Nistkastenbau für Turmfalken

Austausch des Turmfalken-Nistkastens am Gebäude S05Turmfalken-Nistkasten selber bauen

Turmfalken bauen keine Nester. Als gebürtige Felsenbrüter nehmen Turmfalken gerne Nischen und geschützte Vorsprünge an Gebäuden als Nistgelegenheiten an. Dabei suchen die Tiere nicht nach natürlichen Felswänden, sondern nach geigneten Strukturen: Schutz vor Witterungseinflüssen muss der Platz bieten und er muss hoch gelegen sein (ab ca. 7m), um einerseits einen gewissen Schutz vor Nesträubern zu bieten und andererseits eine gute Übersicht und An- und Abflugpunkt für die eigenen Beutezüge bereitstellen. Wie flexibel Turmfalken dabei sind, zeigt die Übernahme alter Krähennester, wenn geeignete Fels- oder Gebäudestrukturen fehlen.

In diesem Sinne sind die nachfolgenden Angaben als Anregungen und Empfehlungen zu verstehen und nicht als starre Vorgabe für den bau von Turmfalkennistkästen. Weitere Anleitungen gibt es zum Beispiel auf den Seiten des Naturschutzbund Deutschland (NABU).


 

Foto von Till-Hendrik Macher, 2021

Ein Sanierungsfall Der alte marode Nistkasten

Der alte Nistkasten war nach über 10 Jahren durch Wind und Wetter, aber auch durch den Vogelkot innen und außen marode und drohte auseinander zu fallen. Ein Ersatz, möglichst früh im Jahr, um die Tiere während der Balz oder gar der Brutzeit nicht zu verschrecken, war notwendig geworden.

Die Aufnahme unten zeigt den neuen und den alten Nistkasten im Vergleich.

Turmfalken-Nistkasten an S05 alt und neu
Foto: André Kreft, 2022
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Foto: André Kreft, 2022

Viele Bretter Im Grunde nur eine Kiste

Der Neubau orientierte sich am vorhandenen Nistkasten und der vorhandenen Aufhängung über ein Stahlband am Fluchtweg-Balkon des Uni-Gebäudes:

Der neue Nistkasten ist allerdings in zwei Lagen (Außen- und Innenseite) konstruiert:

Außen 45 cm breit, 40 cm tief, und 45 cm hoch, mit einer breiten Öffnung an der Vorderseite und einer Vorderkante von 12 cm Höhe. Das Außenmaterial besteht aus wetterfestem Sperrholz, dass zusätzlich mit umweltfreundlicher Lasur offenporig behandelt wurde. Die Kanten des Nistkasten (also die Schnittkanten der Sperrholzplatten) wurden zudem mit Winkelleisten zusätzlich geschützt. Die Verschraubungen auf der Außenseite sind mit Edelstahl-Spengler-Schrauben ausgeführt. Während des Austausches der Nistkästen wurde auch das korrodierte Stahlband mit Rostschutzfrabe gestrichen.

Die Innenseite ist in sägerauhem, unbehandeltem Nadelholz ausgeführt. Hierfür wurden Einweg-Paletten recycelt, mit denen häufig Materialien an die Uni geliefert werden.

Turmfalken-Nistkastenbau-zweiwandig

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Turmfalken-Nistkastenbau-zweiwandig
Foto: André Kreft, 2022
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Foto: André Kreft, 2022

jetzt mit Kamera Webcam zur Turmfalken-Beobachtung

Mit einer Fräsung wurde auf der wetterabgewandten Seite die Öffnung für die IP-Kamera geschaffen. Zum weitergehenden Schutz ist die Kamera zudem von oben und vorne eingehaust.

Die PoE-Kamera benötigt zur Netzwerk- und Stromversorgung lediglich das Netzwerkkabel und überträgt auch den Ton aus dem Nistkasten. Die ebenfalls vorhandene Infrarot-Option zur nächtlichen Beobachtung ist deaktiviert, um die Tiere nicht zu stören.

Zuletzt wurde noch etwas Vorgelkot aus dem alten Nistkasten eingestreut, um die Annahme des neuen Kastens zu erleichtern. Wir hoffen, dass die die Turmfalken auch in ihrem neuen Nistkasten an der UDE weiter heimisch fühlen.

Einen hoffnungsvollen Ausblick zeigt nachfolgend eines der ersten Standbilder der Inside-Webcam:

Turmfalken-Männchen im neuen Nistkasten
Foto: Hanno Monschan, 2022
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