Europawahl 2019

#mehrBeteiligung: das Experiment

#mehrBeteiligung bei der Europawahl 2019

Wahlbeteiligung innerhalb von Städten fällt zum Teil sehr unterschiedlich aus. Dabei spielt die soziale Lage des Stadtteils eine entscheidende Rolle, denn gut situierte Stadtteile haben nicht selten eine bis zu 40 Prozent höhere Wahlbeteiligung als soziale Brennpunkte der Stadt. Gleichzeitig lassen Parteien im Wahlkampf diese schlechter gestellten Viertel im Wahlkampf links liegen und machen eher systemische Vorschläge, wie die Verlängerung der Öffnungszeiten der Wahlbüros oder Ausweitung des Wahlalters. Dabei wird einer aufsuchenden Bürgerbeteiligung die Wahlbeteiligung deutlich zu erhöhen. Unser Experiment nimmt das Projekt auf und will die Leistungsfähigkeit dieser Idee prüfen. Damit transferiert es amerikanische Forschungsansätze in einen konkreten kleinräumigen europäischen Kontext (Stadtviertel der Stadt Duisburg) und leistet zusätzlich einen konkreten Beitrag zur gesellschaftlichen Debatte um die sinkende oder stagnierende Wahlbeteiligung.  Das von der Stiftung Mercator finanzierte Projekt dient daher dazu, eine informiertere öffentliche Debatte zu fördern und trägt die Ergebnisse daher auch bewusst an Politik und Öffentlichkeit heran.

#mehrBeteiligung in den Medien

„Im Kiez für die Wahl werben“ - Interview mit Prof. Dr. Michael Kaeding

Bei Europawahlen ist die Wahlbeteiligung niedriger als bei nationalen Wahlen. Polarisierte Diskurse oder andere Themen helfen nicht, politisch gar nicht interessierte Menschen anzusprechen, sagt unser Projektpartner Michael Kaeding, der die Wahlbeteiligung in Duisburg untersucht. „Wenn aber bestimmte Bevölkerungsgruppen systematisch nicht mehr zur Wahl gehen, ist das eine Gefahr für die Demokratie.“ In seinem Interview mit der Stiftung Mercator gibt Herr Prof. Michael Kaeding Antworten auf Fragen rund um die kommende Wahl zum Europäischen Parlament. Zudem geht Herr Kaeding auch auf sein Experiment ein, in welchem er versucht herauszufinden, wie man besonders Nichtwähler wieder zurück an die Wahlurne bekommen kann. Das vollständige Interview finden Sie hier.

Wahlforschung am EU-Lehrstuhl

Nichtwähler in Europa, Deutschland und Nordrhein-Westfalen

Nichtwähler in Europa, Deutschland und Nordrhein-Westfalen, Michael Kaeding, Stefan Haußner und Morten Pieper (2016) Wiesbaden: Springer

Das Nichtwähler-Problem analysiert: Dieser 2016 erscheinende Band bietet eine aktuelle Bestandsaufnahme der bestehenden Literatur zur sinkenden Wahlbeteiligung in Europa, Deutschland und Nordrhein-Westfalen. Er analysiert die damit verbundene soziale Schieflage auf den verschiedenen Ebenen ergänzt um eigene Analysen und Fallstudien. Er zeigt, dass die soziale Schieflage der Wahlbeteiligung zu einer erheblichen Verschiebung des politischen Angebots und Nachfrage führt. Die aktuell diskutierten Lösungsmöglichkeiten greifen diese Kernprobleme allerdings nicht an, nur die Einführung einer gesetzlichen Wahlteilnahmepflicht ist dazu in der Lage. Dieser Band sucht abschließend konsensuale Fakten, zeigt Lücken auf und bezieht Stellung, wie das Problem der sozialen Schieflage der niedrigen Wahlbeteiligung gelöst werden kann. Der Band wendet sich an Studierende und Lehrende der Sozialwissenschaften, Praktiker, Journalisten und Wissenschaftler im Bereich der Wahlforschung, sowie an weiterführende Schulen und Erwachsenenbildung.

Politische Gleichheit nicht ohne soziale Gleichheit: Die soziale Schieflage niedriger Wahlbeteiligung in Großstädten Nordrhein-Westfalens

Politische Gleichheit nicht ohne soziale Gleichheit: Die soziale Schieflage niedriger Wahlbeteiligung in Großstädten Nordrhein-Westfalens, Michael Kaeding, Stefan Haußner und Joel Wächter (2017) in: Journal für Politische Bildung 2017 (1)

PEGIDA, AfD, Erdoğan, Brexit, Trump – dass sind einige der populärsten politischen Schlagworte des abgelaufenen Jahres und gleichzeitig Chiffren für eine oft gestellte Diagnose: Die Demokratie „westlicher“ Prägung ist in Gefahr, auch in Deutschland im Jahr der Bundestagswahlen. Populisten scheinen weltweit auf dem Vormarsch, traditionsreiche Volksparteien erodieren, die Wechselwählerschaft nimmt zu, Bürger/-innen verlieren zunehmend Vertrauen in Parlamente und Regierungen, und insbesondere einkommensschwache und „bildungsferne“ Schichten, aber auch junge Menschen und langjährige Stammwähler/-innen bleiben den Wahlurnen fern. Das Themenheft zur Bundestagswahl 2017 des Journals für politische Bildung  benennt zu Beginn aktuelle Herausforderungen von Wahlen in einer demokratischen Gesellschaft.