Neue Lernzeiten und flexible Arbeitszeitmodelle

Lernzeiten als Perspektive zur Realisierung des Lebenslangen Lernens in der Kooperation zwischen Betrieben und externen Weiterbildungseinrichtungen

Projektlaufzeit: Januar 2003 bis April 2005

Finanzierung: Ministerium für Wirtschaft und Arbeit (MWA) des Landes Nordrhein-Westfalen und aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds

Ausgangslage des Projekts:

Die fortwährende bildungspolitische Debatte über die Bedeutung lebenslangen Lernens hat gezeigt, dass die konkreten Rahmenbedingungen für die Realisierung dieses gesellschaftlichen Zukunftsprojekts nach wie vor nicht systematisch aufgearbeitet sind. Dynamische Veränderungsprozesse im Beschäftigungssystem finden ihren Ausdruck in der zunehmenden Erosion des Normalarbeitsverhältnisses in Richtung eines veränderten Berufskonzepts. Das Konzept des einmal erworbenen "Lebensberufs" trägt heute nicht mehr. Vielmehr gilt es, ein System lebensbegleitenden Lernens zu organisieren, um eine individuelle Beschäftigungsfähigkeit ("employability") zu entwickeln und zu erhalten. Hiermit verknüpft sind auch veränderte Zeit- und Organisationsmuster betrieblichen Lernens, die die Bereitstellung neuer Zeitressourcen einfordern. Die zunehmende Verbreitung flexibler Arbeitszeiten bietet auch für die Organisation der betrieblichen Weiterbildung in kleinen und mittelständischen Betrieben (KMU) neue Perspektiven. Arbeitszeitkonten eröffnen neue Möglichkeiten, Arbeitszeit, Zeitguthaben, Freistellungsansprüche und Freizeit so zu kombinieren, dass neue Zeitressourcen für Weiterbildung erschlossen werden können. Zentrales Problem betrieblicher Weiterbildung in KMU sind zumeist die fehlenden Zeit- und Personalressourcen, um die eigenen Mitarbeiter zu qualifizieren und so auf die wechselnden Anforderungen des Marktes reagieren zu können. Um diesem Anspruch und der Forderung nach lebenslangem Lernen entsprechen zu können, müssen neue Zeitfenster für das Lernen geschaffen werden. Gelingen kann die Etablierung von Lernzeiten durch die Verbindung von flexiblen Arbeitszeiten mit Weiterbildung.

Ansatz und Ziele des Projektes:

In diesem Entwicklungs- und Erprobungsprojekt werden Betriebe dabei unterstützt, Lernzeitmodelle zu entwickeln und in Kooperation mit Beschäftigten und Betriebsräten umzusetzen. Dabei wird der Abschluss einer betrieblichen Vereinbarung angestrebt, aber auch andere, weniger formalisierte Regelungen sind möglich.

Der betriebliche Umsetzungsprozess basiert dabei auf drei Elementen.

  • In einem ersten Schritt werden zunächst die spezifischen Rahmenbedingungen von Weiterbildung und Arbeitszeitgestaltung in den Betrieben eruiert und hieraus ein maßgeschneidertes Konzept zur Nutzung von Lernzeiten entwickelt. Auf dieser Grundlage erhalten die Betriebe eine prozessbegleitende Unterstützung zur Umsetzung des je eigenen Lernzeitmodells.
  • Darüber hinaus haben die teilnehmenden Betriebe parallel zur Prozessbegleitung die Möglichkeit, innerhalb moderierter Erfahrungsaustauschgruppen, Ideen und Anregungen bezüglich ihres Lernzeitmodells untereinander austauschen zu können.
  • Die Anfertigung von Bildungsbedarfsanalysen durch am Projektvorhaben beteiligte Weiterbildungseinrichtungen stellt das dritte Element für die Umsetzung von Lernzeitmodellen dar. Eingebunden wurde dieser Aspekt, da die Ermittlung des Weiterbildungsbedarfs den Unternehmen u. a. Hinweise für die zukünftige Ausrichtung der betrieblichen Weiterbildungspolitik gibt.

Mit diesem Ansatz verfolgt das Entwicklungs- und Erprobungsprojekt das zentrale Ziel, konkrete Hilfestellungen "aus der Praxis für die Praxis" in Form eines Handlungsleitfadens zur Umsetzung von (regulierten) Lernzeitmodellen in Betrieben zu entwickeln und für betriebliche Multiplikatoren bereitzustellen.

Link: www.arbeitszeiten.nrw.de (unter Arbeitszeitgestaltung /Projekte und Modelle)


Projektteam /Ansprechpartner:

Universität Duisburg-Essen (Campus Duisburg):
Prof. Dr. Rolf Dobischat (Projektleitung)
Dipl. Ök. Eva Ahlene
Dipl. Päd. Christine Bonk


Landesinstitut für Qualifizierung NRW:
Rudolf Epping
Telefon: 02921 / 683 - 295
E-Mail: Rudolf.Epping@mail.lfq.nrw.de