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Affective and cognitive mechanisms of specific Internet-use disorders (ACSID)
Die Weltgesundheitsorganisation hat zwei Störungen aufgrund süchtigen Verhaltens in die ICD-11 aufgenommen, die als vorwiegend online auftretende Störungen spezifiziert werden können: Glücksspiel- und Computerspielstörungen. Andere potenziell problematische Online-Verhaltensweisen werden sowohl in der Wissenschaft als auch in der Gesellschaft diskutiert, insbesondere die problematische Nutzung sozialer Netzwerke, die Nutzung von Pornografie und das problematische Kauf-Shoppingverhalten. Problematischer Pornografiekonsum wird in der ICD-11 unter der Diagnose "Zwanghafte sexuelle Verhaltensstörung" (die als Impulskontrollstörung eingestuft wird) erfasst, während die Kauf-Shoppingstörung ein Beispiel für "andere spezifizierte Impulskontrollstörungen" ist. Unter der Berücksichtigung von Meta-Kriterien erachten wir die folgenden spezifischen Internetnutzungsstörungen (INS) gleichermaßen als Störungen aufgrund süchtigen Verhaltens, vorwiegend online: Computerspielstörung, Pornografienutzungsstörung, Kauf-Shoppingstörung und Soziale-Netzwerke-Nutzungsstörung.
Diese werden auch in der zweiten Förderperiode der FOR2974 im Mittelpunkt stehen. Die Mechanismen, die der Entwicklung und Aufrechterhaltung spezifischer INS zugrunde liegen, sind nach wie vor unklar. Die FOR 2974 hat zum Ziel, die affektiven und kognitiven Mechanismen, sowie die neurobiologischen Korrelate spezifischer INS besser zu verstehen. Dabei beziehen wir uns weiterhin auf das I-PACE (Interaction of Person-Affect-Cognition-Execution)-Modell als wichtigen theoretischen Rahmen, um die Beteiligung der theoretisch begründeten (bio-)psychologischen Prozesse bei der Entwicklung und Aufrechterhaltung der oben erwähnten INS zu untersuchen. In der zweiten Förderperiode werden wir (erneut) einen Querschnittsvergleich von Personen mit unproblematischer Nutzung, riskanter Nutzung und pathologischer Nutzung bestimmter Internetanwendungen sowie eine sechsmonatige Nachuntersuchung durchführen. Darüber hinaus planen wir, etwa 50 % der FOR 2974-Kohorte aus der ersten Förderperiode erneut zu rekrutieren, um eine dreijährige Längsschnittstudie durchzuführen, die sich mit möglichen Veränderungen der affektiven und kognitiven Mechanismen im Verlauf der INS beschäftigt.
Ein zentrales Merkmal der FOR2974 ist die Untersuchung von über 1.200 Teilnehmenden an mehreren Standorten unter Verwendung der gleichen Kernbatterie von experimentellen Paradigmen, neuropsychologischen Aufgaben, Fragebögen, Biomarkern und einer Nachbefragung. Die Architektur der vorgeschlagenen Forschungsprojekte reicht von grundlegenden Prozessen über ökologische Aspekte bis hin zur klinischen Anwendung. Dies ermöglicht es uns, zu einem besseren wissenschaftlichen Verständnis der psychologischen Prozesse der INS beizutragen. Weiterhin leisten die Proof-of-Concept Studien einen Beitrag zur klinischenz Anwendung, indem sie aufzeigen, welche affektiven und kognitiven Mechanismen zur Optimierung der Behandlung intensiver adressiert werden sollten.
Projektnummer 411232260
Erfahren Sie mehr über den theoretischen Hintergrund und die Arbeit in den Projektgruppen der Forschungsgruppe in unserem Artikel im Journal Addiction Biology.
Brand, M., Müller, A., Stark, R., Steins‐Loeber, S., Klucken, T., Montag, C., Diers, M., Wolf, O., Rumpf, H.-J., Wölfling, K., & Wegmann, E. (2021). Addiction Research Unit: Affective and cognitive mechanisms of specific Internet‐use disorders. Addiction Biology, e13087. https://doi.org/10.1111/adb.1308
25.03.2024DFG-Forschungsgruppe ACSID verlängert
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Forschungsgruppe (FOR 2974) „Affective and Cognitive Mechanisms of Specific Internet-use Disorders" (ACSID) verlängert. Bewilligt wurde eine weitere Förderperiode von drei Jahren mit einem Volumen von rund fünf Millionen Euro.
Prof. Matthias Brand ist Sprecher der transregionalen Forschungsgruppe, in der wir bereits seit drei Jahren die psychologischen und neurobiologischen Prozesse untersuchen, die spezifischen Formen der suchtartigen Internetnutzung zugrunde liegen. In zehn verschiedenen Teilprojekten werden, neben der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits als Erkrankung anerkannten Computerspielstörung (Gaming Disorder), auch exzessives Shopping, Pornografiekonsum und die problematische Nutzung sozialer Netzwerke adressiert. Hierbei arbeiten Forschende der Universität Duisburg-Essen zusammen mit Kolleg*innen der Universitäten Bochum, Bamberg, Gießen, Mainz, Lübeck, und der Medizinischen Hochschule Hannover.
Presseartikel:
https://www.dfg.de/de/service/presse/pressemitteilungen/2024/pressemitteilung-nr-11
https://www.uni-due.de/2024-03-25-dfg-foerdert-forschung-zu-internetsucht-weiter
23.-25.09.2024 Deutscher Suchtkongress 2024
Auch dieses Jahr hat die FOR2974 mit vielfältigen Beiträgen und großem Erfolg am Suchtkongress 2024 in Köln teilgenommen. Insgesamt waren die Mitglieder der FOR2974 in acht Symposien vertreten und gestalteten ein gemeinsames Symposium von FOR2974 und TRR265.
08.07.2024 Great Achievement Award
Im Rahmen der diesjährigen International Conference on Behavioral Addictions wurde dem Sprecher unserer Forschungsgruppe Prof. Dr. Matthias Brand der Great Achievements Award überreicht und gilt somit für die Jury als international führender Suchtforscher seines Fachs.
03.-08.07.2024 Summerschool in Gibraltar
Ein Teil unserer promovierenden Mitarbeitenden hat erfolgreich an der Summerschool teilgenommen, welche dieses Jahr vom Centre of Excellence in Responsible Gaming der Universität von Gibraltar ausgerichtet wurde.