imobis, Prof. Dr.-Ing. Dirk Wittowsky
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Das Institut Mobilitäts- und Stadtplanung untersucht an der Fakultät für Ingenieurwissenschaften in der Abteilung Bauwissenschaft der Universität Duisburg-Essen (UDE) mit einem interdisziplinären Ansatz, wie sich Verkehrs- und Stadtstrukturen ressourceneffizient organisieren und optimieren lassen.
Die Umsetzung einer postfossilen Energiewende und die Erreichung von nationalen und internationalen Klimaschutzzielen sind zentrale Ziele für eine nachhaltige und integrierten Mobilitäts- und Stadtplanung. Die Bedeutung zukunftsweisender, umwelt- und klimaverträglicher Mobilitätsformen erfordert konsequenterweise die Modernisierung und den Umbau von Stadt und Infrastruktur – auch in Richtung einer sozial und ökologisch gerechten Transformation – für ein Miteinander aller Verkehrsmittel. Es ist wichtig, die Gestaltung der Infrastruktur an gesellschaftlichen Veränderungsprozessen und an die neuen Formen der Mobilität anzupassen und alle Mobilitätsoptionen zur Durchführung von Ortsveränderungen zu berücksichtigen. Dazu ist es wichtig, Prognosen und Szenarien zu entwickeln und darauf die Planung von Infrastrukturen aufzusetzen.
Nachruf auf Prof. Dr. J. Alexander Schmidt
Das gesamte Team des Instituts für Mobilitäts- und Stadtplanung der Universität Duisburg-Essen trauert um Prof. Dr. J. Alexander Schmidt, der am 28.12.2024 viel zu früh verstorben ist. Die Nachricht von seinem Tod hat Kolleg:innen, langjährige Wegbegleiter:innen, Doktorand:innen und Studierende tief bewegt.
Alexander Schmidt war charaktervoll, streitbar, intellektuell, großzügig, freigeistig, humorvoll und voller origineller Ideen. Seine Forschungsarbeiten sowie seine Lehrveranstaltungen zeichneten sich durch einen hohen Originalitätsgrad aus. Er hinterlässt in vielerlei Hinsicht eine schmerzhafte Lücke, doch zugleich auch äußerst lebendige Erinnerungen an gemeinsame Projekte, Diskussionen und Ziele. Sein Wirken zeigte sich nicht nur im direkten Umfeld seiner Universität, sondern auch in zahlreichen internationalen Netzwerken und Forschungsverbünden, in denen er deutliche Spuren hinterließ.
Geboren 1949 und aufgewachsen in Hannover, zog Alexander Schmidt nach dem Abitur nach Stuttgart, um dort Architektur und Stadtplanung an der Universität Stuttgart zu studieren. Anschließend setzte er sein Studium an der University of California, Berkeley fort, wo er 1978 den Master of Architecture erwarb. 1989 wurde er an der Universität Stuttgart promoviert. Bereits früh beschäftigte er sich intensiv mit globalen Fragestellungen urbaner Entwicklung und vertiefte dieses Interesse im Rahmen vielfältiger internationaler Forschungsprojekte – unter anderem in Japan, Chile und China. Seine Erfahrungen, vielfach auch im globalen Süden, relativierten eine mögliche europäische Nabelschau und führten ihn immer wieder zu innovativen, transdisziplinären Ansätzen, die er nicht zuletzt im Ruhrgebiet praktisch erprobte.
Seit 1998 leitete Alexander Schmidt das Institut für Stadtplanung und Städtebau an der Universität Duisburg-Essen. Seit 2008 und bis zu seiner Pensionierung war er einer der Sprecher des Profilschwerpunkts „Urbane Systeme“ an der Universität Duisburg-Essen und trug entscheidend zum Aufbau dieses inter- und transdisziplinären Forschungs- und Lehrbereichs bei. Ohne sein Engagement wären viele Erfolge – einschließlich Master- und Doktorandenprogramme – nicht denkbar gewesen. Zahlreiche jüngere Wissenschaftler:innen, die heute selbst verantwortungsvolle Positionen in Wissenschaft, Verwaltung oder Wirtschaft innehaben, wurden von ihm gefördert und inspiriert. Er engagierte sich in hohem Maße im Wissenschaftsforum Mobilität und moderierte auf charmante und inhaltlich fundierte Weise durch Veranstaltungen.
Sein Wirken war geprägt von einer integrierten Sichtweise, in der ästhetische, technische, ökologische und soziale Aspekte der Stadtgestaltung zusammenkommen. Als Architekt und Stadtplaner war er überzeugt, dass urbane Räume ihre volle transformative Kraft nur dann entfalten, wenn man die „schöne Stadt“ als Wert begreift. Beispielhaft für die von ihm vertretene, ebenso weitsichtige wie für Forschung und Praxis anspruchsvolle Auffassung der Stadt, die nur ganzheitlich, nicht aber sektoral und disziplinär – er nannte es gern „kleingeistig“ – zu verstehen ist. Er kämpfte leidenschaftlich für seine Überzeugungen, war dabei aber stets offen für neue Perspektiven und offenbarte in Projekten wiederholt überraschende Denkwege.
Mit dem Tod von Prof. Dr. J. Alexander Schmidt verliert die Universität Duisburg-Essen eine über viele Jahre hinweg prägende Persönlichkeit, die weit über institutionelle Grenzen hinausgewirkt hat. Sein Engagement für nachhaltige Stadtentwicklung und sein unverwechselbarer Blick auf die ästhetische Dimension des Urbanen bleiben eine dauerhafte Inspiration für nachfolgende Generationen von Wissenschaftler:innen und Praktiker:innen in der Stadtentwicklung. Seine inspirierenden Denkansätze und Methoden prägen auch weiterhin das Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung und finden Eingang in unsere Forschung und Lehre.
Wir werden ihn als zugewandten Menschen, originellen Wissenschaftler und warmherzigen Mentor vermissen und in dankbarer Erinnerung behalten. Seiner Familie, seinen Freund:innen und allen, die ihm nahestanden, gilt unser tief empfundenes Mitgefühl.