Politische (Un-)Gleichheit in der postmigrantischen Demokratie (PoMigDem) | ||
Unter den Bedingungen der postmigrantischen Gesellschaft verschärft sich das in der Demokratie angelegte Spannungsverhältnis zwischen sozialen Ungleichheiten und dem Versprechen der politischen Gleichheit. Es entwickeln sich u.a. neue Dynamiken in Bezug auf politische Konflikte und Zugehörigkeiten, politische Teilhabe und politische Repräsentationsmuster. Das Ziel des Kooperationsprojekts ist es, Mechanismen zu identifizieren und empirisch zu untersuchen, welche die potenziellen Widersprüche zwischen sozialen Ungleichheiten und Vorstellungen politischer Gleichheit in der pluralen, postmigrantischen Demokratie vermitteln oder vertiefen. Die Forschung erfolgt im Rahmen von Projektmodulen entlang der Dimensionen (A) Zugehörigkeit, (B) Partizipation und (C) Repräsentation. Modulgruppe A thematisiert Fragen der politischen Zugehörigkeit im Spannungsfeld zwischen Selbst- und Fremdzuschreibung: in Bezug auf demokratische Werte unter Migrant*innen aus autoritären Regimen (A.1); sowie in Bezug auf Hierarchieerfahrungen von Personen mit Migrationsgeschichte am Arbeitsplatz und ihre Bedeutung für politische Inklusion (A.2). Modulgruppe B befasst sich mit kontextuellen und institutionellen Rahmenbedingungen politischer und zivilgesellschaftlicher Partizipation. Die dort verorteten Module untersuchen die Partizipation migrantischer Eltern in staatlichen und zivilgesellschaftlichen Institutionen (B.1); und die Frage wie sich die lokale Variation von Infrastrukturen wie z.B. (migrantische) Vereine oder soziale Einrichtungen auf die politische Partizipation von Personen mit Migrationshintergrund und auf migrationsbezogene Einstellungen auswirkt (B.2). Modulgruppe C untersucht Fragen der Repräsentation in postmigrantischen Demokratien. Die Module analysieren, inwiefern sich der ethnische und sozio-ökonomische Hintergrund von Bewerber*innen um politische Ämter auf deren Erfolgsaussichten auswirkt (C.1); über welche Mechanismen sich Bedrohungslagen gegen Politiker*innen gruppenspezifisch auswirken und so bereits existierende, migrationsbezogene Schieflagen in der Repräsentation verstärken (C.2); sowie das Potential demokratischer Innovationen zur Überwindung intersektionaler Ungleichheiten von Menschen mit Migrationsbiographie und ihre Bedeutung für Repräsentation und Responsivität (C.3). Die genannten Forschungsarbeiten versetzen das Kooperationsprojekt in die Lage, Muster und Mechanismen von Zugehörigkeit, Partizipation und Repräsentation in der postmigrantischen Demokratie zu erfassen. Es analysiert die wirksamen Mechanismen und kann dadurch Interventionsmöglichkeiten aufzeigen, wie mehr politische Gleichheit in der postmigrantischen Demokratie erreicht werden kann. Durch die verschränkte Untersuchung der Relevanz von sozialen Ungleichheiten, migrationsbezogener Diversität sowie kontextuellen und institutionellen Rahmenbedingungen für diese Dimensionen politischer (Un)Gleichheit stellt das Projekt wichtige Erkenntnisse für Politik und Praxis bereit.
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![]() Förderung: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) Laufzeit:
Verbundleitung: Wissenschaftliche und administrative Koordination: Weitere Verbundpartner:
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