Forschung und Lehre am Institut für Kunst und Kunstwissenschaft haben ihren Schwerpunkt in der künstlerischen Moderne bis zur Gegenwartskunst und stehen damit unmittelbar in einem heute relevanten Bezugsraum gegenwärtiger Gesellschaftsmodelle, aktueller globalpolitischer Debatten und transkultureller Austauschprozesse. Neben den traditionellen kunsthistorischen Studiengängen ist unser Institut gleichermaßen Ausbildungsort künftiger Kunstlehrer:innen: Künstlerische Werkstätten und kuratierte Ausstellungen am Institut bieten unmittelbare Einblicke in aktuelle künstlerische Arbeitsprozesse und Möglichkeiten der Kooperation in der Lehre.

Die für unser Institut so charakteristische Vernetzung von Theorie und Praxis bestimmt auch das Fach Kunstgeschichte selbst: Als eine der jüngeren, im 19. Jahrhundert entstandenen geisteswissenschaftlichen Disziplinen beschäftigt sich die Kunstwissenschaft mit künstlerischen Artefakten, deren Deutung zwar im Textdiskurs der Wissenschaften erfolgt, deren Präsenz aber die Reflexion sinnlicher Wahrnehmung einfordert: Die Sinne und ihre Hierarchien selbst stehen im Mittelpunkt, so auch die aus dem Sehen abgeleitete Erkenntnis, die sich als Wissen vom Bild und seiner Wirksamkeit manifestiert. Bilder zeigen nicht nur, sie verstören, beeinflussen und verbergen, sie erzeugen Grenzen, Kontaktaufnahmen und Formen der Uneindeutigkeit, die gesellschaftliche und politische Prozesse sichtbar machen.

Es ist Ziel unserer kunstwissenschaftlichen Lehre und Forschung, Prozesse der Bilddeutung nachzuvollziehen, deren Geschichte aufzuzeigen und deren gegenwärtige Relevanz jenseits simpler Motivbenennungen zu suchen. Wie Bilder zu deuten sind, wird in der künstlerischen Werkgenese, in der Entwurfs- und Wahrnehmungspraxis sowie in der wissenschaftlichen Analyse und Vermittlung künstlerischer Artefakte (gegenwärtiger und historischer Bild- und Objektkulturen) erarbeitet. Das Spektrum der Forschung an unserem Institut zeichnet sich durch eine umfassende mediale Bandbreite der Untersuchungsgegenstände (klassische Bildmedien, Architektur, Film, Fotografie, digitale Bildmedien, inter- und transmediale Kunstformen) sowie inter- und transdisziplinär angewandter Methoden (Bild-, Film- und Raumwissenschaften, Kulturwissenschaften, Kunstpädagogik, Kunstsoziologie, Postcolonial/ Gender Studies, Curatorial Studies, Künstlerische Forschung, empirische Bildungsforschung) aus. Überdies verfolgen wir eine spezifische Profilierung in den Themengebieten, die ästhetische und politische Prozesse zusammenführen: Mit dem Forschungsschwerpunkt des Postkolonialismus positionieren wir uns in der aktuellen Rassismus-Kritik, wir verfolgen die migrationsorientierte Theoriebildung in transnationalen Bild- und Raumkonzepten und beschäftigen uns mit globalen urbanen Erinnerungskulturen.