Handlungsleitfäden bei Rassismuserfahrung

Hinweis zu Beginn: Dieser Leitfaden bietet Vorschläge, wie Sie mit Rassismuserfahrungen umgehen können. Entscheiden Sie selbst, welche Schritte für Sie hilfreich sind. Wenn Sie aktuell nicht die Kraft haben, alle Punkte umzusetzen, ist das vollkommen in Ordnung. Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen.

Schritte für Personen, die Rassismus erlebt haben

Ruhe bewahren und Sicherheit prüfen

Bewerten Sie die Situation: Ist Ihre Sicherheit gefährdet? Falls ja, entfernen Sie sich aus der Situation und rufen Sie gegebenenfalls die Polizei (110) oder den Notruf (112).

Unterstützung suchen

Sprechen Sie mit einer Vertrauensperson (z. B. Freund*innen, Kolleg*innen) oder kontaktieren Sie eine Beratungsstelle ihrer Wahl. Wenn Sie keine universitätsinternen Ansprechpersonen konsultieren möchten, nutzen Sie externe Beratungsangebote.

Vorfall dokumentieren

Falls es Ihnen möglich ist, halten Sie die Details schriftlich fest: Datum, Uhrzeit, Ort, Beteiligte, Schilderung der Situation und ggf. Screenshots, Fotos.

Interne Beratungsstellen

Kontaktieren Sie die internen Beratungsstellen wie die Antidiskriminierungsbeauftragte in Hinblick auf Beratung und Dokumentation. Auf Wunsch kann der Vorfall vertraulich behandelt werden.

Externe Beratungsstellen kontaktieren

Kontaktieren Sie ggf. eine Beratungsstelle, die auf Rassismuserfahrungen spezialisiert ist.

Unterstützung für die Bewältigung suchen

Holen Sie sich bei Bedarf psychologische Unterstützung oder nutzen Sie Netzwerke von Selbsthilfegruppen, um die Situation zu verarbeiten.

 Kontaktstellen vor Ort

Duisburg

Essen

Mülheim an der Ruhr

 

Wenn Sie in einer anderen Stadt wohnen oder dorthin ziehen möchten, nutzen Sie die Suchfunktion des Selbsthilfenetzes.

Schritte für beobachtende Personen

Ruhe bewahren und handeln

Überlegen Sie, wie Sie eingreifen können, ohne sich selbst oder andere zu gefährden. Zeigen Sie Zivilcourage, indem Sie den Vorfall ansprechen und die betroffene Person unterstützen.

Halten Sie zum Opfer

"Nehmen Sie Blickkontakt zur betroffenen Person auf. Das kann helfen, die Angst zu vermindern. Sprechen Sie die Person direkt an: »Ich helfe Ihnen«. Es ist wichtiger, ihr beizustehen, als sich mit dem*r Täter*in auseinanderzusetzen. Fragen Sie, wie es der Person geht und was sie jetzt braucht."

(Amadeu Antonio Stiftung: Rassismus (10.05.20). 10 Dinge, die Sie bei einem rassistischen Übergriff tun können. www.amadeu-antonio-stiftung.de. URL: https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/was-tun-bei-rassistischen-angriffen-55567/  – zuletzt abgerufen am: 11.12.24.)

Vorfall dokumentieren

Falls es Ihnen möglich ist, halten Sie die Details schriftlich fest: Datum, Uhrzeit, Ort, Beteiligte, Schilderung der Situation und ggf. Screenshots, Fotos.

Ansprechpersonen informieren

Informieren Sie universitäre oder externe Ansprechstellen über den Vorfall.

Beziehen Sie die betroffene Person in Ihre Entscheidung mit ein und handeln Sie entsprechend ihrer Wünsche.

Sollte dies nicht möglich sein oder die betroffene Person nicht in der Lage sein, eine Entscheidung zu treffen, können Sie den Vorfall auch eigenständig melden, um Unterstützung zu erhalten.

Möglichkeit zur Beratung

Brauchen Sie selbst noch Unterstützung im Umgang mit dem Vorfall? Wenden Sie sich an die Ansprechpersonen der Universität oder kontaktieren Sie eine der genannten externen Beratungsstellen.

An wen kann ich mich hier an der Uni wenden?

Antidiskriminierungsbeauftragte Hayfat Hamidou-Schmidt

Diversity Support Center
WST-C.03.16-11
Berliner Platz 6–8
45127 Essen
Tel.: +49 201 183-7596
dsc-beratung@uni-due.de

Fakultäten & Verwaltung Diversity-Ansprechpersonen

Diversität an der Universität Duisburg-Essen (UDE) findet Ausdruck in vielen unterschiedlichen Programmen und Aktivitäten auf zentraler und dezentraler Ebene. Im Folgenden finden Sie einen Überblick über die Ansprechpersonen zu Diversitätsfragen in den Fakultäten und der Verwaltung der UDE.

Weitere Infos

Ansprechpartnerin für die Themen Antisemitismus und Nahostkonflikt Monika Hübscher

Hält dich der Nahostkonflikt vom Studieren ab? Streß durch Antisemitismus?
Ab sofort ist Monika Hübscher an der UDE ansprechbar für die Themen Antisemitismus und Nahostkonflikt.

Meldet euch mit euren Themen und Anliegen unter folgender E-Mail-Adresse:
dsc-beratung@uni-due.de.

Beratung findet vertraulich und im geschützten Rahmen statt.

An wen kann ich mich außerhalb der Uni wenden?

Beratungsstellen bundesweit/allgemein

Beratungstellen Website Telefonnr. E-Mail-Adresse Träger Weitere Infos

Antidiskriminierungsstelle des Bundes

Link 0800 546 546 5 beratung@ads.bund.de Öffentlich
  • Juristische Beratung möglich
  • Kontaktformular
Weißer Ring Link 116 006   Frei
  • Anonym, kostenlos, 7 Tage/Woche
  • Unterstützung und Beratung von Kriminalitätsopfern jeglicher Art
  • Rechtliche & Online-Beratung möglich
  • Deutschlandweit auch Stellen vor Ort: siehe Außenstellen in Essen, Duisburg und Mülheim
TelefonSeelsorge Link

0800 1110111

oder

0800 1110222

  Kirchlich
  • Online-, Chat- und Mailberatung möglich
  • Ortsspezifische Beratung möglich
  • App KrisenKompass
Antidiskriminierungsverband Deutschland (advd) - „Fachstelle Antidiskriminierungsberatung“ Link      
  • Suche nach Beratungsstellen in Ihrer Nähe
Beratungsstellen für Antidiskrminierungsarbeit in NRW (ada.nrw) Link      
  • Suche nach Beratungsstellen in Ihrer Nähe

 

Beratungsstellen in Essen

Beratungsstellen Website Telefonnr. E-Mail-Adresse Träger Weitere Infos
Anti-Rassismus-Telefon Essen Link 0201-232060

artessen@gmx.de

Frei
  • Rechtliche Weitervermittlung
  • Anonym

Essen stellt sich quer - antirassistisches und antifaschistisches Bündnis

Link      
  • Übersicht von Melde- und Beratungsstellen (auch in anderen Städten NRWs)

Weißer Ring Essen

Link 0151/55164689 essen@mail.weisser-ring.de Frei
  • Außenstellenleitung: Alice Scaglione


Beratungsstellen in Duisburg

Beratungsstellen Website Telefonnr. E-Mail-Adresse Träger Weitere Infos
Anti-Rassismus Informations-Centrum
(ARIC-NRW e.V.)
Link 0203 284873 beratung@aric-nrw.de Frei
  • Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit
  • Rechtliche Weitervermittlung
  • Beratungsmöglichkeit auf arabisch, englisch, französisch, russisch & türkisch
Weißer Ring Duisburg Link 0151/54503943 duisburg@mail.weisser-ring.de Frei
  • Außenstellenleitung: Alice Scaglione


Beratungsstellen in Mülheim an der Ruhr

Beratungsstellen Website Telefonnr. E-Mail-Adresse Träger Weitere Infos
Antidiskriminierungsstelle Stadt Mülheim an der Ruhr Link 0208/455-1545

hakan.caliskan@muelheim-ruhr.de

oder

muelheim-ruhr.de
(Kontaktformular)

Öffentlich
  • Individuelle Beratung
  • Politische Bildungsarbeit
Weißer Ring Mülheim an der Ruhr Link 0208/36644 muelheim-ruhr@mail.weisser-ring.de Frei
  • Außenstellenleitung: Jutta Michele

 

Spezifische Beratungsstellen

Themen/Bereiche Beratungsstellen Website Telefonnr. E-Mail-Adresse Träger Weitere Infos
Antiziganismus Plan B Ruhr GmbH (der Paritätische) Link

0201 890788-62 (Essen)

oder

0234 601427-82
(Allgemein)

p.aktuerk@planb-ruhr.de (Essen)

oder

meldestelle@planb-ruhr.de (Allgemein)

Frei
(durch das Familienministerium gefördert)
  • Meldestelle für Rassismuserfahrung
  • Individuelle Beratung
  Melde- und Informationsstelle Antiziganismus (MIA) Link 0179 6632954
auch mgl. per Whatsapp (keine personenbezogenen Daten werden gespeichert)
meldung@mia-bund.de Frei
(durch das Familienministerium gefördert)
  • Beratung auf romanesisch möglich, für weitere Sprachen Dolmetschung möglich 
  • Erstberatung und individuelle Weitervermittlung zu Beratungsstellen/weiteren Organisationen, Opferberatungsstellen/Antidiskriminierungsstellen 
Antimuslimischer Rassismus Servicestelle für Antimuslimischem Rassismus und zur Stärkung intersektionaler Feminismen (AMuRa) Link

0177 5894587

beratung@mina-duisburg.de Frei
  • Online-Beratung möglich
  • Einbeziehung juristischer Fachpersonen möglich
  • Beratung auf englisch, italienisch möglich
  • Für weitere Sprachen (polnisch, türkisch, arabisch) Dolmetschung möglich 
  Meldestelle antimuslimischer Rassismus NRW Link      
  • Diese Meldestelle befindet sich noch im Aufbau
  • Melde- und Dokumentationsstelle
Antikurdischer Rassismus Informationsstelle Antikurdischer Rassismus (Meldestelle) Meldeformular für Betroffene oder Zeug*innen   info@antikurdischer-rassismus.de Frei
  • professionelle Unterstützung in der  individuellen Weitervermittlung an Opferberatungsstellen deutschlandweit
  • Beratung auf deutsch, kurdisch, türkisch, arabisch, englisch möglich
Antischwarzer Rassismus/Antiasiatischer Rassismus Meldestelle für anti-Schwarzen und anti-asiatischen Rassismus sowie weitere Formen von Rassismus        
  • Diese Meldestelle befindet sich noch im Aufbau

Frauenspezifische Beratung

Frauenberatung Essen Link 0201-78 65 68 info@frauenberatung-essen.de

Frei

  • Frauenspezifische Beratung in Krisensituationen


Antisemitismus

Beratungsstellen Website Telefonnr. E-Mail-Adresse Träger Weitere Infos
Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit, Beratung bei Rassismus und Antisemitismus (SABRA) Link 0211 469 126 26 sabra.beratung@jgdus.de Frei
(gefördert vom Familienministerium NRW)
  • Beratung auch auf deutsch, englisch und russisch möglich
  • Sitz in Düsseldorf, aber Stelle für NRW
Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus NRW (RIAS) Link

0211 822 660 333

info@rias-nrw.de  
  • individuelle Vermittlung zu weitergehender psychosozialer, juristischer, Antidiskriminierungs- und Opferberatung
  • antisemitische Vorfälle melden unter www.rias-nrw.de
  • Sitz in Düsseldorf, Dortmund und Münster, aber Stelle für NRW

 

Wie lässt sich Rassismus definieren?

Dudenausschnitt mit gelb markiertem Text.
Canva

Rassismus ist ein vielschichtiges Phänomen, das auf verschiedene Weise beschrieben und verstanden werden kann. Grundsätzlich geht es dabei um die Benachteiligung oder Ausgrenzung von Menschen aufgrund zugeschriebener Merkmale wie Herkunft, Hautfarbe oder Kultur. Es gibt jedoch keine einheitliche Definition von Rassismus – je nach Perspektive und Kontext stehen unterschiedliche Aspekte im Vordergrund.

Rassismus wird gemäß der UN-Antirassismuskonvention als jede Unterscheidung, Ausschließung, Beschränkung oder Bevorzugung aufgrund ethnischer Herkunft, „Rasse“, Hautfarbe, Abstammung oder nationalem Ursprung definiert, die die gleichberechtigte Wahrnehmung von Menschenrechten und Grundfreiheiten beeinträchtigt oder verhindert.

Die Folgen von Rassismus sind gravierend: Er behindert gesellschaftliche Teilhabe, entwertet Menschen und kann zu psychischer sowie physischer Gewalt führen. In Extremfällen wird er sogar zur Rechtfertigung von Völkermord verwendet. Auch subtile Formen wie vermeintlich harmlose Kommentare („Sie sprechen aber gut deutsch“) wirken diskriminierend. Solche Ausgrenzungen, ob bewusst oder unbewusst, sind verletzend und können Betroffene stark belasten.

Naturwissenschaftlich betrachtet gibt es keine „Menschenrassen“. Die Einteilung in „Rassen“ auf Basis von Hautfarbe oder Herkunft dient oft dazu, Menschen herabzusetzen und auszuschließen. Rechtlich werden rassistische Diskriminierungen von anderen Formen der Diskriminierung unterschieden, jedoch gleichermaßen sanktioniert.

(Antidiskriminierungsstelle des Bundes (o. D.). 1. Was ist Rassismus? www.antidiskriminierungsstelle.de. URL: https://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/faqs/D E/ethnische_herkunft_rassismus/01_was_ist_rassismus.html - zuletzt abgerufen am 16.01.25.)

Formen von Rassismus

Die Formen von Rassismus sind vielfältig. Wir stellen hier einige vor, wobei die Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.
Ziel ist es, einen Überblick zu geben und zu zeigen, wie unterschiedlich Rassismus auftreten kann, ohne dabei alle Nuancen und Facetten abzubilden.

 Individueller Rassismus

Persönliche Vorurteile und diskriminierendes Verhalten gegenüber Menschen aufgrund ihrer ethnischen Herkunft oder Hautfarbe. 

  • Ausdruck durch individuelles Verhalten oder Einstellungen, z. B. durch Vorurteile, Mikroaggressionen oder offene Diskriminierung.
  • Häufig basierend auf sichtbaren Merkmalen wie Hautfarbe, verbunden mit der Annahme moralischer, intellektueller oder sozialer Unterlegenheit.
(Prof. Dr. Hans-Joachim Ahrens et. al. (o. D.). Lexikon der Psychologie, Rassismus. www.spektrum.de. URL: https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/rassismus/12448?utm_source - zuletzt abgerufen am 16.01.25.)

 Institutioneller Rassismus

Institutioneller Rassismus umfasst diskriminierende Strukturen und Praktiken, die von gesellschaftlichen Institutionen ausgehen.

  • Nachteile durch die Gestaltung und Umsetzung von Regeln, Normen oder Routinen, unabhängig von den Vorurteilen einzelner Personen.
  • Subtiler als direkte Diskriminierung; erfordert spezifische Gegenmaßnahmen.
(Antidiskriminierungsstelle des Bundes (o. D.). 4. Was ist institutioneller, was ist struktureller Rassismus? www.antidiskriminierungsstelle.de. URL: https://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/faqs/DE/ethnische_herkunft_rassismus/04_institutioneller_struktureller_rassismus.html - zuletzt abgerufen am 16.01.25.)

Kulturrelle Rassismus

Vorwand, dass bestimmte Kulturen minderwertig oder unvereinbar mit der eigenen Kultur sind:

  • Verweigerung, Unterdrückung oder Abwertung kultureller Identitäten von Minderheiten.
  • Betont die Überlegenheit der eigenen kulturellen Normen und leugnet kulturelle Eigenständigkeit.
(Prof. Dr. Hans-Joachim Ahrens et. al. (o. D.). Lexikon der Psychologie, Rassismus. www.spektrum.de. URL: https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/rassismus/12448?utm_source - zuletzt abgerufen am 16.01.25.)

Struktureller Rassismus

Struktureller Rassismus beschreibt gesellschaftlich tief verankerte Machtungleichgewichte, die sich historisch und sozial entwickelt haben und nicht auf einzelne Institutionen beschränkt sind.

  • In sozialen Strukturen, Denkweisen und symbolischen Darstellungen einer Gesellschaft verankert.
  • Bestimmte Gruppen, wie Menschen mit Migrationshintergrund oder People of Color, in zentralen Bereichen wie Politik, Verwaltung oder Wirtschaft unterrepräsentiert.
(Antidiskriminierungsstelle des Bundes (o. D.). 4. Was ist institutioneller, was ist struktureller Rassismus? www.antidiskriminierungsstelle.de. URL: https://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/faqs/DE/ethnische_herkunft_rassismus/04_institutioneller_struktureller_rassismus.html - zuletzt abgerufen am 16.01.25.)

Glossar spezifischer Begriffe

Antiasiatischer Rassismus

Antiasiatischer Rassismus ist die Bezeichnung für die Anderseinteilung, Abwertung oder Gefahreneinstufung von Menschen asiatischer Herkunft allein aufgrund ihres Namens oder Aussehens.

(Monika von Aufschnaiter (26.05.21): Respekt, Anti-asiatischer Rassismus. www.br.de. URL: https://www.br.de/extra/respekt/rassismus-antiasiatischer-vorurteile100.html#:~:text=Anti%2Dasiatischer%20Rassismus%20ist%2C%20wenn,es%20seit%20der%20deutschen%20Kolonialzeit – zuletzt aufgerufen am 11.12.24.)

Antikurdischer Rassismus

Antikurdischer Rassismus bezeichnet eine systematische Diskriminierung, Feindseligkeit oder Gewalt gegenüber Menschen kurdischer Herkunft. Diese Form des Rassismus kann sich auf verschiedene Weise zeigen, von struktureller Unterdrückung und politischer Marginalisierung bis hin zu sozialer Ausgrenzung und kultureller Ablehnung. Er beruht auf historisch gewachsenen Vorurteilen und politisch sowie sozial konstruierten Feindbildern, die die kurdische Identität ab- und entwerten.

(IAKR – Informationsstelle Antikurdischer Rassismus (o. D.). Was ist antikurdischer Rassismus? www.antikurdischer-rassismus.de. URL: https://antikurdischer-rassismus.de/ - zuletzt abgerufen am 18.12.24.)

 Antimuslimischer Rassismus

Antimuslimischer Rassismus bezeichnet die Diskriminierung von Menschen, die aufgrund ihrer tatsächlichen oder vermeintlichen Zugehörigkeit zum Islam als Muslim*innen wahrgenommen werden. Im Gegensatz zu Begriffen wie Islamophobie oder Islamfeindlichkeit hebt der Ausdruck antimuslimischer Rassismus das eigentliche Problem hervor: eine rassistische Wahrnehmung von Muslim*innen als eine homogene Gruppe, der bestimmte meist negative Eigenschaften zugeschrieben werden und die als fremd betrachtet wird.

(Neue deutsche Medienmacher (o. D.). NdM-Glossar, Antimuslimischer Rassismus. Glossar. www.neuemedienmacher.de. URL: https://glossar.neuemedienmacher.de/glossar/antimuslimischer-rassismus/ - zuletzt abgerufen am 16.01.25.)

Antischwarzer Rassismus

Antischwarzer Rassismus richtet sich gezielt gegen Schwarze Menschen und entstand im Kontext der Versklavung und Ausbeutung Afrikas und seiner Bewohnerinnen. Um die brutalen Kolonialisierungen zu rechtfertigen, erklärten europäische Gesellschaften, einschließlich Wissenschaftlerinnen, Schwarze Menschen als minderwertig, oft basierend auf körperlichen Merkmalen wie der Körperform oder Afrohaaren. Diese rassistische Haltung führt besonders bei dark-skinned Personen, aufgrund der sichtbaren Merkmale ihrer Hautfarbe, zu wiederholten physischen und psychischen Gewalterfahrungen, sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich.

(Neue deutsche Medienmacher (o. D.). NdM-Glossar, Anti-schwarzer Rassismus. www.neuemedienmacher.de. URL: https://glossar.neuemedienmacher.de/glossar/anti-schwarzer-rassismus/ - zuletzt abgerufen am 16.01.25.)

Antislawischer Rassismus

Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstand im pseudowissenschaftlichen rassistischen Diskurs die Vorstellung, dass „Slawen“ eine eigene, minderwertige „Rasse“ seien. Diese rassistische Haltung wird als antislawischer Rassismus oder Antislawismus bezeichnet.

(Vlahek, David (31.03.22). Deutschnationaler und nationalsozialistischer Antislawismus – Kontinuitäten und Paradigmenwechsel eines heterogenen Ressentiments (1848–1945), in: Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung, Bd. 71 Nr. 1, https://doi.org/10.25627/202271111068 .)

Antiziganismus | Antiromaismus | Gadje

Antiziganismus (Synonyme Antiromaismus, Gadje-Rassismus) bezeichnet Vorurteile, Diskriminierung und Gewalt gegenüber Sinti und Roma, wie sie in der Arbeitsdefinition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) festgelegt sind. Er zeigt sich sowohl in individuellen Handlungen als auch in institutionellen Strukturen, die zur Marginalisierung, Ausgrenzung, physischen Gewalt, Abwertung ihrer Kulturen und Lebensweisen sowie zu Hassreden führen. Betroffen sind Sinti und Roma sowie andere Personen oder Gruppen, die während des Nationalsozialismus und bis heute als „Zigeuner“ wahrgenommen, stigmatisiert oder verfolgt werden.

Das Phänomen ist gesellschaftlich und politisch weit verbreitet und behindert die Integration von Sinti und Roma, indem es ihnen gleichberechtigten Zugang zu Rechten, Chancen und gesellschaftlicher Teilhabe verwehrt.

(Antidiskriminierungsstelle des Bundes (o. D.). 1. Was ist Antiziganismus? www.antidiskriminierungsstelle.de. URL: https://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/faqs/DE/sinti_roma/07_was_ist_antiziganismus.html - zuletzt abgerufen am 16.01.25.)

Antiromaismus ist ein Begriff, der von Romani-Aktivist*innen eingeführt wurde, um eine Alternative zu „Antiziganismus“ zu schaffen. Er wird jedoch kritisiert, da er zwei problematische Annahmen nahelegt:

  • Zum einen könnte der Begriff den Eindruck erwecken, es handle sich bei den Betroffenen um eine ethnisch homogene Gruppe, deren vermeintliche Eigenschaften die Grundlage für Gadje-Rassismus bilden würden.
  • Zum anderen wird übersehen, dass auch andere Personen oder Gruppen, wie etwa Jenische, die sich nicht als Sintizze oder Romnja identifizieren, ebenfalls von Gadje-Rassismus betroffen sind oder waren.
(IDA – Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e. V. (o. D.). Glossar, Antiromaismus. www.idaev.de. URL: https://www.idaev.de/recherchetools/glossar?tx_dpnglossary_glossary%5Baction%5D=show&tx_dpnglossary_glossary%5Bterm%5D=94&tx_dpnglossary_glossarydetail%5Bcontroller%5D=Term&cHash=ee652c119b0ded604c520cafb0489a36 – zuletzt abgerufen am 12.01.24.)

Gadje-Rassismus: Der Begriff Gadjé stammt aus dem Romanes und bezeichnet Personen, die keine Rom*nja oder Sinti*zze sind. Darüber hinaus verweist er auf gesellschaftliche Machtstrukturen und Privilegien und macht das Gewaltpotenzial sichtbar, das von dieser Gruppe gegenüber Rom*nja und Sinti*zze ausgehen kann.

Der Begriff verschiebt den Fokus von den von Rassismus betroffenen Rom*nja und Sinti*zze hin zu der Gruppe, die diese Form des Rassismus ausübt, nämlich der (weißen) Mehrheitsgesellschaft bzw. den Gadjé. Da Gadjé jedoch für alle Nicht-Rom*nja und Sinti*zze verwendet wird, einschließlich Menschen, die selbst von Rassismus betroffen sind, ist auch dieser Begriff nicht unumstritten.

(Vielfalt.Mediathek (o. D.). Rassismus gegen Rom:nja und Sinti:zze. www.vielfalt-mediathek.de. URL: https://www.vielfalt-mediathek.de/kurz-erklaert-rassismus-gegen-romnja-und-sintizze - zuletzt abgerufen am 12.01.24.)

Antisemitismus

Antisemitismus ist eine spezifische Sichtweise auf Jüdinnen und Juden, die sich in Form von Hass äußern kann. Er kann sowohl in verbaler als auch in physischer Weise gegen jüdische oder nicht-jüdische Personen, deren Besitz sowie gegen jüdische Gemeinschaftseinrichtungen und religiöse Stätten gerichtet sein.

(International Holocaust Remembrance Alliance (o. D.). Arbeitsdefinition von Antisemitismus. www.holocaustremembrance.com. URL: https://holocaustremembrance.com/resources/arbeitsdefinition-antisemitismus - zuletzt abgerufen am 20.01.25.)

 Wichtige Anmerkung

Antisemitismus und Rassismus werden oft gleichgesetzt. Trotz einiger Gemeinsamkeiten gibt es wesentliche Unterschiede in ihren Funktionsweisen und zugrundeliegenden Denkstrukturen.
Ein zentrales Merkmal des Antisemitismus ist die Zuschreibung einzigartiger Eigenschaften an "die Juden", die als minderwertig, aber zugleich als mächtig dargestellt werden. Antisemitismus bedient sich verschwörungstheoretischer Vorstellungen und konstruiert Jüdinnen und Juden als Bedrohung.
Rassismus verbindet hingegen Betroffene, ganze Völker und Kontinente mit negativen Eigenschaften wie Primitivität oder Aggression und dient der Legitimation von Ausbeutung. Während Rassismus vor allem Abwertung bedeutet, konstruiert Antisemitismus eine "Übermacht" von Jüdinnen und Juden.
Es gibt verschiedene Formen von Antisemitismus, wie beispielsweise Antijudaismus (religiös motiviert) und moderner Antisemitismus. Letzterer sieht Jüdinnen und Juden als Teil einer „Rasse“: Dieser Rassenantisemitismus wurde zum Instrument der NSDAP.
Beide Ideologien wurzeln in Vorurteilen. Ihre Konsequenzen unterscheiden sich jedoch: Rassismus strebt eine Weltordnung an, die nach seinen Vorstellungen für Trennung und Unterordnung sorgt, während Antisemitismus auf vollständige Vernichtung abzielt, was sich im Holocaust zeigte. Auch Rassismus kann auf Vernichtung abzielen, allerdings nicht in dem Sinn, dass eine Gruppe konstruiert wird, die als existenzielle Bedrohung definiert und deren Vernichtung als Voraussetzung des eigenen Überlebens imaginiert wird. Der Holocaust war daher eine Folge von Antisemitismus, nicht von Rassismus allein.

(SABRA. MALMAD (o. D.). Antisemitismus, Rassismus und Antisemitismus: Eine wichtige Unterscheidung. www.malmad.de. URL: https://malmad.de/themen/antisemitismus - zuletzt abgerufen am 20.01.25.)

Weitere Informationen von der Charta der Vielfalt

Charta der Vielfalt

Der Charta der Vielfalt e. V. ist Deutschlands größte Initiative zur Förderung von Vielfalt in Arbeitskulturen. Der Verein setzt sich für ein vorurteilsfreies Arbeitsumfeld ein, in dem alle Beschäftigten Wertschätzung erfahren – unabhängig von Alter, Herkunft, Geschlecht, Fähigkeiten, Religion oder sozialer Herkunft. Unter den über 6.000 Organisationen, die die Charta der Vielfalt bis heute unterzeichnet haben, ist auch die Universität Duisburg-Essen. Die Bereitstellung der Informationen und Dokumente wurde uns von den Verantwortlichen des Vereins freigegeben.

Unter folgendem Link finden Sie die Übersicht “Kompetenz stärken” mit vielen Materialien. Die Materialien beziehen sich insbesondere auf den Umgang mit Rassismus am Arbeitsplatz.

Weitere Infos

Online-Kurs

Vertiefen Sie Ihr Wissen über Rassismus in einem interaktiven Online-Kurs für mehr Bewusstsein und Sensibilität. Die Charta der Vielfalt hat einen Online-Kurs entwickelt, der dazu einlädt sich weiter über Rassismus zu informieren und Ihr Bewusstsein zu diesem Thema zu stärken (Dauer ca. 45 Minuten).

Zum Online-Kurs

Methodenkoffer

In dem Methodenkoffer der Die Charta der Vielfalt finden Sie praktische Anleitungen, Strategien und Übungen.

The Danger of a Single Story

TED-Talk mit Chimamanda Adichie: Entdecken Sie in diesem inspirierenden TED-Talk die Macht von Geschichten und die Gefahren einseitiger Perspektiven.


Originalvideo | Kurzvideo

Checklisten "Rassismus am Arbeitsplatz ansprechen"

Hier finden Sie drei Checklisten, die Sie dabei unterstützen können, Rassismus an Ihrem Arbeitsplatz  anzusprechen.:
“How to speak about racism” (Charta der Vielfalt)
 

Strategiekarten

Nutzen Sie praktische Strategien, um auf rassistische Äußerungen im Arbeitsumfeld zu reagieren.
In diesem Kartenset, bestehend aus 12 Strategiekarten, finden Sie einige Tipps und Strategien, wie Sie im Falle einer rassistischen und menschenverachtenden Äußerung, die Sie am Arbeitsplatz mitbekommen, reagieren können.
 

Über Rassismus sprechen

Grundsätze des Dialogs: Lernen Sie grundlegende Prinzipien, die einen respektvollen und konstruktiven Dialog ermöglichen.
 

Argumentationshilfen und “Bullshit-Sprüche”: Finden Sie klare und effektive Argumente, um rassistischen Aussagen entgegenzutreten.

Weitere Infos

UDE Richtlinie

Antidiskriminierungsrichtlinie der Universität Duisburg-Essen

Am 03.05.2024 hat der Senat der UDE eine Antidiskriminierungsrichtlinie beschlossen. Diese wurde im Verkündigungsanzeiger der UDE (Nr. 52 - 24.05.2024) veröffentlicht. Gleichzeitig tritt die Richtlinie gegen sexualisierte Diskriminierung und Gewalt der UDE vom 05.01.2011 außer Kraft.

PDF zum Download