Abteilung für die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte
Professur der Abteilung
Vertretung im WiSe 24/25: Dr. Eva Maria Gajek
Vertretung im SoSe 24: PD Dr. Jürgen Dinkel
Sekretariat
Dagmar Man:
dagmar.man@uni-due.de
Alexandra Linnweber:
alexandra.linneweber@uni-due.de
Anne-Janine Naujoks-Sprengel
aj.naujoks-sprengel@uni-due.de
Forschung
Erfahren Sie mehr über die Forschungsarbeit der Abteilung für die Geschichte der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte.
Publikationen
Chronologische Publikationsliste der Mitarbeiter*innen am Lehrstuhl für die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte.
ForschungsschwerpunktSozial- und Wirtschaftsgeschichte
Die Forschungsschwerpunkte der Abteilung für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte sind die Sozial-, Geschlechter-, Rechts- und Kulturgeschichte Europas im 19. und 20. Jahrhundert, die Wissenschaftsgeschichte, hier vor allem der Kartographie und Geographie seit der frühen Neuzeit, aber auch eine gesellschaftsgeschichtlich erweiterte Universitätsgeschichte. Mit diesen Schwerpunkten gehen auch Reflexionen theoretischer und methodischer Fragen in interdisziplinärer und vergleichender Perspektive einher.
Aktuelles
Aktuelle InformationenSprechstunden und Lehrstuhlvertretung
Im Wintersemester 2024/25 übernimmt Dr. Eva Maria Gajek die Lehrstuhlvertretung des Lehrstuhls für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte.
Wie im Wintersemester 2022/23 und Sommersemester 2023 wurde Frau Prof. Dr. Schneider auch im Sommersemester 2024 durch PD Dr. Jürgen Dinkel vertreten. Im WS 2024/25 wird er den Lehrstuhl für die Geschichte im 19. bis 21. Jahrhunderts an der Universität Leipzig vertreten und ist dort per E-Mail erreichbar.
Für Sprechstunden von Frau Prof. Dr. Schneider melden Sie sich bitte im entsprechenden moodle-Raum an, Termine werden dort und auf dieser Website bekanntgegeben. Sprechstundetermine der anderen Lehrenden finden Sie in der zentralen Sprechstundenliste des Historischen Instituts.
Ausblick und RückblickNeuerungen im Wintersemester 2024/25
Das Wintersemester 2024/25 startet bald – und mit ihm eine neue Person an unserem Lehrstuhl. Wir freuen uns, Dr. Eva Maria Gajek bei uns begrüßen zu dürfen, die ab Oktober die Vertretung von Frau Prof. Dr. Ute Schneider übernehmen wird. Mit im Gepäck hat sie spannende Themen: Vermögensungleichheit, Kidnapping, „Automobilismus“ und die Essener Stadtgeschichte werden in verschiedenen Veranstaltungen bearbeitet werden.
Wir möchten unseren Blick aber auch auf die vergangenen Semester richten, die PD Dr. Jürgen Dinkel als Lehrstuhlvertretung bei uns in Essen verbracht hat. Mit ihm hatten Studierende die Möglichkeit, sich über mehrere seiner Forschungsschwerpunkte auszutauschen: Die Themen Erbe, Eigentum und Familie, die er in seiner Habilitationsschrift behandelte und die auf der Shortlist für den Carl Erdmann Preis des Verbands der Historiker und Historikerinnen Deutschlands zu finden war, aber auch die Themen Demokratisierung und Dekolonisierung waren Teil seiner Duisburg-Essener Lehrveranstaltungen. Im Lichte aktueller Debatten soll auch das Masterseminar zur Transformationsgeschichte Ostdeutschlands hervorgehoben sein, das ihn gemeinsam mit Studierenden auf eine Exkursion nach Leipzig führte. Weiterhin danken möchten wir ihm für seine Organisation des Kolloquiums, seine Lektüreempfehlungen, Kompetenz und Kritik, seine innovativen Zugänge zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte (hier sei erneut auf den Vortrag zur Geschichte der Dankbarkeit verwiesen) und auch sein stetig offenes Ohr. Wir hoffen auf ein baldiges Wiedersehen und wünschen ihm für das kommende Semester in einer seiner wissenschaftlichen Heimaten Leipzig alles Gute.
Dokumentation des Senders ArteDie Macht der Karten
Wo ist eigentlich die nächste Konditorei? Wenn ich nach Berlin fahre, in welches Museum soll ich gehen? Und welcher Weg ist eigentlich der kürzeste vom Hauptbahnhof Essen zur Universität? All diese Fragen kann eine App in unseren Smartphones beantworten: Google Maps. Besser gesagt die Karte, auf der diese Antworten verzeichnet sind.
Ein neuer Beitrag des deutsch-französischen Senders Arte geht der Frage nach, ob die Karten, die wir nutzen, eigentlich neutral sind – oder welche Macht sie auf uns ausüben. Als Expertin stand unter anderem Frau Prof. Dr. Schneider vor der Kamera, die zu historischen und aktuellen Landkarten informiert, global wie regional. Der Beitrag ist online verfügbar und im Format "42 - die Antwort auf fast alles" erschienen.
Vortrag im Kulturwissenschaftlichen Institut Essen - Podcast im Deutschlandfunk Nova "Hörsaal""Du sollst Danke sagen"
Eine "kurze Geschichte der Dankbarkeit" hat PD Dr. Jürgen Dinkel am 9.7.2024 in seinen Vortrag im Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen (KWI) vorgestellt. Nachdem sich der Historiker vor kurzem bereits mit der Danksagung in akademischen Veröffentlichungen beschäftigt hatte (Link zum Lesen), folgte nun eine Ausdehnung auf die gesamte Kulturtechnik des Bedankens.
Von einem Aufstieg des Dankesagens mit der bürgerlichen Gesellschaft bis hin zur Kodifizierung des "groben Undanks" im Bürgerlichen Gesetzbuch zu Beginn des 20. Jahrhunderts skizzierte Dinkel die Entstehung einer Tugend, die uns schon von Kindebeinen an begegnet. Dabei will Dinkel das Danksagen nicht allein als Kulturtechnik verstehen, sondern zeigte ebenfalls auf, dass sich durch die Brille des Danks auch Politik- und Sozialgeschichte schreiben lässt. So berichtete er von Quellen der Behindertenbewegung, in dem eine große Ablehnung des Danks mitgeteilt wurde, um sich aus der Hilfsbedürftigkeit zu emanzipieren und auf Gleichberechtigung zu pochen. Schließlich richtete er den Blick auf eine neue Form des Danks, der aus der positiven Psychologie entstand und uns in zahlreichen Ratgebern und Meditationsbüchern begegnet.
Die anschließende Diskussion gemeinsam mit den Zuhörer*innen im KWI verdeutlichte die Anschlussfähigkeit des Themas und gab Anreize, weiter über das Danke sagen nachzudenken. Welche Bedeutung spielt Gender beim Bedanken? Mit welchen Objekten bedankt man sich angemessen - und mit welchen nicht? Steckt vielleicht hinter manchem Dank sogar eine Taktik?
Auch die Rheinische Post berichtete ausführlich über den Vortrag: "Wenn Dankbarkeit kein Gegenüber mehr hat"
Der Vortrag ist auch beim Deutschlandfunk Nova als Podcast nachzuhören: auf der Website oder allen gängigen Plattformen im Format "Hörsaal".
Neuerscheinung - Märsche der Moderne
Es ist eine Binsenweisheit, gerade in Zeiten von Fridays for Future, Pegida und Großdemos »Gegen rechts«: Politik findet nicht nur in den Kabinetten und Parlamenten statt. Menschen bringen sich und ihre Forderungen auf die Straße; sie bewegen sich, um etwas zu bewegen. Dieser Band widmet sich Märschen als einem wichtigen Element politischer Partizipation und Herrschaftsinszenierung in der Massengesellschaft des 20. und 21. Jahrhunderts. Herausgegeben von Jürgen Dinkel, Kai Nowak und Miriam Pfordte beleuchten die zwölf Beiträge neben als ikonisch geltenden Märschen, etwa Gandhis »Salzmarsch« (1930) oder Martin Luther Kings »Marsch auf Washington« (1963), auch bislang selten beachtete Märsche, etwa den »marche des beurs« in Frankreich (1983) oder die Reenactment-Märsche im sozialistischen Jugoslawien. Unter dem Titel "Unser Marsch ist eine gute Sache" demonstriert Ute Schneider in ihrem Beitrag das Potential einer Geschichte der Ostermärsche im Ruhrgebiet sowohl für die Regionalgeschichte des Ruhrgebiets als auch für die westdeutsche Protestgeschichte. Das Buch erscheint im Campus Verlag.
Studienfahrt nach Leipzig
Transformationsgeschichte
Transformationsgeschichte: Studienfahrt nach Leipzig
Vielen Dank an Elias Lozynski für das tolle Video, das die Eindrücke der Exkursion zusammenfasst.
Musik: © Kevin MacLeod / Incompetech
KolloquiumKolloquium im Sommersemester 2024
Auch in diesem Sommersemester veranstaltet der Lehrstuhl der Neueren und Neuesten Geschichte zusammen mit dem Lehrstuhl für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte erneut das gemeinsame Kolloquium. Den Kolloquiumsplan können Sie hier als PDF einsehen.
Interview mit Jürgen Dinkel"Die Gesellschaften sind im Kern bis heute Erben- und Familiengesellschaften"
PD Dr. Jürgen Dinkel, der im Sommersemester erneut Teil des Lehrstuhls ist, hat dem Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung ein lesenswertes Interview zum Thema Erben gegeben. Als Experte auf dem Gebiet der historischen Erbe- und Eigentumsforschung berichtet er dabei von den veränderten Gesetzeslagen der Eigentumsübertragung, den angestrebten Reformen in Bezug auf Besitzverhältnisse und Ungleichheit sowie wie Familienstrukturen Einfluss auf Vererbung haben. Darüber hinaus wurden mit den Migrationsbewegungen im 19. und 20. Jahrhundert transnationale Erbfälle zur Normalität. Diese Veränderungen boten neuen Berufen, wie beispielsweise Erbenermittlungen, Aufschwung.
Das gesamte Interview kann im Portal L.I.S.A. der Gerda Henkel Stiftung nachgelesen werden.
Tagung im College for Social Sciences and HumanitiesInternationale Gäste untersuchen "Kulturen des Kompromisses" in Japan und Europa
Die am 7. Und 8. März abgehaltenen Konferenz „Kompromisse in pluralen Welten. Japan und Europa im Vergleich“, finanziert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), den Universitäten Duisburg-Essen und Münster sowie dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, beleuchtete den Kompromiss interdisziplinär und im Kontext von Japan und Europa. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Tokyo, Hiroshima, Osaka, Leiden, Sheffield und Frankfurt am Main konnten für die Veranstaltung gewonnen werden und ihre Expertise aus der Geschichte, Politikwissenschaft und Literatur teilen, um sich dem vielschichtigen Forschungsgegenstand zu nähern.
Ein besonderer Höhepunkt war die gemeinsame Besichtigung des Historischen Archivs Krupp, wo die Korrespondenz von Japan und Essen auf großes Interesse stieß. Bei einer Führung durch die Bestände konnten Quellen aus Japan begutachtet werden, die die umfassenden Sammlungsaktivitäten und die globale Vernetzung der Essener Industriellen-Familie hervorheben. (siehe Foto)
Öffentliche Buchvorstellung mit Daniel Bar-TalSinking into the Honey Trap: The Case of the Israeli-Palestinian Conflict (2023)
Vom 22. bis 25. Januar 2024 war Prof. em. Daniel Bar-Tal, PhD, (School of Education/Tel Aviv University) zu Gast in Münster und Essen. In einem öffentlichen Vortrag an der Universität Münster stellte er am 24. Januar sein aktuelles Buch vor. Gastgeber waren der vom Land NRW geförderte Forschungsverbund „Kulturen des Kompromisses“ der Universitäten Duisburg-Essen, Münster und Bochum sowie der Projektverbund „Agonale Pluralität“ der Universitäten Münster und Duisburg-Essen.
Daniel Bar-Tal zeichnet sich insbesondere durch seine Forschungen über die sozialpsychologischen Grundlagen und die Dynamik von unlösbaren Konflikten aus. Einen Schwerpunkt bildet der israelisch-arabisch-palästinensische Konflikt. Hierzu hat er umfassende soziopolitische und sozialpsychologische Analysen bezüglich seiner Entstehung, Fortdauer und Aufrechterhaltung vorgelegt. Darüber hinaus entwickelte er in Zusammenhang mit unlösbaren Konflikten einen konzeptionellen Rahmen für das Verständnis der politischen Sozialisierung von Kindern und zur Friedenserziehung. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen für seine Arbeit im Themenfeld der internationalen Beziehungen.
Ehemaliger UN-Diplomat Martin Kobler berichtet vom Verhandlungstisch„Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht“
Mit Stationen in Jericho, Libyen und dem Irak oder Kongo hat der ehemalige UN-Diplomat Martin Kobler einige Arbeitsplätze in seinem Lebenslauf vorzuweisen, die vielen Menschen wohl sonst nur aus der Kriegsberichterstattung bekannt sind. Als „unbeteiligter Dritter“ berichtete er am 26.10. im Rahmen des Projekts „Kulturen des Kompromisses“ aus erster Hand von einer für die Forschung schlecht nachvollziehbaren Blackbox: Dem praktischen Verhandeln zwischen Konfliktparteien und dem Prozess der Kompromissfindung hinter verschlossenen Türen. Genau diese Techniken der Mediation und Vermittlung, die sich im Ergebnis als Kompromiss niederschlagen, sind eins der großen Rätsel, denen das Projekt unter Leitung von Prof. Dr. Ute Schneider in Zusammenarbeit mit einem interdisziplinären Team versucht nachzugehen.
Bevor es allerdings überhaupt zu bewaffneten Auseinandersetzungen kommt, so betonte Kobler, gibt es die Möglichkeit der Konfliktprävention. Das schlichtende Potenzial liegt dabei in der Figur des Diplomaten selbst. Als unbeteiligter Schiedsrichter versuchte er durch kontinuierliche Gespräche, Zuhören und Zuschauen, manchmal auch durch gemeinsames Abendessen, Lösungen zwischen den Parteien zu vermitteln. Zu seinem diplomatischen Erfahrungsschatz gehört dabei auch, dass positive Ergebnisse selten sind – nur in 20 Prozent der Fälle lässt sich ein Konflikt vermeiden, in 80 Prozent der Fälle scheitert die Prävention.
In diesen Situationen wird die Konfliktlösung besonders kompliziert. Zersplitterte Staaten, gegenläufige Interessen und Überzeugungen und rote Linien in Wertfragen tragen dazu bei, Gespräche zu erschweren und allen Konfliktparteien gerecht zu werden. Auch zu welchem Zeitpunkt und wo über einen Kompromiss diskutiert wird, kann darüber entscheiden, wie nachhaltig eine Konfliktlösung ist. Denn, so Kobler, „Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht“, auch wenn Fristen in manchen Fällen helfen können.
Eines der prägendsten Zitate aus seiner Zeit als Diplomat erhält vor den derzeitigen Ereignissen im Nahen Osten eine besondere Aktualität. Im Umgang mit kaum vereinbaren Positionen riet ihm der ehemalige israelische Ministerpräsident Jitzchak Rabin, der einen Friedensnobelpreis für die Verhandlungen der Oslo-Abkommen erhielt: „Bekämpfe den Terrorismus, als ob es keinen Friedensprozess gäbe, aber verfolge den Friedensprozess, als ob es keinen Terrorismus gäbe.“
Erlebnis ArchivStudierende beschnuppern die Archivarbeit
Am 20. Oktober fand die diesjährige Abschlusssitzung der Veranstaltung „Erlebnis Archiv“ in der Abtei Brauweiler bei Köln statt. Die Kooperation zwischen den rheinischen Universitäten und dem Landschaftsverband Rheinland besteht seit über 15 Jahren, sie vermittelt Studierende in Archivpraktika und ermöglicht ihnen einen umfassenden Einblick in den Bereich der Archivkunde. Erfreulicherweise gehören auch Duisburg und Essen - und damit das Historische Institut - zum Gebiet des LVR, dessen Grenze inmitten des Ruhrgebiets verläuft. Neben der UDE beteiligen sich auch die Universitäten Bonn, Düsseldorf, Köln und Wuppertal.
Das vielfältige Programm der Abschlusssitzung rundete die Vorstellung der Archivarbeit ab: Dr. Wolfgang Rosen vom LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte in Bonn zeigte am Beispiel der Rheinischen Landes- und Regionalgeschichte den Zusammenhang von historischer Forschung und Archiven. Dr. David Hecken vom Landesarchiv NRW stellte Berufswege ins Archivwesen vor. Die Berichte der Praktikumsteilnehmenden vermittelten anschließend einen Eindruck von der Bandbreite und Aufgabenvielfalt der im Rheinland und darüber hinaus existierenden Archive – ob auf Stadt-, Kreis- oder Landesebene, ob Konzern- oder Adelsarchiv.
Komplettiert wurde die Abschlusssitzung schließlich durch einen Einblick in die Geschichte der Abtei selbst und ihre Nutzung als Arbeitsanstalt Brauweiler im 19. und 20. Jahrhundert, besonders auch zwischen 1933 und 1945.
Neuerscheinung"Alles bleibt in der Familie"
Wir freuen uns über die Veröffentlichung der Habilitationsschrift von PD Dr. Jürgen Dinkel: „Alles bleibt in der Familie. Erbe und Eigentum in Deutschland, Russland und den USA seit dem 19. Jahrhundert“.
Jürgen Dinkel analysiert in dieser Studie erstmals und aus vergleichender Perspektive, wie Gesellschaften im transatlantisch-europäischen Raum vom 19. bis ins 21. Jahrhundert Erbe übertrugen und verteilten. Dabei wird sichtbar, wie Individuen und Verwandtschaftsnetzwerke in lokalen, nationalen und transnationalen Bezugsrahmen ihre Erbpraktiken an sich wandelnde Bedingungen anpassten, um Vermögen in der Familie zu halten. Zugleich wird deutlich, wie Gesellschaften mit Ungleichheiten umgingen, und wann und warum die Gesetze, Institutionen und Praktiken entstanden, die bis in die Gegenwart tiefgehend individuelle Lebensentwürfe und gesellschaftliche Vermögensverteilungen beeinflussen. Den Zeitraum von ca. 1800 bis in die Gegenwart interpretiert Dinkel als „Zeitalter der Familie“.
Das Buch steht auf der Shortlist für den Carl Erdmann Preis 2023 des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands.
Weitere Informationen zu „Alles bleibt in der Familie“ finden sich ebenso wie eine Leseprobe auf der Website des Böhlau Verlages.
Mai 2023Kartengeschichtliches Kolloquium 2023
Vom 5. bis 6. Mai 2023 wird das 11. Kartengeschichtliche Kolloquium am Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen ausgerichtet. Da die mögliche Zahl der Teilnehmenden beschränkt ist, wird eine Anmeldung bis zum 26. April 2023 erbeten. Eine digitale Teilnahme an der Veranstaltung ist ebenfalls möglich. Für die Zugangsdaten oder eine Anmeldung kontaktieren Sie bitte Nils Bennemann, nils.bennemann@uni-due.de).
Die jährlich stattfindende Veranstaltung bietet ein Forum für Wissenschaftler:innen in der Qualifizierungsphase, um eigene Projekte zur kulturgeschichtlichen Kartographiegeschichte vom Mittelalter bis in die Zeitgeschichte vorzustellen und die methodischen Konzepte laufender Qualifikationsarbeiten zu diskutieren. Im Zentrum steht der Austausch untereinander und mit etablierten Forscher:innen.
Die Veranstaltung wird durch die Marga und Kurt Möllgaard-Stiftung im Stifterverband unterstützt.
Das Programm kann hier als PDF eingesehen werden.
Frühjahr 2023Aktuelle Neuerscheinungen
Wir freuen uns, die Veröffentlichung von mehreren Publikationen bekannt zu geben.
PD Dr. Jürgen Dinkel konnte in den Zeithistorischen Forschungen seine Antrittsvorlesung zum Thema Danksagungen publizieren, einer bisher wenig systematisch betrachteten Kulturtechnik. Der Artikel ist frei zugänglich und ein spannender Ausgangspunkt für weitere Forschungen.
Prof. Dr. Ute Schneider publizierte zwei Aufsätze zu den Themen der Narrativierung und Visualisierung des Raums in der Globalgeschichte durch Karten sowie ein Filmportrait zu „Der geteilte Himmel“ von 1962, der die Teilung Deutschlands behandelt.
Die Doktorandin Nina Szidat (M. A.) präsentiert im Sammelband „Reconsidering Europeanization: Ideas and Practices of (Dis-)Integrating Europe since the Nineteenth Century“ ihre Forschung zu Städtepartnerschaften in Europa.
26.10.2022“Und Chef, ziehen ‘wa uns jetzt noch ‘n Bier?!”
Während der Jubiläumsfeier zur Gründung der Gesamthochschulen Duisburg und Essen vor 50 Jahren wurde den Zuschauerinnen und Zuschauern im Glaspavillon der heutigen Universität Duisburg-Essen klar: Weder in das Schema noch in die Mentalität alteingesessener Universitäten ließen sich die neu konzipierten Gesamthochschulen einordnen.
Timocin Celebi, der seine Dissertation zum Thema der Hochschulplanung in NRW schrieb, führte nach den begrüßenden Worten der gastgebenden Lehrstühle der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte und Geschichtsdidaktik in die Thematik „planlos geplanten“ Gesamthochschulen ein. Auf Strukturkarten der 1960er Jahre erschien das Ruhrgebiet, angrenzende niederrheinische Gebiete und das Siegerland als Areale, in denen Hochschulen fehlten. Die Lösung: Sogenannte Gesamthochschulen an geeigneten Standorten im Landesgebiet bauen. Ein Konzept: gab es nicht. Die sozialliberale Koalition, so Celebi, legte kaum fundierte Programmplanung zur Realisierung der neuen Hochschulform vor - die Entstehung der Gesamthochschulen, die Konzeption der Studiengänge und die Schwerpunktsetzung lagen zu großen Teilen in den Händen der Studierenden und Lehrenden, die nicht selten „gegen das Ministerium“ arbeiteten.
Um diese unsicheren Zeiten aus nächster Nähe zu beleuchten, waren Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zur Podiumsdiskussion unter Moderation der ehemaligen Absolventin Prof. Dr. Dorothee Wierling geladen. Prof. Dr. Irmgard Hantsche erzählte von den frühen Jahren der Gesamthochschule, Prof. Dr. Claus Bussmann gab als Gründungssenator einen Einblick in die inneren Überlegungen zur Bewältigung der Anforderungen an die junge Gesamthochschule Duisburg. Prof. Dr. Justus Cobet, der ab 1979 den Lehrstuhl für Alte Geschichte in Essen innehatte und an traditionellen Universitäten in Tübingen und Frankfurt sozialisiert wurde, referierte über die „ganz andere Art“ der Essener Studierenden. Nach seiner ersten Vorlesung, die man damals noch recht wörtlich so verstand, sei er von einem Studenten gefragt worden: „Herr Cobet, können Sie das nächste Mal etwas freier sprechen?”. Auch Prof. Dr. Dieter Geuenich, Mediävist an der Duisburger Gesamthochschule, berichtete begeistert von dem anderen Selbstverständnis der Studierenden. Veranstaltungen nach 18 Uhr seien sehr unpopulär gewesen – in der Niederrheinmetropole verbrachte man den frühen Abend lieber so, wie eine seiner Hilfskräfte ihn wissen ließ: “Und Chef, ziehen ‘wa uns jetzt noch ‘n Bier?!”. Den Abschluss der Runde machte Wilfried Loth, der insbesondere die Fusion der uns heute bekannten Universität Duisburg-Essen bezeugen konnte und hervorhob, welche Talente und Kooperationen aus den Gesamthochschulen und der heutigen Universität hervorgingen.
Für einen gelungenen Abschluss der Veranstaltung sorgten Live-Musik vom Jazz-Ensemble um Prof. Dr. Ralf-Peter Fuchs, ruhrgebietstypische Currywurst und Stauder-Bier aus Essen.
Ebbo Schröder Gerade erschienen
Schröder, Ebbo: Journalistische Praxis beim Nürnberger Prozess 1945/46. Eine Fallstudie zum blinden Fleck der Mediengeschichtsschreibung (Industrielle Welt 105), Wien/Köln 2024.
Jürgen Dinkel, Kai Nowak, Miriam Pfordte Gerade erschienen
Dinkel, Jürgen/Nowak, Kai/Pfordte, Miriam (Hg.): Märsche der Moderne. Varianten eines globalen Phänomens, Frankfurt/New York 2024.
Marie-Christin Schönstädt Gerade erschienen
Schönstädt, Marie-Christin: Wissenschaft evaluieren. Der Wissenschaftsrat und das ostdeutsche Wissenschaftssystem während der Wende (1989/90) (Wissenschaftskulturen Reihe III: Pallas Athene - Geschichte der institutionalisierten Wissenschaft 57), Stuttgart 2024.
Ute Schneider, Ulrich Willems, Marius Fischer Gerade erschienen
Ute Schneider, Ulrich Willems, Mario Fischer: Kompromisse machen (Themenblätter im Unterricht | 137), Bonn 2023. Herausgegeben von der Bundeszentrale für politische Bildung.
Ute Schneider Gerade erschienen
Schneider, Ute: Der Raum der Globalgeschichte. Strategien der Narrativierung und Visualisierung, in: Gabriele Lingelbach (Hg.): Narrative und Darstellungsweisen der Globalgeschichte, Berlin 2022, S. 189-212.
Ute Schneider Gerade erschienen
Schneider, Ute: Der geteilte Himmel (1962). Eine tragische Liebesgeschichte zwischen Ost und West, in: Nicolai Hannig / Anette Schlimm / Kim Wünschmann (Hg.): Deutsche Filmgeschichten: Historische Portraits, Göttingen 2023, S. 124-130.
Nina Szidat Gerade erschienen
Szidat, Nina: An "Active Promotion of the European Ideal"? Ideas and Practices of Europeanization in Town Twinning, in: Florian Greiner / Peter Pichler / Jan Vermeiren (Hg.): Reconsidering Europeanization: Ideas and Practices of (Dis-)Integrating Europe since the Nineteenth Century, Berlin, Boston 2022, S. 173-204.
Nils Bennemann, Marlen Fies, Ulrike Pospiech und Ute Schneider Gerade erschienen
Bennemann, Nils/Fies, Marlen/Pospiech, Ulrike/Schneider, Ute: Schreibend schreiben lernen im Fach Geschichte. Das Textkompetenzmodul der Universität Duisburg-Essen, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht Nr. 9/10 (2022).
Ute Schneider und Nils Bennemann Gerade erschienen
Schneider, Ute/Bennemann, Nils (Hrsg.): Gerhard Mercator Briefe. Briefwechsel eines Universalgelehrten im 16. Jahrhundert, Darmstadt 2022.
Ute Schneider Gerade erschienen
Ute Schneider, Ungleichheit. Menschen mit Behinderung - ein Thema der Sozialgeschichte?, in: Markus Bernhardt (Hg.), Inklusive Geschichte? Kulturelle Begegnung - Soziale Ungleichheit - Inklusion in Geschichte und Gegenwart, Frankfurt am Main 2021, S. 246-269.
Nadja Danilenko Gerade erschienen
Danilenko, Nadja: Picturing the Islamicate World. The Story of al-Iṣṭakhrī’s Book of Routes and Realms. Leiden (NL), 2020.
Nils Bennemann Gerade erschienen
Bennemann, Nils: Rheinwissen. Die Zentralkommission für die Rheinschifffahrt als Wissensregime, 1817-1880, Göttingen 2021.
Oliver Kann Gerade erschienen
Kann, Oliver: Karten des Krieges. Deutsche Kartographie und Raumwissen im Ersten Weltkrieg, Paderborn 2020.