Sexualisierte Diskriminierung und Gewalt

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Was ist das?

Hochschulen gelten gemeinhin als Orte, an denen Menschen zusammenkommen, um gemeinsam zu lernen und zu arbeiten und an denen sexualisierte Gewalt und Diskriminierung nicht vorkommen. Sexualisierte Gewalt und Diskriminierung wird an Hochschulen - wie in anderen Kontexten auch -  kaum wahrgenommen, verschwiegen, verharmlost oder als nicht relevant betrachtet.
Unter sexualisierte Gewalt und Diskriminierung fallen beispielsweise

- anzügliches Reden oder entwürdigende Kommentare über Personen oder deren Körper
- abfällige Bemerkungen mit sexuellem Inhalt
- indiskretes “Ausfragen” über die Lebensführung
- Verteilen, Aufhängen und Zeigen von Darstellungen sexistischen oder pornographischen Inhalts
- sexuell herabwürdigende Gesten und Verhaltensweisen
- wiederholtes und anhaltendes Anstarren
- unerwünschte Berührungen und Übergriffe
- nicht erwünschte körperliche Nähe
- Erzwingen sexueller Handlungen, sexuelle Nötigung, Vergewaltigung
- Aufforderung zu sexuellen Handlungen

(Quelle: Förster, Franziska; Hoffmann, Jana; Schmiedgen, Janette; Zamzow, Lena: Sexistische Diskriminierung und sexuelle Belästigung - Informationen und Gegenstrategien, Berlin, 2007: 6.)

Besonders schwerwiegend sind Fälle sexualisierter Diskriminierung und Gewalt unter Ausnutzung von Abhängigkeitsverhältnissen, bei denen mit persönlichen oder beruflichen Nachteilen gedroht wird. Sowohl Frauen als auch Männer können hiervon betroffen sein, die Mehrheit der Betroffenen ist jedoch weiblich. Dies belegen auch Daten der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) in einer 2014 veröffentlichten Studie zu Gewalt gegen Frauen. Beispiele aus Alltagssituationen an Hochschulen finden Sie in der Broschüre "Sexualisierte Gewalt an Hochschulen" (2009) der Universität Göttingen (S.:9.).

In 2015 hat die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) die Ergebnisse der Umfrage unter Beschäftigten in Deutschland "Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz" veröffentlicht. Laut der Studie haben über die Hälfte der befragten Frauen und Männer gesetzlich verbotene Belästigungen am Arbeitsplatz schon einmal erlebt. Dabei werden Frauen im Vergleich zu Männern häufiger durch Kollegen oder Vorgesetzte einer höheren Hierarchiestufe sexuell belästigt. Über Rechte und Maßnahmen ist der Großteil der Befragten nur unzureichend informiert. Ähnliche Unkenntnis zeichnet sich auch auf der Ebene der Personalverantwortlichen ab, die mit einer zusätzlichen Befragungsstichprobe angesprochen wurden. Auch wenn die sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz hier deutlich wahrgenommen wird, sind 60 % der Personalverantwortlichen und Betriebsrät*innen keinerlei Maßnahmen gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz in ihrem Unternehmen/ihrer Verwaltung bekannt. Von einer Betriebsvereinbarung wissen nur 18 % der Befragten.

Mehr Infos
Weitere Informationen zu Hintergründen sexualisierter Diskriminierung und Gewalt, ihren Auswirkungen, den rechtlichen Grundlagen, Gegenstrategien und Ansprechpartner*innen an der UDE finden Sie im Gender-Portal auf folgenden Seiten:

==> Hintergründe und Begriffe

==> Rechtliche Grundlagen (UDE und BRD)

==> Auswirkungen und Handlungsstrategien

==> Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner an der UDE

==> Weiterführende Literatur und Links

==> Kurzfilme & Reportagen

 

Infoflyer für Studierende der UDE

In einem Flyer für Studierende hat Ellen Meister, von Juni 2017 bis Oktober 2019 stellvertretende studentische Gleichstellungsbeauftragte, die Richtlinien und Ansprechpersonen der UDE zusammengefasst. 

Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen e.V. (bukof) Sexualisierte Diskriminierung und Gewalt an Hochschulen

Die Kommission "Sexualisierte Diskriminierung und Gewalt" der bukof (Bundeskonferenz der Frauen und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen e.v.) widmet sich dem Thema und hat u.a. eine Online-Handreichung zur "Sexualisierten Diskriminierung und Gewalt an Hochschulen" herausgegeben.

Des weiteren findet sich auf der bukof-Webseite "Argumentationshilfen gegen Antifeminismus" eine Übersicht über empfehlenswerte Publikationen, Web-Dossiers und Portale mit Hintergrundinformationen und Argumenten für eine geschlechtergerechte und vielfältige Gesellschaft und gegen antifeministische Positionen: bukof.de/argumentation-antifeminismus/?fbclid=IwAR1OWw_YtMEZzzAOd9igP-st5tnuv92QFVkuWibmMyw0nG4PSUQJllEfP1Q

In 2021 hat die bukof  Handlungsempfehlungen für Wissenschaftler*innen und ihr Umfeld bei diskriminierenden Angriffen im Hochschulkontext veröffentlicht. Die Empfehlungen sind in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft der Frauen- und Geschlechterforschungseinrichtungen Berliner Hochschulen (afg) entstanden und sollen Wege aufzeigen, was Sie bei antifeministischen, sexistischen, rassistischen und/oder antisemitischen Angriffen tun und wo Sie Unterstützung erhalten können.

Was tun bei sexueller Belästigung am Arbeitsplatz?

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes hat 2016 im Vorfeld des Weltfrauentages die Broschüre „Was tun bei sexueller Belästigung am Arbeitsplatz. Leitfaden für Beschäftigte, Arbeitgeber und Betriebsräte“ veröffentlich: http://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/Downloads/DE/publikationen/Leitfaden_Was_tun_bei_sexueller_Belaestigung.pdf?__blob=publicationFile&v=7
 

Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen"

Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" wurde 2013 beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) eingerichtet. Unter der kostenlosen Telefonnummer 08000-116016 und über die barrierefreie Webseite www.hilfetelefon.de stehen mehr als 60 Beraterinnen betroffenen Frauen, Angehörigen und Fachkräften bei allen Fragen rund um die Uhr zur Seite. Sprachbarrieren gibt es nicht: Jederzeit können Dolmetscherinnen für 15 Sprachen zu den Gesprächen zugeschaltet werden. Auch hörbeeinträchtigte Menschen können das Hilfetelefon mittels eines Gebärdensprachdolmetschdienstes kontaktieren.

Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Gewalt gegen Männer

Auch in Bezug auf Gewaltwiderfahrnisse von Männern körperlicher, seelischer und sexualisierter Art besteht nach wie vor Forschungsbedarf. Eine erste umfassende Studie auf diesem Gebiet im Auftrag des BMFSFJ  können Sie hier herunterladen.