Dissertation Bernd Frankemölle

Critical Incidents als Aufgaben für den interkulturellen Englischunterricht? – Eine qualitative Studie zu Lehrwerkaufgaben und kulturdidaktischen Lehrpersoneneinschätzungen

Bei dem hier dargestellten Vorhaben handelt es sich um das Dissertationsprojekt von Bernd Frankemölle. In der Dissertation steht die kultur- und aufgabendidaktische Analyse interkultureller Critical Incidents (CIs) als Aufgabenmaterial für den interkulturellen Englischunterricht vor dem Hintergrund von konkreten Lehrwerkaufgaben un Lehrpersoneneinschätzungen im Fokus. Das Projekt gliedert sich in zwei aufeinander bezogene qualitative Teilstudien.

Die erste Teilstudie dieser Dissertation ist eine kulturdidaktische qualitative Analyse von gymnasialen Englischlehrwerken für das Bundesland NRW, in der Fragen nach dem Vorkommen un der Umsetzung von interkulturellen CIs als interkulturelles Aufgabenmaterial nachgegangen wird. Hierbei geht es sowohl um eine aufgabendidaktische Analyse als auch um eine Betrachtung des Eingangs auf Facetten interkultureller Kompetenz und zugrunde gelegte Kulturbegriffe. Die in dieser Studie identifizierten Merkmale der Lehrwerkmaterialien sind im Unterrichtsalltag jedoch nur dann relevant, wenn Lehrpersonen diese auch in ihrem Unterricht für die Gestaltung der Lernprozesse adressieren. Wie also schätzen Lehrpersonen interkulturelle CI-Aufgaben ein und welche didaktischen Vorstellungen und Überzeugungen spielen dabei eine Rolle? Diese Frage stellt den Kern der zweiten Teilstudie des Dissertationskonzepts dar. Hierfür werden leitfadengestützte Interviews mit gymnasialen Englischlehrpersonen aus NRW durchgeführt. In diesen Interviews werden den Lehrpersonen zwei CI-Aufgaben aus der Lehrwerkanalyse zur Beurteilung vorgelegt. Eine der Aufgaben ist an einem erweiterten und eine eher an einem verengten Kulturbegriff orientiert. Welche aufgaben- und kulturdidaktischen Ansichten der Lehrpersonen bei der Aufgabenbewertung relevant werden, bildet das Schwerpunktinteresse der Interviewstudie. Als Methode wurde für beide Studien ein qualitativ inhaltsanalytischer Ansatz ausgewählt. Aufgrund des inhaltlichen Zusammenhangs und der Verbindung über die jeweils in den Studien relevanten Lehrwerkaufgaben wird so nicht nur eine Einzelbetrachtung der Teilstudien sondern auch eine gemeinsame Betrachtung der Befunde ermöglicht, die Rückschlüsse auf das Verhältnis zwischen relevanten kultur- und aufgabendidaktischen Materialfacetten, deren Wahrnehmung und Beurteilung durch Lehrpersonen und den dafür ursächlichen praxeologischen Vorstellungen der Lehrpersonen ermöglicht.