D O B S „Dortmunder Berichtssystem“ (DOBS)

Problemhintergrund:

Seit geraumer Zeit legt z.B. die OECD einen jährlich fortlaufenden Bildungsbericht (Education at a Glance) auf Basis von Indikatoren vor, der es ermöglicht, das Leistungsspektrum von Bildungssystemen unter international vergleichender Perspektive zu analysieren. Während z.B. für andere gesellschaftliche Bereiche im Auftrag des Staates jährlich umfassende Berichte erstellt werden (so z.B. das Jahresgutachten des Sachverständigenrates zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung), fehlte in Deutschland bislang ein entsprechender Bericht, der die Gesamtheit des Bildungswesens ins Blickfeld nimmt. Diese Lücke wird nun durch den vom Konsortium Bildungsberichterstattung im Jahre 2006 erstmalig vorgelegten Bericht „Bildung in Deutschland“ ausgefüllt, der im Auftrag der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung erstellt wurde. Der Hintergrund für die Entwicklung einer nationalen Berichtserstattung über das gesamte Bildungswesen ist in der Situation zu sehen, dass Bildung bzw. die Leistungsbreite eines Bildungssystems nicht nur über die ökonomische Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft und die Entfaltungschancen Einzelner entscheidet, sondern auch der soziale Zusammenhang eines Landes davon abhängt.

Die Grundphilosophie des ersten deutschen Bildungsberichtes folgt dem Ziel, eine kontinuierliche und datengestützte Bildungsberichterstattung über Rahmenbedingungen, Verlaufsmerkmale, Ergebnisse und Erträge von Bildungsprozessen im individuellen Lebenslauf der bildungspolitischen Öffentlichkeit vorzulegen, um auf Basis dieser Ergebnisse bildungspolitisches Handeln begründen zu helfen. Die Bildungsberichterstattung übernimmt Aufgaben im Rahmen eines übergreifenden Bildungsmonitorings, das Bildungspolitik und -verwaltung gegenwärtig in Deutschland entwickeln und das mit dem Ziel verknüpft ist, Politik und Administration in ihren Steuerungsaufgaben zu unterstützen. Das zu entwickelnde Indikatorensystem soll nicht nur Ausgangsbedingungen beschreiben, sondern Handlungsbedarf und Prioritätensetzungen für Politikgestaltung aufzeigen. Dabei werden folgende Themenfelder für die Datengenerierung genannt:

  • Wirkungsebene: Kompetenzerwerb, Abschlüsse und Bildungserträge;
  • Kontextebene: Demografie;
  • Inputebene: Bildungsausgaben, Personalressourcen, Bildungsangebote/Bildungseinrich­tungen, Bildungsbeteiligung/Bildungsteilnehmer;
  • Prozessebene: Umgang mit Bildungszeit, Übergänge und Qualitätssicherung/Evaluierung.

Im ersten Bildungsbericht werden entsprechend der Leitfigur „Bildung im Lebenslauf“ alle Bereiche des Bildungssystems analysiert und dabei auch den Bereich der beruflichen Aus-bildung wie auch den Bereich der Weiterbildung (Lernen im Erwachsenenalter) thematisiert und kritisch reflektiert.

Die Bemühungen um eine umfassende Bildungsberichterstattung sind auch in Perspektiven stärkerer Regionalisierung von Dateninformationen und Indikatorenbildung eingebettet. Doch gerade unter regionalem Blickwinkel erweist sich die Datenlage als sehr problematisch und dies aus zweierlei Gründen. Zum ersten existieren bestimmte Datenbestände nicht und müssen erst erhoben werden. Zum zweiten, und dies betrifft insbesondere die Bereiche der beruflichen Bildung und Weiterbildung, sind die Daten durch eine funktionale Heterogenität und institutionelle Zersplitterung charakterisiert, was eine Präzisierung regionaler Problemlagen deutlich erschwert und folglich politisches und administratives Steuern erschwert. Insofern ist Bildungsberichterstattung im Bereich der beruflichen Bildung wie auch in der Weiterbildung unter regionalen Aspekten „work in progress“ und daher nur sukzessive durch Ausdifferenzierung der Datenlage optimierbar.   

Projektziel:

Von der Stadt Dortmund (Wirtschaftsförderung) und dem Landesinstitut für Qualifizierung NRW wurde im Jahr 2004 eine Studie an die Universität Duisburg in Auftrag gegeben, die das Ziel verfolgte, Grundzüge und Grundlagen für ein regionales, dialog-, themen- und entwicklungsorientiertes Berichtssystem zu entwickeln. Angesichts der Bedeutungszunahme regionaler Bildungsberichterstattung im Rahmen eines Bildungsmonitorings sollen mit diesem Folgeprojekt die seinerzeit entwickelten konzeptionellen Grundlagen zur Bildung relevanter Indikatoren weiter entwickelt bzw. die bereits entwickelten Indikatoren aktualisiert werden.

  • Arbeitspaket 1: Aktualisierung der im Projekt DOBS im Jahr 2004 entwickelten Indikatoren und Datensätze. Diese umfassen die thematischen Bereiche Allgemein bildende Schulen, Berufsbildende Schulen, Ausbildungsmarkt, Arbeitsmarkt und Weiterbildung.
  • Arbeitspaket 2: Auswertung von relevanten Studien über zentrale Bildungsindikatoren und ihre Aussagenkraft.Aktuell liegen eine Reihe von Studien bzw. Rankings vor, die für ihre Regionalanalyse auf ausgewählte Indikatoren zugreifen. Die in diesen Studien verwendeten Datensätze und Indikatoren sollen aufgearbeitet und analysiert werden, um dadurch eine Anschlussfähigkeit für Vergleichsanalysen mit der Region Dortmund herstellen zu können.
  • Arbeitspaket 3: Ausbildungsberufe der Zukunft / Entwicklung neuer Berufe in der Region. Ein Aspekt betrifft die Analyse der Ausbildungsverhältnisse in den neu geschaffenen Ausbildungsberufen (z. B. Kfz-Servicemechaniker/in, Servicefachkraft für Dialogmarketing), mit der die Durchdringung innovativer Berufsbilder in der regionalen Wirtschaft mit Entwicklungen zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen verglichen werden kann.

Projektlaufzeit:
1. Dezember 2007 bis 30. April 2008

Projektdurchführung:
Fachgebiet Wirtschaftspädagogik im Institut für Berufs- und Weiterbildung (IBW) im Fachbereich Bildungswissenschaften

Projektleitung:
Prof. Dr. Rolf Dobischat

Projektbearbeitung / Ansprechpartner:
Dipl.-Soz..Wiss Axel Stender
Tel.: 0201 / 183-3246
E-Mail: Axel.Stender@uni-due.de


 Finanzierung:
Wirtschaftsförderung Dortmund
Stadt Dortmund Wirtschaftsförderung