Abgeschlossene Forschungsprojekte

Projekttitel:

FallKo („Wer macht wen und was wie zum Fall? − Rekonstruktionen zur Fallkonstitution und Kooperation sonder- und sozialpädagogischer Professioneller in inklusiven Schulen“)

 

Leitung:

Prof.in Dr.in Mirja Silkenbeumer, Dr.in Nina Thieme

 

Wissenschaftl. Mitarbeit:

Dr.in Eva Marr, Dr.in Daniela Molnar

 

Student. Mitarbeit:

Timo Christ, Andreas Grün, Pascal Schwarz, Jessica Wäscher, Lina Zirkler

 

Förderung:

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

 

Laufzeit:

01.10. 2017 – 30.11.2020

 

Projektbeschreibung:

Das Verbundprojekt FallKo („Wer macht wen und was wie zum Fall? Rekonstruktionen zur Fallkonstitution und Kooperation sonder- und sozialpädagogischer Professioneller in inklusiven Schulen“), das im Rahmen der Richtlinie zur Förderung der Forschung zu Qualifizierung der pädagogischen Fachkräfte für inklusive Bildung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung vom 01.10.2017 bis zum 30.09.2020 an den Standorten Kassel (Projektleitung: Dr.in Nina Thieme, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen: Dr.in Eva Marr, Dr.in Daniela Molnar) und Frankfurt am Main (Projektleitung und Verbundkoordination: Prof.in Dr.in Mirja Silkenbeumerer, wissenschaftliche Mitarbeiter:innen: M.A. David Schneider, Dr.in Hannah Schott-Leser) gefördert worden ist, geht qualitativ-rekonstruktiv den Fragestellungen nach, wie sonder- und sozialpädagogische Professionelle in inklusiven Schulen (gemeinsam) Fälle bearbeiten und kooperieren.

Vor allem bedingt durch den Ausbau von Ganztagsschulen und den Auftrag, das (schulische) Bildungssystem inklusiv zu gestalten, stellt sich die zunehmend dringlicher werdende Anforderung der Zusammenarbeit pädagogischer Berufsgruppen im Kontext Schule. Sozial- und sonderpädagogischen Professionellen obliegen dabei sich überschneidende Zuständigkeiten für die Bearbeitung von Lern-, Entwicklungs- und Orientierungskrisen und damit verbundenen Problemlagen. Das professionalisierungstheoretische Erkenntnisinteresse des Projekts FallKo richtet sich auf Prozesse der Fallkonstitution und ‑bearbeitung in der Kooperation dieser beiden Berufsgruppen (mit Regelschullehrkräften und ggf. weiteren Akteur:innen). Verbunden damit ist auch die Frage nach berufskulturellen Relevanzsetzungen in solchen Prozessen der Markierung, Deutung und Bearbeitung von Krisen, in denen Logiken des Schulischen und des Unterrichts wirksam werden und reguliert werden müssen.

An je zwei ganztägigen inklusiven Grund- und Gesamtschulen sind im Zeitraum eines Schuljahres Prozessverläufe der Fallbearbeitung mittels audiografierter Gespräche (u.a. Teamgespräche, Fallbesprechungen, pädagogische Konferenzen) erhoben worden, eingeleitet von einer mehrwöchigen ethnographischen Phase, in der dichte Beschreibungen von den auf Zusammenarbeit gerichteten Interaktionen, insbesondere zwischen sonder- und sozialpädagogischen Akteur:innen, sowie von Interaktionen zwischen diesen Fachpersonen und Schüler:innen erstellt worden sind. Kontrastiv zur Erhebung der kommunikativen Formate der Zusammenarbeit an den Schulen sind fallbezogene Gespräche zwischen Sozial- und Sonderpädagog:innen aus mobilen Unterstützungsdiensten (Beratungs- und Förderzentren) einbezogen worden.

Das Projekt strebt über material gesättigte und typologisch ausdifferenzierte Rekonstruktionen an, einen Beitrag zum Verständnis von Strukturproblemen der gemeinsamen Fallarbeit, insbesondere von Sozial- und Sonderpädagog:innen, sowie damit verbundener pädagogischer (Neu-)Ordnungen in schulischen bzw. unterrichtlichen Settings zu leisten. Methodologisch folgt das Projekt den rekonstruktionslogischen Verfahren einer Sozialwissenschaftlichen Hermeneutik (Standort Kassel) und der Objektiven Hermeneutik (Standort Frankfurt).

 

Publikationen:

Thieme, Nina/Marr, Eva/Molnar, Nina (2023): „ich gebe keine noten“. Professionelle Selbstverständnisse von Schulsozialarbeitenden in inklusionsorientierten Ganztagsschulen. In: Zipperle, Mirjana/Maier, Katharina (Hrsg.): Empirische Facetten der Schulsozialarbeit. Weinheim: Beltz Juventa, S. 86-95.

Hopmann, Benedikt/Marr, Eva/Molnar, Daniela/Thieme, Nina (2023): (Antizipierte) Krisen im Kontext einer inklusionsorientierten Kinder- und Jugendhilfe – Herausforderungen für sozialpädagogische Professionalität? In: Kommission Sozialpädagogik (Hrsg.): Sozialpädagogische Professionalisierung in der Krise? Weinheim: Beltz Juventa, S. 141-153.

Molnar, Daniela/Marr, Eva/Thieme, Nina (2023): „jetzt geht s dann halt wieder um die zuständigkeiten“. Zur Zuständigkeitsfrage im Kontext multiprofessioneller Kooperation von schulischer und außerschulischer Erziehungs- und Eingliederungshilfe. In: Hopmann, Benedikt/Marr, Eva/Molnar, Daniela/Richter, Martina/Thieme, Nina/Wittfeld, Meike (Hrsg.): Soziale Arbeit im schulischen Kontext. Zuständigkeit, Macht und Professionalisierung in multiprofessionellen Kooperationen. Weinheim: Beltz Juventa, S. 88-103.

Marr, Eva/Thieme, Nina (2022): Soziale Arbeit und Sonderpädagogik im Spannungsverhältnis von Kooperation und Konkurrenz. Perspektiven der Zusammenarbeit in inklusionsorientierten schulischen Settings. In: Baier, Florian/Borrmann, Stefan/Hefel, Johanna/Thiessen, Barbara (Hrsg.): Europäische Gesellschaft(en) zwischen Kohäsion und Spaltung. Rolle, Herausforderungen und Perspektiven Sozialer Arbeit. Opladen: Barbara Budrich, S. 182-193.

Silkenbeumer, Mirja/Thieme, Nina (2022): Zur forschungsbasierten Fallarbeit in der universitären Lehre auf der Grundlage von Befunden der FallKo-Verbundstudie. In: Lutz, Deborah/Becker, Jonas/Buchhaupt, Felix/Katzenbach, Dieter/Strecker, Alicia/Urban, Michael (Hrsg.): Qualifizierung für Inklusion. Sekundarstufe. Münster & New York: Waxmann, S. 179-192.

Marr, Eva/Molnar, Daniela/Thieme, Nina (2021): „wir gehen einen neuen weg in der (.) ja äh ja in der definition unserer arbeit“ – Sichtweisen auf berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit im Kontext inklusionsorientierter Schulen. In: Der pädagogische Blick (Themenheft „Komparative pädagogische Berufsgruppenforschung II“, herausgegeben von Julia Schütz und Nikolaus Meyer) 29, H. 1, S. 27–38.

Thieme, Nina/Goldsweer, Keno (2021): „(D)ie Schülerakte kam eineinhalb Monate nach Alexander an die übernehmende Grundschule“ – Zum Zusammenhang von Fallakten und Fallkonstitutionsprozessen in der Zusammenarbeit sonder- und sozialpädagogischer Fachkräfte im Kontext ambulanter schulischer Erziehungshilfe. In: Bender, Saskia/Dietrich, Fabian/Silkenbeumer, Mirja (Hrsg.): Schule als Fall. Institutionelle und organisationale Ausformungen. Wiesbaden: Springer VS, S. 207–221.

Thieme, Nina (2021): Inklusion in der Kinder- und Jugendhilfe. Reflexionen zu möglichen Folgen einer inklusiven Neujustierung für die adressierten Kinder und Jugendlichen. In: Franzheld, Tobias/Walther, Andreas (Hrsg.): „Vermessungen“ der Kinder- und Jugendhilfe. Versuch einer Standortbestimmung. Weinheim: Beltz Juventa, S. 58–76.

Silkenbeumer, Mirja/Thieme, Nina (2021): FallKo – Rekonstruktionen zur Fallkonstitution sonder- und sozialpädagogischer Professioneller in inklusiven Schulen. In: Gemeinsam leben – Zeitschrift für Inklusion 29, H. 4, S. 200–201.

Chiapparini, Emanuela/Thieme, Nina/Sauerwein, Markus (2020): Tagesschulen in der Schweiz. Ein neues und herausforderndes Handlungsfeld der Sozialen Arbeit. Schweizerische Zeitschrift für Soziale Arbeit 25, H. 19, S. 157–173.

Silkenbeumer, Mirja/Thieme, Nina (2019): Wer macht wen und was wie zum Fall? Rekonstruktionen zur Fallkonstitution und Kooperation sonder- und sozialpädagogischer Professioneller in inklusiven Schulen (FallKo). In: Soziale Passagen 11, H. 1, S. 205–208.

Silkenbeumer, Mirja/Thieme, Nina (2019): „Denn der Plan ist, dass Sarah mitgenommen wird“. Zur Fallkonstitution im interinstitutionellen Kooperationskontext ambulanter (sonderpädagogischer) schulischer Erziehungshilfe und Allgemeinem Sozialen Dienst. In: Kommission Sozialpädagogik (Hrsg.): Teilhabe durch*in*trotz Sozialpädagogik. Weinheim: Beltz Juventa, S. 89–102.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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