KArLos RheinRuhr

Projektbeschreibung

Das Projektvorhaben KArLos RheinRuhr fokussiert im Rahmen der BMBF-Initiative „Anrechnung beruflicher Kompetenzen auf Hochschulstudiengänge“ Bildungswege im Sektor Logistik innerhalb der Region Rhein-Ruhr. Über eine Laufzeit von 28 Monaten hinweg wird die Durchführung des Projektes aus Bundesmitteln sowie über eine Beteiligung des Europäischen Sozialfonds gefördert.

Das Projektkonsortium setzt sich unter der Federführung des Zentrums für Logistik & Verkehr (ZLV) der Universität Duisburg-Essen aus fünf Bildungsträgern und Experten der beruflichen und hochschulischen Aus- und Weiterbildung zusammen.

In der Arbeitsgruppe Berufsbildung setzen sich das Beratungsunternehmen Consult & Training und die Deutsche Logistik Akademie mit folgenden bundesgeregelten Fortbildungsberufen auseinander:

  • Fachkaufmann/-frau für Einkauf und Logistik,
  • Meister/-in für Lagerwirtschaft und
  • Verkehrsfachwirt/-in

An der Arbeitsgruppe Hochschulen ist neben dem ZLV der RheinAhr Campus Remagen der Fachhochschule Koblenz beteiligt. Zusätzlich wird das ZLV fachlich und methodisch unterstützt von Prof. Dr. W. Stölzle (Leiter des Kühne-Instituts für Logistik der Universität St. Gallen). Betrachtet werden die Studiengänge: 

  • Betriebswirtschaftslehre (Bachelor),
  • Logistik-Management (Master),
  • Technische Logistik (Master),
  • Logistik und E-Business (Diplom (FH)),
  • Logistik und E-Business (Bachelor / Master),
  • Wirtschaftsingenieurwesen (Diplom (FH) im Fernstudium),
  • Master of Business Administration (Weiterbildendes Fernstudium) und
  • Executive MBA in Logistik (Weiterbildender Studiengang für Führungskräfte).

Die Arbeitsgruppe Methoden, in die sich alle Konsortialpartner anteilig einbringen, übernimmt zum einen die Projektkoordination und –steuerung sowie die methodische Unterstützung. Zum anderen soll hier schwerpunktmäßig die Entwicklungsarbeit im Hinblick auf ein geeignetes Bewertungsinstrumentarium geleistet werden.

Kernergebnisse des Projektes sollen sein: 

  • Vergleichbarkeit der erworbenen Kompetenzen in bundesgeregelten beruflichen Aus- und Fortbildungsabschlüssen für Logistik, einschließlich der denen vorgelagerten Berufsausbildungen und der Berufserfahrung, mit den erforderlichen und vermittelten Kompetenzen der Hochschulstudienangebote mit Logistikbezug der beiden beteiligten Hochschulen;
  • Entwicklung eines Verfahrens zur Anrechnung, das für die beiden beteiligten Hochschulen angewendet wird und sich als Empfehlung für den Einsatz an anderen Fachhochschulen, Hochschulen und Universitäten eignet.

Mit dem Projekt soll die Durchlässigkeit zwischen beruflicher Bildung und Hochschulstudium in eine neue Qualität überführt werden. Im Projekt werden dafür die Anrechnungsmöglichkeiten von Abschlüssen logistischer Aus- und Fortbildungsberufe auf Studienangebote in der Logistik der beiden Hochschulen Universität Duisburg-Essen und Fachhochschule Koblenz untersucht, entwickelt und in Pilotprojekten umgesetzt. Auf dieser Grundlage werden an beiden Hochschulen Anrechnungsmöglichkeiten für logistische Aus- und Fortbildungsberufe etabliert. Diese sollen kompatibel zu ECTS sein.

Für die Entwicklung eines möglichst weitgehenden Anrechnungsverfahrens muss im Interesse der studierwilligen Berufsinhaber gesichert werden, dass durch die Anrechnung von Studienleistungen der Studienerfolg nicht gefährdet wird. Hierfür ist deshalb die Erfassung der Studierfähigkeiten von Berufsinhabern notwendig. Dazu wird ein entsprechendes Erfassungsinstrumentarium benötigt.

Anrechnungsbasis sollen Kompetenzbündel sein, welche die verantwortliche Übernahme von beruflichen Aufgaben in der Logistik ebenso ermöglichen wie die verantwortliche Übernahme wissenschaftlicher Arbeiten in der Logistik. Über seine methodischen Arbeiten wird das Vorhaben diesbezüglich den Begriff „Logistikkompetenz“ spezifizieren. Hier kann auf jüngsten Forschungsergebnissen des Bundes (BIBB) im Feld beruflicher Aufgaben in mittleren Fach- und Führungsfunktionen der Logistik aufgebaut werden.

Auf dieser Grundlage soll eine „Brücke“ zur Kreditierung von Qualifikationen nach ECTS entwickelt werden. Dies ist dann möglich, wenn die bereits ECTS-strukturierten Studiengänge mit analoger methodischer Basis auf Kompetenzbündel untersucht werden, wie dies für die Abschlüsse im Bereich der beruflichen Bildung geschehen soll. Die Möglichkeiten der Anlehnung an bereits vorhandene Anrechnungsmodelle – hier beispielhalber erwähnt das „Irische Modell“ – werden hierfür geprüft und ggf. genutzt.

Das zu entwickelnde Instrumentarium soll auch im Nachgang zum Projekt die Aufnahme weiterer beruflicher Qualifikationsabschlüsse ermöglichen.

Einen zusätzlichen Projektbestandteil bildet die Untersuchung der Bedarfe des erleichterten Zugangs zu Logistikstudiengängen und die entsprechende Bewerbung der zu schaffenden Möglichkeiten in der Praxis, um erste Studierende noch in der Projektlaufzeit im Rahmen von Pilotprojekten zu begleiten.

Das Konsortium beabsichtigt weiterhin, die bildungspolitisch – insbesondere für den Bereich Logistik – besondere Zielgruppe "Zeitsoldaten der Bundeswehr" in die Untersuchung einzubeziehen. Durch verkürzte Studienzeiten bieten Anrechnungen auf Hochschulstudiengänge attraktive Perspektiven für deren Integration in die Wirtschaft. Im Projektzusammenhang soll eine Initiative zur Zertifizierung von Kompetenzen nach EU-Normen (Zertifizierungsprojekt „Feldwebel“) berücksichtigt werden. Mit dem Projekt sollen Kompetenzen der Soldaten zivilberuflich transparent nachgewiesen und von zuständigen Stellen außerhalb der Bundeswehr erteilt werden.

Innerhalb eines dreigeteilten Vorgehens widmet sich die erste Phase des Vorhabens einer umfassenden Status-Quo-Analyse. Diese bezieht nicht nur die ausgewählten Bildungsgänge und deren Zulassungs- sowie Anrechnungsverfahren ein, sondern berücksichtigt auch etablierte Rahmenwerke als Ausgangspunkt und Anforderungen, die sich aus einer Kompatibilität zum EQF und ECTS ergeben.

Die Planung sieht in der zweiten – und zeitlich längsten – Phase die Entwicklung eines Rahmenwerks zur Abbildung und Bewertung von Kompetenzen vor. Für die betrachteten Bildungsgänge soll dann eine entsprechende Einordnung geleistet werden. Um die Kompatibilität zum ECTS zu gewährleisten, soll auch eine Zuordnung von Leistungspunkten stattfinden. Schließlich sollen Möglichkeiten zur Zulassung und Anrechnung und ein darauf aufbauendes Verfahren geprüft werden. Die Konzeption und Initiierung einer Pilotphase zur ersten Umsetzung und Überprüfung der Erkenntnisse soll diese Phase beenden.

Die dritte Phase umfasst neben der Durchführung der Pilotphase Aktivitäten zur Dokumentation, Bewertung, Publikation und Diskussion der erzielten Erkenntnisse.

Die Arbeitsergebnisse werden in der Hochschul- und Berufsbildungslandschaft in geeigneter Form sowohl in relevanten Fachzeitschriften und in Form eines Gesamtberichts (Buchform) wie auch auf einschlägigen Tagungen und Kongressen publiziert. Hierfür wird eine eigenorganisierte Workshopstrategie mit relevanten Hochschulen und Einrichtungen der Berufsbildung realisiert.

Eingebettet ist das Projektvorhaben in die genannte Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zur Anrechnung beruflicher Kompetenzen auf Hochschulstudiengänge. Die elf Parallelprojekte, die bundesweit angesiedelt und interdisziplinär ausgerichtet sind, werden über eine Laufzeit von rund 2,5 Jahren durchgeführt. Die wissenschaftliche Begleitung durch die HIS / VDI Gesellschaften mbH koordiniert und unterstützt die Verbünde projektübergreifend.

KArLos Rhein Ruhr ist ein Subprojekt von ANKOM (Anrechnung beruflicher Kompetenzen auf Hochschulstudiengänge), einer Initiative des BMBF, welches das BIBB als Projektträger bestimmt hat. ANKOM wird vom BMBF und vom Europäischen Sozialfonds finanziert.

Projektleitung

Prof. Dr. Alf Kimms

Projektkoordination

Zentrum für Logistik & Verkehr

Wissenschaftspartner

Consult & Training

RheinAhrCampus Remagen, Fachhoschule Koblenz

Deutsche Logistik Akademie

Prof. Dr. Wolfgang Stölzle, Kühne-Instituts für Logistik der Universität St. Gallen

Projektförderung

Bundesministerium für Bildung und Forschung

Europäischer Sozialfond

Projektstart

2007

Projektlaufzeit

28 Monate