One-Stop-Agency "Pro Ausbildung"

          

Projektlaufzeit:
01. Juni 2004 - 31. Mai 2006

Gefördert durch:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Bundesministerium für Bildung und Forschung

Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union

Ausgangslage des Projektes:

Die Bildungs- und Berufswahl Jugendlicher in Deutschland steht, ausgelöst durch steigende Zahlen der Jugendarbeitslosigkeit, frühzeitig gelöste Ausbildungsverträge sowie vermehrte Klagen seitens der Wirtschaft über unzureichend qualifizierte Bewerber, seit geraumer Zeit erneut im Mittelpunkt bildungs- und arbeitsmarktpolitischer Debatten.

Schlagzeilen wie "Ausbildung gefragt", "Kein Aufwärtstrend am Arbeitsmarkt" und "Junge Leute ohne Job" prägen in diesem Zusammenhang seit Jahren das überaus kritische Bild.

Insbesondere im Arbeitsamtsbezirk Wesel stieg die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren Ende September 2003 auf 11,6% an. Positiver gestaltet sich die Situation auch auf dem Ausbildungsmarkt nicht. Mit einer Angebot-Nachfrage-Relation von 94,2% lag sie deutlich unter dem Landesdurchschnitt der letzten Jahre mit knapp 99%.

Die Schere zwischen realem Angebot und Nachfrage klafft demnach nach wie vor auseinander, so dass ein verstärkter Handlungsbedarf bzw. -druck im Arbeitsagenturbezirk Wesel besteht, Jugendliche beim Übergang an der ersten Schwelle zu unterstützen.

 

Ziel des Projektes:

Fokussiert wird in dem geplanten Projektvorhaben die Gewinnung und Etablierung von ca. 20 zusätzliche Ausbildungsplätze in regional prägenden Wirtschaftsbereichen.

Übergeordnet steht damit im Zentrum des geplanten Vorhabens die Frage, ob die Bedingungen des Bildungserwerbs und der Berufsfähigkeit so gestaltet werden können, dass sie zum einen nicht zu einer Benachteiligung führen und zum anderen die positive Entwicklung der Region unterstützen. Damit werden zwei Seiten als bedeutsam herausgestellt, die von einander abhängig sind und sich gegenseitig beeinflussen: einerseits geht es um die Verbesserung der Bildungs- und Beschäftigungschancen des einzelnen Subjektes, andererseits wirkt sich dies positiv auf das vorhandene Humankapital in der Region aus und leistet somit einen entscheidenden Beitrag zur Standort- und Beschäftigungssicherung.

Auf der Grundlage einer Verbindung zwischen Ausbildungsmarktmonitoring, Ausbildungsplatzentwicklung sowie der Rückbindung der Ergebnisse auf ein individuelle Fallmanagement soll eine One-Stop-Agency "Pro Ausbildung" im Sinne eines regionalen Ausbildungsnetzwerkes initiiert werden. Hierdurch wird es möglich:

  • Angebot und Nachfrage passgenauer aufeinander abzustimmen (Matching) und
  • das Angebot an regional zukunftsträchtigen Ausbildungsplätzen zu erhöhen (Ausbildungsmarktmonitoring in Verbindung mit Beratung der Unternehmen durch Ausbildungsplatzentwickler) sowie
  • die Abwanderung des Fachkräftepotenzials der Kreise Wesel und Kleve zu verhindern.

Auf ökonomischer Ebene werden hierfür die Ausbildungsleistungen der Wirtschaft zu erhoben, gesichert und erhöht.

Auf personaler sowie regionaler Ebene gilt es, dem Prozess der Berufswahlorientierung unter Einbeziehung der jeweiligen individuellen und sozialen Kontexte durch regionalspezifische Fördermaßnahmen Rechnung zu tragen.

 

Ansatz des Projektes:

Die oben genannten Ziele lassen sich auf drei miteinander verzahnten Ebenen verorten.

Auf ökonomischer Ebene gilt es den Unternehmen, insbesondere den kleinen und mittelständischen Betrieben (KMU), im Hinblick auf den in wenigen Jahren eintretenden deutlichen Rückgang der für eine Ausbildung zur Verfügung stehenden Anzahl von Jugendlichen, die Konsequenzen dieser Entwicklung bewusst zu machen. Zur Herstellung von Transparenz für die an der Berufsausbildung Beteiligten ist es notwendig, die Ausbildungsleistungen der Wirtschaft in der Region zu erheben, zu sichern und zu erhöhen. Als zuträgliches Instrument im Rahmen einer kontinuierlichen Bedarfsanalyse bietet sich ergänzend ein dialogorientiertes, regionales und proaktives Ausbildungsmarktmonitoring an. Hiermit kann geklärt werden, welchen Ausbildungsbedarf die Unternehmen aktuell und zukünftig haben, welche Ausbildungsbereiche sich zukünftig verstärkt in der Region anbieten, wo es eventuell noch an differenzierten Ausbildungsbereichen/-möglichkeiten mangelt, und welche politischen Rahmenbedingungen aus Sicht der Unternehmen die Einrichtung betrieblicher Ausbildungsplätze erleichtern.

Gleichzeitig ermöglicht es das Ausbildungsmarktmonitoring gezielt Ausbildungsberatung im Sinne des Konzeptes der Ausbildungsplatzentwickler für die Unternehmen anzubieten. Neben einer Bedarfsprognostik werden die Betriebe passend zu ihren Bedürfnissen bei der Schaffung neuer Ausbildungsplätze unterstützt.

Unter Bezug auf die im Projektvorhaben gewonnen Ergebnisse kann Berufswahlorientierung unter Berücksichtigung regionalspezifischer Charakteristika betrachtet und umgesetzt werden, wobei neben den allgemeinen Voraussetzungen viel stärker die jeweiligen individuellen und sozialen Kontexte der Jugendlichen von den berufsorientierenden Institutionen mit einbezogen werden müssen. Chancen und Risiken, die die Region in sich birgt, müssen im Rahmen einer richtungsweisenden Positionierung von Berufswahlstrategien, den Jugendlichen transparent gemacht werden, um Zukunftschancen aufzuzeigen und in diesem Sinne Ausbildungsabbrüchen und/oder unrealistischen Berufsvorstellungen und -erwartungen entgegenzuwirken.

Auf regionaler Ebene werden Kompetenzen gebündelt werden, um vorhandene Ressourcen effizient einzusetzen und Synergien zu schaffen. Einerseits finden hierdurch Jugendliche möglichst optimale Bedingungen für die Entwicklung beruflicher Handlungskompetenz und die Verwirklichung ihrer Berufswegeplanung vor. Andererseits sichert sich die Region die nötigen Fachkräfte, um wettbewerbs- und zukunftsfähig zu bleiben.

Alle Ebenen und die damit verbundenen Aktivitäten sollen in der Einrichtung einer One-Stop-Agency "Pro Ausbildung" integriert werden. Bereits existierende Aktivitäten zur Berufswahlorientierung von Schule, Wirtschaft, Bildungsträgern und Jugendsozialeinrichtungen werden gebündelt, wobei Synergieeffekte mit mehr Transparenz und Passgenauigkeit durch gezielte Kooperationen erreicht werden.

Sollten Sie - als Institution, Unternehmen, Träger oder auch Einzelperson - ein Interesse daran haben an diesem Projekt mitzuwirken, so würden wir uns freuen wenn Sie sich mit uns in Verbindung setzen. Selbstverständlich stehen wir Ihnen auch ansonsten jederzeit für Rückfragen und weiterführende Informationen zur Verfügung.

Projektleitung:
Prof. Dr. Rolf Dobischat

Ansprechpartnerin:
Dipl. Päd. Bianca Goertz

Projektteam:
Zum Projektteam der Universität Duisburg-Essen

Projektwebseite:
www.netzwerk-berufsorientierung.de