Exotismen in der Kritik. Hg. von Mechthild Duppel-Takayama, Rolf Parr, Thomas Schwarz. Paderbonr: Brill/Fink 2023 (Szenen/Schnittstellen, Bd. 11).

Exotismus ist ein Habitus, der sich durch eine aufgeschlossene Einstellung gegenüber dem Fremden auszeichnet. Während er in der angelsächsischen Debatte als kontaminiert mit Kolonialismus gilt, wird in der frankofonen Debatte im Anschluss an Victor Segalen, Jean Baudrillard und andere auch die Frage nach einem darüber hinausweisenden Exotismus gestellt. Hier setzt der Band an, indem in einem ersten Teil unterschiedliche Konzeptualisierungen des Exotismus in kritischer Auseinandersetzung mit Positionen des Ethnozentrismus diskutiert werden. Als Proben auf die theoretischen Konzepte folgen im zweiten und dritten Teil Einzelstudien zu Exotismen in Literatur, Kunst und Musik vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Die einzelnen Beiträge loten dabei die Chancen und Grenzen des ambivalenten Konzepts ‚Exotismus‘ aus, das einerseits rassistischen Stereotypen in der Fremdwahrnehmung Vorschub leisten kann, andererseits aber auch Kulturkontakt auf Augenhöhe zu begünstigen vermag.