Zeitpolitik und Lernchancen

Stichpunkte zum Inhalt und zu den Forschungsmethoden

Inhalt:

Das Projekt "Zeitpolitik und Lernchancen - Zukunft von Arbeiten und Lernen" ist Teil des Projektverbundes "Lernzeiten" der Hochschulen Bremen, Duisburg, Erfurt und Hamburg und WSI Düsseldorf. Gefördert wird dieser Projektverbund durch das "Ministerium für Wirtschaft und Mittelstand, Technologie und Verkehr" des Landes Nordrhein-Westfalen, der "Senatsverwaltung für Arbeit, berufliche Bildung und Frauen" in Berlin, der "Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft, Kunst und Sport" der Freien Hansestadt Bremen und von der "Max-Traeger-Stiftung" in Frankfurt.

Im Projektverbund werden Möglichkeiten einer neuen Zeitpolitik im Verhältnis von Arbeiten, Lernen und Reproduktion auf betrieblicher, tariflicher und gesetzlicher Ebene untersucht. Im Unterschied zu bisher vorliegenden, vorrangig erwerbs- bzw. freizeitbezogenen Überlegungen wird eine kompetenzorientierte Zeitpolitik nicht von Arbeitsmarktstrategien, sondern von Lernchancen in neu gefaßten Zeitreglements her gedacht. Durch veränderte Kombinationschancen zwischen Arbeitszeiten, Lernzeiten und Freizeit gewinnt Lernen erhöhte Bedeutung. Die die bisherige Arbeitsgesellschaft prägende scharfe Trennung zwischen Arbeitszeit einerseits und Freizeit andererseits steht in Frage. Es entwickeln sich Übergänge und Flexibilitäten. Lernzeiten werden zu einer neuen Zeitform, welche nicht in die traditionelle Dualität paßt.

Ziel des Projektverbundes "Lernzeiten" ist es, aus bestehenden Weiterbildungsansätzen neue Erwerbs-Lernzeit-Modelle zu entwickeln. Umgesetzt werden sollen darin die Flexibilisierung von Lernwegen, die Modularisierung von Curricula und Organisation sowie Verwertbarkeit von Abschlüssen, Zertifikaten etc.. Dadurch wird die notwendige Basis einer neuen Koordination der Zeitpolitik zwischen Bildungs- und Beschäftigungssystemen geschaffen. Das hiermit angestrebte umfassende Konzept soll geeignet ein, die Trennung zwischen Beschäftigungspolitik und Bildungspolitik aufzuheben.

Methodische Ansätze:

Angestrebt wird eine Kombination quantitativer und qualitativer Instrumente, sowie eine Kooperation mit bereits laufenden Vorhaben. Auf betrieblicher Seite werden Personalverantwortliche (IAB-Panel) und Betriebsräte (WSI-Befragung) befragt, die Sichtweise der Teilnehmenden wird durch das Berichtssystem Weiterbildung angesprochen. Durch eine Analyse von Tarifverträgen und Betriebsvereinbarungen sollen konkrete Ausgestaltungen von Lernzeitansprüchen erfasst werden. Betriebliche Fallstudien sollen im Zentrum der empirischen Untersuchungen des Projekts stehen, wobei die qualitative Erhebung zu konkreten Erscheinungsformen im Rahmen bspw. problemzentrierter Interviews, Expertenrunden, Problemworkshops mit Personalentwicklern, Betriebsräten und Arbeitnehmern über Erfahrungen und Wünsche stattfinden sollen.

Laufzeit:
01.12.1998 - 28.02.2001

Finanzierung: Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) des Landes NRW und aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (Förderzeichen: 63.1.14-02-7/98)

 Projektverantwortliche:

Institutionenstrukturen Prof.Dr. Rolf Dobischat, Universität Duisburg-Essen
Prof.Dr. Rudolf Husemann, Pädagogische Hochschule Erfurt
Programmstrukturen Prof.Dr. Peter Faulstich, Universität Hamburg
Juristische Strukturen Prof.Dr. Hans-Peter Füssel, Hochschule für öffentliche Verwaltung Bremen
Finanzmodelle Dr. Hartmut Seifert, WSI-Düsseldorf

Projektkoordination: Dipl.-Ök. Eva Ahlene, Universität Duisburg-Essen Dr. Sabine Schmidt-Lauff

Projektergebnisse:
Dobischat, R./Seifert, H./Ahlene, E. (Hg.): Integration von Arbeit und Lernen. Erfahrungen aus der Praxis des Lebenslangen Lernens. Berlin 2003
Dobischat, R./Seifert, H./Ahlene, E. : Betrieblich-berufliche Weiterbildung von Geringqualifizierten – Ein Politikfeld mit wachsendem Handlungsbedarf. In: WSI-Mitteilungen 55(2002) 1, S. 25-31
Dobischat, Rolf/Seifert, H. (Hg.): Lernzeiten neu organisieren: lebenslanges Lernen durch Integration von Bildung und Arbeit. Berlin 2001
Dobischat, Rolf/Seifert, H.: Betriebliche Weiterbildung und Arbeitszeitkonten. In: WSI-Mitteilungen 54(2001)2, S. 92-101