Evaluation innovativer Maßnahmen zur Verbesserung des Übergangs benachteiligter Jugendlicher und Migranten in Ausbildung und Beschäftigung am Beispiel der Region Duisburg/Wesel/Kleve Berufswahl und Transfer

       

Projektlaufzeit:
01. Juni 2004 - 31. Mai 2006

Gefördert durch:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Bundesministerium für Bildung und Forschung

Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union

Ausgangslage des Projektes:

Im Rahmen des lebenslangen Lernens als europäisches Thema werden einerseits national gewachsene Bildungssysteme zunehmend auf den Prüfstand gestellt. Andererseits werden betriebliche Qualifikations- und Kompetenzbedarfe diskutiert, die präventiven Charakter haben und auf spezifische regionale Bedingungen abgestimmt sind bzw. sein sollen. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass Bildung und Pfade sozialer wie wirtschaftlicher Innovationen immer noch und in erster Linie raumbezogen stattfinden und wirken. Folglich geht es zunächst darum, die Veränderungen in der Berufs- und Arbeitswelt für benachteiligte Jugendliche und Migranten sowie deren regionalstrukturelle Interdependenzen aufzuspüren und aus dieser Perspektive eine Position im europäischen Bildungsdialog zu finden.

Dabei ist vor allem im Ruhrgebiet ist die regionalstrukturelle Wandlungsfähigkeit im Wirtschafts- und Beschäftigungssystem nach wie vor trotz politischer Initiativen und finanzieller Revitalisierungsprogramme der Landesregierung und des Europäischen Sozialfonds noch nicht so weit entwickelt, wie es zu wünschen wäre. Dass für eine erfolgreiche Bewältigung dieser wirtschaftlichen Strukturbrüche berufliches Lernen und berufliche Qualifizierung ein notwendiges Referenzsystem darstellt, wird inzwischen von niemandem mehr bestritten. Dabei kann es sich aber nicht um berufliche Qualifizierung benachteiliger Jugendlicher und Migranten als kurzfristige ad-hoc-Maßnahme handeln. Vielmehr gilt es, das Konzept des lebenslangen Lernens, worüber inzwischen ein breiter Konsens in allen gesellschaftlichen Politikbereichen besteht, auch für Benachteiligte und Migranten vorzubereiten und präventiv umzusetzen. Im Zentrum stehen dabei u.a. die Stärkung der individuellen Bereitschaft und der Ausbau vorhandener und spezifischer Fähigkeiten von Benachteiligten und Migranten. 

Ziel des Projektes:

Die prekäre Situation des Arbeitsmarktes im Allgemeinen sowie die überaus schwierige Verfassung des Ausbildungsstellenmarktes im Besonderen, stellt, fokussiert auf den Bereich Benachteiligter, vorrangig auf die Vermeidung von Ausgrenzung durch präventive Maßnahmen, vor allem im Bereich der Berufswahlvorbereitung, ab. Für die wachsende Gruppe Jugendlicher mit Übergangsproblemen ist die Chance auf einen Ausbildungsplatz bisher bereits äußerst gering und es ist zu vermuten, dass sich diese Situation in den nächsten Jahren nicht wesentlich verbessern wird. Die Folgen einer fehlenden Berufsausbildung für die Konstituierung einer dauerhaften und stabilen Erwerbskarriere sind bekannt. Spezifische Förderprogramme besitzen zwar eine hohe Relevanz für die temporäre Abfederung des Problems, greifen in der Regel jedoch erst reaktiv und kompensatorisch.

Das Projekt hat zum Ziel benachteiligten Jugendlichen und MigrantInnen mit dem Start in die Berufstätigkeit und in die berufliche Erstausbildung ein den strukturellen Gegebenheiten angemessenes Rüstzeug zur eigenverantwortlichen und aktiven Gestaltung der Erwerbsbiografie in einer zunehmend unsicher gewordenen Berufs- und Arbeitswelt mit auf den Weg zu geben.

 Dazu ist es erforderlich, bestehende Ansätze zu identifizieren, Problemfelder zu erkennen und regionale Brennpunkte aufzudecken. Hierauf aufbauend lässt sich ein regionalspezifischer Beitrag zur Anpassung, Weiterentwicklung und Erprobung von passfähigen und wirksamen Konzepten im Handlungsfeld `Berufswahl und Transfer´ benachteiligter Jugendlicher / MigrantInnen leisten. Dieser schafft zum einen Transparenz für die Betroffenen im Bereich der Berufswahlvorbereitung und ermöglicht zum anderen ein strukturiertes, übergreifendes Handeln der involvierten Akteure in der Region.

Es wird angestrebt, die spezifische Problematik der Berufswahl- und Transferprozesse benachteiligter Jugendlicher/MigrantInnen in der Region Wesel/Kleve/Duisburg aufzuarbeiten. Angesprochen wird dabei insbesondere die Evaluation regionaler Kooperations- und Netzwerkstrukturen unter Best-Practice-Gesichtspunkten. Damit kann ein anwendungsbezogener Beitrag zur Bewältigung der anhaltenden Knappheit an Ausbildungsplätzen sowie der damit einhergehenden hohen Jugendarbeitslosigkeit für die Region geleistet werden, welcher, konsequent weitergedacht, gleichsam als Modell und Vorbild für Entwicklungen in vergleichbaren Regionen genutzt werden kann. Primäre Intention dieses im Projektvorhaben verfolgten angewandten Forschungsbeitrages ist folglich nicht die Neuerung, sondern die städte- und kreisübergreifende Vernetzung bereits vorhandener Ansätze, die sich als erfolgreich bewährt haben.

Ansatz des Projektes:

Fokussiert auf das übergreifende Ziel einer nachhaltigen Verbesserung der Chancen benachteiligter Jugendlicher und Migranten im Übergang Schule/Ausbildung/Beschäftigung durch Schaffung eines systematisch organisierten Netzwerkes zur Berufswahlvorbereitung, gilt es durch:

  • die Evaluation des Arbeits- und Ausbildungsmarktes,
  • die Analyse der Situation benachteiligter Jugendlicher und Migranten im Übergang Schule/Ausbildung/Beschäftigung,
  • eine qualitative Untersuchung regionaler Schnittstellen und Strukturen von Berufswahlvorbereitung für benachteiligte Jugendliche auf Basis von Experteninterviews,
  • die Sensibilisierung involvierter Akteure für die Benachteiligtenproblematik sowie
  • eine repräsentative Befragung von SchülerInnen und
  • die Evaluation und Konzeption innovativer Ansätze zur nachhaltigen Verbesserung von Berufswahl- und Transferprozessen benachteiligter Jugendlicher und Migranten in Ausbildung und Beschäftigung,

ein Akteursnetzwerk zu schaffen und zu sichern sowie den Transfer entwickelter Konzepte in die Region vorzubereiten.

Sollten Sie - als Institution, Unternehmen, Träger oder auch Einzelperson - ein Interesse daran haben an diesem Projekt mitzuwirken, so würden wir uns freuen wenn Sie sich mit uns in Verbindung setzen. Selbstverständlich stehen wir Ihnen auch ansonsten jederzeit für Rückfragen und weiterführende Informationen zur Verfügung.

Projektleitung:
Prof. Dr. Rolf Dobischat

Ansprechpartnerin:
Dipl. Päd. Bianca Goertz

Projektteam:
Zum Projektteam der Universität Duisburg-Essen

Projektwebseite:
www.netzwerk-berufsorientierung.de