Professionalisierung von Lehramtsstudierenden für diskriminierungskritische Perspektiven  (ProDiPer)

Die lehramtsausbildenden Hochschulen in NRW haben laut Lehrerausbildungsgesetz (LABG 2009 §2 Absatz 2) den Auftrag, angehende Lehrkräfte zu einem professionellen Umgang mit Vielfalt – insbesondere mit Blick auf ein inklusives Schulsystem – zu befähigen. Darüber hinaus haben Absolvierende eines Lehramtsstudiums gemäß §10 der Lehramtszugangsverordnung (LZV 2016) neben Grundkompetenzen im Umgang mit Vielfalt auch über Grundkompetenzen der geschlechtersensiblen Bildung nachzuweisen. Und gemäß Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 12.03.2015 und der Hochschulrektorenkonferenz vom 18.03.2015 soll angehenden Lehrkräften anschlussfähiges fachdidaktisches Wissen über verschiedene Dimensionen von Diversität von Schüler*innen (Geschlecht, Sprache, soziale Lebensbedingungen, kulturelle und religiöse Orientierungen) vermittelt werden. Diese intersektionale Perspektive auf Diversität und damit einhergehend Diskriminierung sollen Lehramtsstudierende in ihrer Ausbildung an der Universität entwickeln. Auch die Präambel der Gemeinsamen Prüfungsordnungen für Lehramtsstudierende im Bachelor (Zweite Änderungsordnung vom 31.07.2018) betont die zuvor genannten Grundkompetenzen und hebt zudem den Aspekt interkulturelle Bildung hervor. 

Eine stichprobenartige Analyse der Prüfungsordnungen und Modulhandbücher für verschiedene Lehramtsstudiengänge der UDE lässt vermuten, dass Lehramtsstudierende im Bereich diversitäts-sensible Bildung nicht systematisch ausgebildet werden. Einige Fakultäten bieten einzelne Veranstaltungen mit Schwerpunkten zu Diversität, Anti-Diskriminierung oder Geschlecht an, diese erreichen aber nicht alle Lehramtsstudierenden. Da bisher kein curricular verankertes, querschnittlich konzipiertes Angebot für Lehramtsstudierende besteht, sollte der vom Gesetzgeber erwartete Kompetenzerwerb in einer von der UDE angebotenen, optionalen Schwerpunktsetzung erfolgen können. Dafür müssten den Studierenden – unabhängig von ihrem studierten Lehramt und den studierten Fächern – perspektivisch Veranstaltungen in folgenden Themenfeldern zugänglich gemacht werden:
• Diversität allgemein
• Intersektionalität
• Gendersensible Pädagogik
• Anti-Diskriminierung
• Plurikulturelle Kompetenzen
• Stereotype, Vorurteile und Machtkritik
• Empowerment 

Ziel:
Daher möchte das Zentrum für Lehrkräftebildung (ZLB) der UDE perspektivisch gemeinsam mit Akteur*innen, Einrichtungen und Fachbereichen ein Angebot für alle Lehramtsstudierende schaffen, das diese Lücke schließt. Studierende sollen für diskriminierungskritische Perspektiven stärker als bisher sensibilisiert werden und im Rahmen ihres Professionalisierungsprozesses eine intersektionale Perspektive auf verschiedene Diskriminierungsmechanismen entwickeln, um auf die existierende Diversität in der Gesellschaft und im Schulalltag vorbereitet zu sein – insbesondere in der Metropole Ruhr eine Herausforderung für angehende Lehrkräfte.  

Arbeitsplan insgesamt
• Die Konzeption eines entsprechenden Angebots setzt eine detaillierte Recherche und Systematisierung aller bereits vorhandenen Angebote in allen Fächern und Lehrämtern der UDE innerhalb dieser Themenfelder voraus (LSF und Modulhandbücher).
• Recherche ähnlicher Veranstaltungen oder Schwerpunktsetzungen in der UA Ruhr, um entscheiden zu können, ob das zu konzipierende UDE-Angebot für die UA-Ruhr-Lehramtsstudierenden geöffnet werden könnte oder Veranstaltung der Universitäten Bochum und Dortmund in die Konzeption einbezogen werden sollten. 

Perspektivisch:
• Konzeption eines studierendenfreundlichen Angebots, das in den Studienplan gut integrierbar ist mit den beteiligten Akteur*innen.
• Beschluss über die Einführung des Angebots.
• Bewerbung des Angebots, sodass eine Schwerpunktsetzung im Studium im Bereich „Professionalisierung für diskriminierungskritische Perspektiven und Vielfalt“ möglich ist.
• Bescheinigung der Schwerpunktsetzung für die Studierenden


Förderung:
Qualitätsverbesserungsmittel der Universität Duisburg-Essen

Laufzeit:
10/2024 – 09/2025

Projektleitung:
Dr. Anja Pitton (Zentrum für Lehrkräftebildung, UDE)

Mitarbeitende:
Dr. Sally Gerhardt (DaZ/DaF, UDE; Institut für fachorientierte Sprachbildung und Mehrsprachigkeit, UDE)
Amrei Sander (Zentrum für Lehrkräftebildung, UDE)