Verbundprojekt Shanghai Phase 1

Projektbeschreibung

Energy Efficient Structures of Megacities - The Fengxian Example (Phase I)

Die rasante ökonomische Entwicklung in China und die damit einhergehende Steigerung des Lebensstandards hat globale Auswirkungen auch auf den Energieverbrauch. Der Weltmarkt für fossile Brennstoffe droht durch eine höhere individuelle Mobilität und steigende Lebensstandards von 1,4 Mrd. Chinesen aus dem Gleichgewicht zu geraten. Vor diesem Hintergrund ist es einerseits heute wichtiger denn je, neue energieeffiziente Siedlungs-, Mobilitäts- und Gebäudestrukturen zu entwickeln. Das dynamische Wachstum Chinas erzeugt andererseits ein extremes Veränderungspotential, das die Chance zur Entwicklung neuer Strukturen und deren vorbildhafter Realisierungen mit sich bringt, was in Europa und Deutschland gegenwärtig in dieser Form nicht möglich ist.

Die Einwohnerzahlen der Megacity Shanghai wachsen infolge der enormen Anziehungskraft auf die arme Landbevölkerung rasant. Angesichts der extremen Einwohner- und Bebauungsdichte sind die Grenzen des Wachstums in der Kernstadt Shanghai erreicht. Zur Entlastung wurde die Gründung von neun „New Towns“ in der Region beschlossen, um einen Ring eigenständiger Satellitenstädte und Alternativstandorte zu Shanghai zu schaffen.

Einer der Schwerpunkte ist die Stadt Nanqiao im Distrikt Fengxian, 40 km südlich von Shanghais Zentrum. Fengxians Fläche von 704 km² ist mit aktuell 584.000 Einwohner dünn besiedelt. In seiner Hauptstadt Nanqiao sollen nach Plänen der Regierung bis 2020 ca. 400.000 neue Einwohner und entsprechend viele Arbeitsplätze angesiedelt werden.

Ziel des Projektes ist es, neue Stadtstrukturen und Quartiere so zu planen und gestalten, dass eine energieeffiziente Mobilität möglich und der gesamte Energieverbrauch entscheidend reduziert wird. Eine Automobilabhängigkeit wie im Westen soll hier gar nicht erst entstehen.

Vorgehensweise und Arbeitsgergebnisse

Für die mobilitätsbezogene Energieeffizienz einer Stadt ist eine enge Verknüpfung von Stadtstruktur und Mobilität besonders wichtig: Eine nach dem Leitbild der Stadt der kurzen Wege geplante Stadtstruktur mit einer hohen Dichte, Mischnutzung und der räumlichen Nähe des Wohnortes zu den Orten der Hauptaktivität hat einen deutlichen Einfluss auf Wegelängen, das Verkehrsaufkommen und damit auch auf den Energieverbrauch. Ähnliche Auswirkungen hat die Etablierung einer Transit-Oriented Development (TOD), da hier die Erreichbarkeit von Einrichtungen ohne motorisierten Individualverkehr im Vordergrund steht.

Im Projektverlauf wurden bestehende Masterpläne für 2020 auf der Ebene von Fengxian und auf der Stadtebene Nanqiaos analysiert und bewertet. Daraus abgeleitet wurde der Energieverbrauch dieser Planungen ermittelt. Alternativ dazu werden zu den bestehenden Planungen unterschiedliche räumlichfunktionale Szenarien entworfen und anschließend energetisch optimiert, so dass auf Distriktebene Einsparungsmöglichkeiten von bis zu 12% ermittelt wurden. Vergleichbare Ergebnisse werden auf Stadtebene erwartet.

Zusätzlich wird nachgewiesen, wie durch angemessene Baustandards und aktuelle Gebäudetechnik – auch bei steigenden Ansprüchen an Raumwärme und Flächenbedarf – weitere Energie eingespart werden. Diese Effekte werden bei der Planung eines Modellquartiers verdeutlicht.

Ein weiteres wichtiges Thema ist der Bereich regenerativer Energiequellen. Da nur ein Teil des notwendigen Energieverbrauches eingespart werden kann, müssen Alternativen zu den fossilen Energieträgern im Hinblick auf ein postfossiles Zeitalter ermittelt werden, besonders in den Bereichen Mobilität und Gebäudenutzung. In Fengxian ist dieser Themenbereich mit drei Windkraftanlagen lediglich rudimentär vorhanden und noch ausbaufähig.


Weitere Informationen

Infomationen zu Phase II des Projektes

Projektleitung

Prof. Dr. J. Alexander Schmidt, Institut für Stadtplanung und Städtebau (ISS)

Projektkoordination

Institut für Stadtplanung und Städtebau der Universität Duisburg-Essen (ISS)

Wissenschaftspartner

Universität Duisburg-Essen
• Institut für Stadtplanung + Städtebau (ISS)
• Fachgebiet Verkehrswesen und Verkehrsbau
• Institut für Bauphysik und Materialwissenschaft
• Lehrstuhl für Umweltverfahrenstechnik und Anlagentechnik (LUAT) 
Stadt Essen
Universität Dortmund
• Lehrstuhl für Verkehrssysteme und -logistik
Chinesische Partner
• Büro SBA
• Stadtplanungsamt Shanghai
• Stadtplanungsamt Fengxian
• Stadtplanungsinstitut Shanghai
• Tongji Universität

Praxispartner

• AVISO
• VEOLIA
• Bayer Technologies
• Viessmann

Projektförderung

BMBF-Förderprogramm Megacities

Projektstart

Oktober 2005

Projektlaufzeit

24 Monate