Kooperation mit der Stadt Xanten und der Propsteigemeinde Sankt Viktor in Xanten

Kooperationsurkunde über die Kooperation mit der Stadt Xanten und der Propsteigemeinde Sankt Viktor in Xanten

Xanten, 16. April 2024"Nix für ungut!" - Xantener Alltagssprache zwischen niederrheinischem Platt und „reinstem“ Hochdeutsch

Wie spricht die Domstadt im Alltag – dadrum geht et in diesem Vortrag. Anhand zahlreicher Beispiele wird der Sprachwissenschaftler Dr. Georg Cornelissen aufdröseln, welche Wahlmöglichkeiten die Menschen in Xanten (und auch anderswo am Niederrhein) haben. Der örtliche Sprachkosmos reicht vom bemühtesten Hochdeutsch („Wenn Sie bitte einmal kurz ziehen würden“) bis zum urwüchsigsten Platt („Treckt es effkes“). In der Alltagssprache kann dann „Zieht ma ebbkes“ dabei herauskommen. Andere Beispiele für das Alltagsdeutsch in Xanten lauten „Bald kein Mensch hat mehr Klumpen an“ oder „nix inne Mauen haben“ oder „Wodrum et mir geht“. Letzteres heißt im Dialekt „Woröm et min geht“ und im Hochdeutschen „Um was es mir geht“.

Cornelissen wird auch sein soeben erschienenes Buch „Nix für ungut!“ vorstellen, das der niederrheinischen Alltagssprache gewidmet ist; darin beschreibt er unter anderem eine Fitztour/Radtour von (den) Alpen an die (Xantener) Nordsee. Auch wer den Dialekt als solchen nicht mehr beherrscht, benutzt im Alltag doch immer wieder Wörter und Wendungen desselben. Wie und wie oft – da kann man schon mal „vonne Socken“ sein.  

Dr. Georg Cornelissen stammt aus Winnekendonk und hat von 1985 bis 2021 in Diensten des LVR die lokalen und regionalen Sprachformen und die Familiennamen des Niederrheins erforscht. Er schreibt als Zeitungskolumnist über das Niederrheinische und erläutert beim WDR in der „Lokalzeit am Samstag“ die sprachliche Vielfalt von Nordrhein-Westfalen.
Sein neues Buch: Nix für ungut! Wörter und Wendungen vom Niederrhein. Greven Verlag Köln 2024. 

v.l.n.r. am Rednerpult: Thorsten Fischer M.A., Prof. Dr. Ralf-Peter Fuchs; Auditorium in der Michaelskapelle im Haus Michael (Xanten)
© G. Weiermüller

Xanten, 9. Juli 2019Wer die Wahl hat... Äbtissinnenwahl und Konflikt im Reichsstift Essen

Thorsten Fischer M.A. (Universität Duisburg-Essen) gab im Vortrag „Wer die Wahl hat... Äbtissinnenwahl und Konflikt im Reichsstift Essen“ im Rahmen der Reihe Xantener Vorträge in der Michaelskapelle im Haus Michael (Xanten) einen ausführlichen sowie fundierten Einblick in das mittelalterliche Damenstift Essen.

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Zahlreiche geistliche Frauengemeinschaften hatten im Mittelalter das Privileg, ihre Äbtissin in freier Wahl zu bestimmen. Nach dem Tode einer Äbtissin kam der Konvent zusammen, um die Fähigste unter ihnen als neue Vorsteherin zu erwählen. Dass das Amt einer Äbtissin stets auch ein machtpolitischer Faktor in den territorialpolitischen Spannungsfeldern der Region war, zeigte der Vortrag am Beispiel der Reichsabtei Essen. Die wenigen hochadeligen Familien, die ihre Töchter in das Stift sandten, konkurrierten um das höchste Amt, dessen Inhaberin sich Fürstäbtissin nennen konnte. Gleich dreimal entbrannte ein Streit um die leitende Position im Stift und es kam zu Doppelwahlen.

Die Kölner Erzbischöfe versuchten häufig, ihren Einfluss auf das Essener Gebiet auszuweiten. Dreimal belastete ihr Machtstreben die Äbtissinnenwahl. Es wurden jeweils Gegenäbtissinnen aufgestellt. Den ersten Äbtissinnenstreit (1292-1298) hatte Beatrix von Holte gegen Irmgard von Wittgenstein ausgefochten. Elisabeth Stecke van Beeck setzte sich im zweiten Essener Äbtissinnenstreit (1426-1428) gegen Margarete von Limburg-Broich durch. Er wurde von Papst Martin V. entschieden. Dieser und der folgende Zwist artete in kriegerische Auseinandersetzungen aus, in denen Teile von Schloß Borbeck in Flammen aufgingen. Im letzten Äbtissinnenstreit (1489-1495) standen sich Meyna von Daun-Oberstein, die letztlich Fürstäbtissin wurde, und Irmgard von Diepholz gegenüber.

Im Anschluss des Vortrags über den dreimaligen Äbtissinnenstreit entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, was ein Reichsstift für Merkmale hatte, welche Verbindungen zur Soester Fehde (1444-1449) bestanden bzw. welche Nachwirkungen im Jülich-Klevischen Erbfolgestreit (1609-1614) sich bemerkbar machten und, ob der von Außen provozierte Konflikt im Reichsstift Essen mehr die Regel als die Ausnahme war.

Weitere Veranstaltungen im Rahmen der Partnerschaft

07.06.2016: Vortrag von Prof. Dr. Ralf-Peter Fuchs in Xanten im Rahmen der Partnerschaft der Universität Duisburg-Essen mit der Stadt Xanten, der Probsteigemeinde St. Viktor Xanten und dem Verein zur Erhaltung des Xantener Domes e.V.: "Der Klever Herzog Wilhelm und seine Zeit“.

24.11.2016: "'Hefft sy die duvel dartoe gedrongen'. Hexenprozesse am nördlichen Niederrhein in der Forschungsperspektive. Vortrag von Prof. Dr. Ralf-Peter Fuchs im Siegfried-Museum in Xanten.

Regelmäßige Veranstaltungen im Rahmen der „Xantener Vorträge“.