Groundbreaking language: the linguistic practices of mining communities as cultural heritage

Prof. Dr. Evelyn Ziegler, Dr. Nantke Pecht (beide Institut für Germanistik)

Geplant ist die Beantragung eines dreijährigen internationalen Verbundprojekts, in dem die sprachlichen Charakteristika und Praktiken in Bergbau-Communities im Ruhrgebiet und in den Midlands (UK) vergleichend untersucht werden sollen. In beiden Regionen nimmt der moderne Kohlebergbau im 18. Jahrhundert seinen Anfang und in beiden Regionen endet die Ära des Kohlebergbaus fast zeitgleich, d.h. in England 2015 und im Ruhrgebiet 2018. Auch in linguistischer Perspektive bestehen Gemeinsamkeiten: So ähneln sich die sprachökologischen Bedingungen, unter denen sich die Bergbausprachen unter und über Tage ausbilden, insofern sie in Sprachkontakt zu den umgebenden Dialekten bzw. Regionalsprachen stehen. Trotz ihrer Bedeutung als kollektives Identitätssymbol hat die Sprache der Bergarbeiter und ihrer Communities insbesondere in der germanistischen Linguistik noch nicht die Anerkennung gefunden, die sie in anderen Ländern wie etwa England genießt. Die Forschung hat – abgesehen von der Erstellung von Bergbauglossaren und einiger weniger exemplarischer Untersuchungen – bisher den sprachlichen Praktiken in den Bergarbeiter Communities insbesondere im Ruhrgebiet wenig Aufmerksamkeit geschenkt, weder als immaterielles Kulturerbe noch als Innovationsquelle für die umgebenden Regional- bzw. Alltagssprachen. In diesem Zusammenhang wird auch die Hypothese zu prüfen sein, inwieweit sich der aktuelle Gebrauch bergbauspezifischer Ausdrücke und Konstruktionen von einem Indexikal sozialer Zugehörigkeit zu einer spezifischen Berufsgruppe zu einem Indexikal regionaler Zugehörigkeit zum Ruhrgebiet gewandelt hat, d.h. seine ursprüngliche Konnotation  verloren hat und damit eine neue soziolinguistische Ordnung markiert. Die Dynamik dieser sprachlichen Praktiken und soziolinguistischen Prozesse gilt es unter Beteiligung der einschlägigen Museen zu dokumentieren, zu archivieren und zu analysieren. Das bei der DFG und dem Arts and Humanities Research Council zu beantragende Verbundprojekt hat langfristig auch das Ziel, ein internationales Netzwerk zu „Language of mining communities as cultural heritage“ aufzubauen.

Weitere beteiligte Forscher*innen: Prof. Dr. Ute Schneider (UDE), Prof. Dr. Ulrike Freywald (TU Dortmund), Prof. Dr. Doris Tophinke (U Paderborn), Prof. Dr. Natalie Braber (Nottingham Trent U), Dr. John Bellamy (Manchester Metropolitan U), Prof. Dr. Peter Gilles (U Luxemburg), Katrin Liffers (MA), Bergbau-Museum Bochum