Duisburg, 20. Oktober 2020Erste E-Autos dank Umweltbonus auf Dauer günstiger als Verbrenner

Eine neue Studie des Lehrstuhls für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Mobilität an der Universität Duisburg-Essen vergleicht die Wirtschaftlichkeit von Elektrofahrzeugen mit konventionell angetriebenen Modellen. VW Passat mit Hybrid 58 Euro pro Monat preiswerter als klassenüblicher Diesel / Auch bei SUV kann Umstieg lohnenswert sein.

E-Autos und Plug-In-Hybride sind in vielen Fällen ebenbürtig im Vergleich zu klassenüblichen konventionellen Alternativen. Das ergab eine Analyse des Lehrstuhls für Allgemeine Betriebswirtschaft und Mobilität der Universität Duisburg. Bei vier von elf Modellpaaren ist der Alternativantrieb auf Dauer wirtschaftlicher. Ausschlaggebend für dieses Ergebnis ist die von Staat und Herstellern finanzierte Förderung in Form der Umweltprämie von bis zu 9000 Euro.

„Bei drei weiteren Modellen betragen die monatlichen Mehrkosten nicht mehr als 20,- Euro“, sagt die Leiterin des Lehrstuhls Prof. Dr. Ellen Enkel. „Deutliche Kostennachteile beim Elektroantrieb ergeben sich nur noch bei Kleinwagen. Hier kann der Umweltbonus bislang nicht die in Relation zu den Grundpreisen enormen Mehrkosten für die Batterien kompensieren.“

Das größte Potenzial bietet der VW Passat. Wer ihn als GTE mit Plug-in-Hybrid wählt, spart im Vergleich zum klassischen Diesel 58 Euro pro Monat. Bei den boomenden SUV ist es in vielen Fällen keine Frage der kosten mehr, das Auto mit eingebautem Akku zu ordern. Mini Countryman und BMW X1 sind als Plug-In-Hybride kostenseitig praktisch gleichauf mit den klassenüblichen Verbrennern. Beim Mercedes GLC fallen die monatlichen Kosten um 38,- Euro höher aus, was jedoch in Relation zu den ohnehin hohen Gesamtkosten einem Aufschlag gegenüber dem Diesel von 5,7% entspricht.

Insgesamt haben Prof. Enkel und ihr Mitarbeiter Karsten Neuberger Fahrzeuge in vier Klassen miteinander verglichen: Kleinwagen, Kompakte, Mittelklasse und SUV. Dabei stellten sie jeweils das Modell mit klassenüblichem Verbrenner seinem Pendant mit Plug-in-Hybrid-Technik oder, sofern verfügbar, reinem E-Antrieb gegenüber.

Zugrunde legten sie eine sechsjährige Haltedauer und eine jährliche Fahrleistung von 15000 Kilometern. Neben Anschaffungspreis und Wertverlust flossen sämtliche Kraftstoff- und Unterhaltskosten in die Berechnung mit ein.

In der Kompaktklasse ist etwa das Hybrid-Modell des BMW Active Tourer 6,- Euro günstiger als das gleiche Modell mit Otto-Motor. Bei der Mercedes A-Klasse lohnt sich der Alternativantrieb noch nicht – er ist monatlich 20,- Euro teurer, was an höheren Werkstatt- und Reifenkosten liegt. Der neue Golf als Plug-In-Hybrid schneidet in der Kostenbilanz mit einem monatlichen Aufpreis von 32,- Euro noch deutlich schlechter ab, als der klassenüblich motorisierte Benziner.

In der Mittelklasse lohnt sich der Plug-in-Hybrid beim Passat. Die Kosteneinsparung gegenüber dem klassenüblichen Diesel beträgt monatlich 54,- Euro. Beim BMW 3er liegen die Kosten des Plug-In-Hybriden um 18,- Euro höher, als beim sparsamen Diesel.  Wer die Mercedes C-Klasse als T-Modell ordert und zum Plug-in-Hybrid greift, muss mit geringen Mehrkosten in Höhe von 7,- Euro im Monat gegenüber dem Diesel rechnen.

In der Kleinwagen-Klasse konnten mit dem Renault Clio und seiner elektrischen Alternative Zoe und dem Opel Corsa als E-Variante und Benziner nur zwei Modelle in den Kostenvergleich eingehen. Vergleichbar wären noch die Modelle Peugeot 208 und Mini, die wie der Corsa mit konventionellem und Batterie-elektrischen Antrieb angeboten werden. Leider sind für den 208 noch nicht die entsprechenden Daten zu den Unterhaltskosten verfügbar gewesen, der Mini ist bei den Internet-Neuwagenvermittlern zurzeit nicht bestellbar, wodurch keine Daten zu den möglichen Kaufpreisen ermittelt werden konnten. Der Smart ForFour wäre ein weiterer Batterie-elektrischer Kleinwagen. Dieser konnte jedoch hier nicht berücksichtigt werden, da Smart dieses Modell ausschließlich elektrisch anbietet. Ergebnis des Kostenvergleichs in der Klasse der Kleinwagen: Beim Opel Corsa entstehen bei der Wahl der E-Variante Mehrkosten in Höhe von 23,- Euro gegenüber dem Benziner, beim elektrischen Renault Zoe fallen die monatlichen Kosten um 54,- Euro höher aus, als beim Benzin-getriebenem Clio.

„Die Erhöhung der Umweltprämie hat tatsächlich das Potenzial, die Verbraucher zum Kauf von E-Fahrzeugen zu bewegen“, bilanziert Ellen Enkel. „Gerade die Plug-In-Hybride werden durch die hohe staatliche Bezuschussung attraktiv. Im Vergleich zur gleichen Erhebung im Juni dieses Jahres zeigt sich jedoch, dass zum Teil die Händler-Rabatte für die Modelle mit alternativen Antrieben zurückgefahren wurden. Hier könnte der Hintergrund sein, dass die Hersteller von der plötzlich gewachsenen Nachfrage überrascht wurden und die Lieferfähigkeit ohnehin schon nicht mit der Nachfrage standhalten kann.“

Die vollständigen Studienergebnisse können gern unter untenstehendem Kontakt angefordert werden.

Pressekontakt:

Prof. Dr. Ellen Enkel
Universität Duisburg-Essen

Leitung des Lehrstuhls für Allgemeine BWL & Mobilität

ellen.enkel@uni-due.de