(Self-)Positioning in transnational spaces – Children's narrations and narrations about children living transnationally  (TraNa)

Transnationale Familien stellen weltweit ein äußerst relevantes Phänomen dar. Gleichwohl wird der europäische Raum in der internationalen Forschung bislang unzureichend berücksichtigt, insbesondere ist hier die Perspektive der Kinder wenig beleuchtet. In dem deutsch-polnischen Vorgängerprojekt DoDzi haben wir untersucht, wie Kinder transnationales Familienleben wahrnehmen und bewerten. In dem 2025 gestarteten Nachfolge-Projekt TraNa fokussieren wir im Anschluss daran die offen gebliebene Frage, welche Bilder und welches Wissen in transnationalen Familien über das Ausland bzw. Migration entstehen und wie sich Kinder – sowohl in der Gegenwart als auch in der Zukunft – in der Welt positionieren. Diesem Erkenntnisinteresse wird von den Kolleginnen in Polen (Universität Wrocław) aus einer literaturwissenschaftlichen Perspektive nachgegangen, indem Kinderbücher zu solchen Familien untersucht werden. An der UDE nähern wir uns diesem Interesse aus soziologischer Perspektive und befragen Kinder, die in transnational lebenden Familien aufwachsen, zu ihren Erfahrungen und (trans)nationalen Positionierungen. Als Kernkonzept dient die „transnationale Selbstpositionierung“, mit dem beide Projektteile verbunden werden.

Selbst-Positionierung in transnationalen Räumen: Perspektiven von Kindern In dem soziologischen Teilprojekt interessieren wir uns für die Selbstpositionierung von Kindern, deren Eltern (temporär) im Ausland arbeiten. Geführt werden biografische Interviews mit 12-14-Jährigen. In der ersten Phase des Interviews liegt der Fokus auf der Organisation des transnationalen Familienlebens, auf den persönlichen Beziehungen der Kinder in- und außerhalb der Kernfamilie sowie den Wissensbeständen und Bildern, die die Kinder über andere Länder, insbesondere das Migrationsland ihrer Eltern, entwickeln. In der zweiten Phase wird die Selbstpositionierung der Kinder in Polen, in Europa und in der Welt zum Thema – sowohl für die Gegenwart als auch die Zukunft. Entwickelt und in den Interviews eingesetzt werden Mapping-Tools, die der Visualisierung und Strukturierung der Interviews dienen. Untersucht wird, welche Ressourcen, Erfahrungen und Wissensbestände die Kinder bei der Selbstpositionierung einbeziehen und inwieweit sie ihre transnationalen Erfahrungen als förderlich für die Gestaltung ihrer Zukunft in nationalen, europäischen und globalen Räumen betrachten.

Positionierung von Kindern in transnationalen Räumen: Darstellungen in Kinderbüchern In dem literaturwissenschaftlichen Teilprojekt wird untersucht, wie Migration und Aufwachsen in transnationalen Räumen in polnischen Kinderbüchern dargestellt werden. Die Analyse folgt den Verfahren der narrativen Analyse. Der untersuchte Buchkorpus umfasst Geschichten über Familien, bei denen Eltern bzw. Elternteile migrieren und die Kinder im Herkunftsland bleiben, sowie Geschichten über Kernfamilien, die gemeinsam migrieren, aber weiterhin enge Verbindungen zum Herkunftsland pflegen. Die Analyse konzentriert sich darauf, wie transnationales (Familien-)Leben dargestellt wird, wie fremde Orte und transnationale Räume visualisiert werden und welche Positionen die Kindercharaktere in diesen einnehmen. Besonders im Blick stehen dabei die literarischen Techniken, mit denen Transnationalität in den Erzählungen dargestellt wird. Auf Basis der Analyse entwickelt das Team Material für Lehrkräfte, das zum einen eine Sammlung von (fiktiven) Geschichten umfasst, die von Kindern geschrieben wurden zu der Frage, was es bedeutet, transnational zu leben, und zum anderen didaktisches Material bereitstellt, basierend auf den Ergebnissen des TraNa-Projekts.


Förderung:
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und Narodowe Centrum Nauki (NCN)

Laufzeit:
01/2025 – 12/2026

Projektleitung:
Prof. Dr. Alexandra König (Institut für Erziehungswissenschaft, UDE)
Dr. Jessica Schwittek (Institut für Erziehungswissenschaft, UDE)

Mitarbeitende:
Katarzyna Jendrzey (Institut für Erziehungswissenschaft, UDE)

Weitere Beteiligte:
Prof. Dr. Dorota Michułka (PI, Universität Wrocław)
Prof. Dr. Magdalena Rembowska-Płuciennik (Polnische Akademie der Wissenschaften, Warszawa)
Dr. Sabina Świtała (Universität Wrocław)

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