Erklärungen häufig verwendeter Fachbegriffe

Akutversuch: Hier finden alle Eingriffe in Narkose statt und das Tier wird am End des Versuchs noch in Narkose getötet. Das Tier schläft und bekommt vom Eingriff nichts mit. Diese Versuche werden alle als Eingriffe ,,ohne Wiederherstellung der Lebensfunktion'' bezeichnet.

Astrozyten: (Sternzellen/Spinnenzellen): Ein Typ von Gliazellen im Gehirn von Säugetieren, die Grenzschichten im zentralen Nervensystem bilden, z.B. zu Blutgefäßen. Astrozyten transportieren Nährstoffe zu den Nervenzellen, tragen zur Flüssigkeitsregulation im Gehirn bei und bilden die Blut-Hirn-Schranke.

Ausbildung: Wer Tierversuche durchführen möchte, muss die dazu nötige Sachkunde erwerben und nachweisen.

Autoklav, autoklavieren: Ein Autoklav ist ein medizinsiches Gerät, welches zum Sterilisieren von Flüssigkeiten oder Gegenständen verwendet wird. Die Sterilisation erfolgt durch feuchte Hitze und Überdruck (Wasserdampf mit einer Temperatur von 121°C bis 131°C und 1 Bar Überdruck für ca. 20 bis 30 Min.). Dabei sterben Bakterien, Viren, Pilze oder andere Zellen ab und das autoklavierte Material wird keimfrei.

Biopsie: Entnahme einer kleinen Gewebeprobe, z.B. mithilfe einer Stanze. Beispielsweise werden Ohrbiopsien in der Tierhaltung genutzt, um jede Maus individuell zu kennzeichnen und gleichzeitig aus der Gewebeprobe den Genotyp bestimmen zu können.

Blutserum: Es enthält alle flüssigen und darin gelösten Bestandteile des Blutes nach Gerinnung der festen Bestandteile (Blutzellen)

CAM-Model: (Hühnerei-Test): Das Chorion-Allantois-Membran-Modell stellt ein In-Vivo-Modell dar und gilt als Ersatzmethode zu Tierversuchen mit Mäusen. Es wird eingesetzt, um die einzelnen Schritte der Metastasierung von Tumoren nachzustellen und zu untersuchen. Dabei werden die zu untersuchenden Tumorzellen auf die Aderhaut des Eies (Chorion-Allantois-Membran) aufgebracht und mit dem befruchteten Ei inkubiert. Das Eindringen der Tumorzellen in das Gewebe des Eies kann durch PCR nachgewiesen werden. Eine detaillierte Erklärung der Methode wurde z.B. unter https://www.umm.uni-heidelberg.de/experimentelle-chirurgie-tumormetastasierung/forschung/huehnerei-cam-modell veröffentlich.

CardioScienceLab: Der Begriff für Forschungsbereiche/Labore, in denen sich Forschende wissenschaftlich mit dem Herz beschäftigen (cardio = das Herz betreffend, science = Wissenschaft, labs = Labore). Darüber hinausgehende Glossare findet man auf den Internetseiten der Initiative ,,Transparente Tierversuche'' sowie des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung.

Durchflusszytometrie: Übersetzt bedeutet der Begriff „Vermessung von durchfließenden Zellen“. Es handelt sich um ein Messverfahren, bei dem einzelne Zellen an mindestens einem Lichtstrahl vorbeifließen und dabei vermessen werden. Je nachdem, ob und wie die Zellen angefärbt worden sind z.B. mit fluoreszierenden Antikörpern oder anderen Farbstoffen, lassen sich die Zellen in Gruppen einteilen und ihrer Funktion nach sortieren. So kann die Beteiligung bestimmter Immunzellen an einer Entzündung nachgewiesen werden.

ELISA: Abkürzung für „Enzym-linked Immunosorbent Assay“, es handelt sich um ein Nachweisverfahren, welches mit Antikörpern gegen den zu untersuchenden Stoff und einer enzymatisch vermittelten Farbreaktion arbeitet. Mit einem ELISA lässt sich die genaue Konzentration in einer Probe messen, z.B. von Proteinen, Antikörpern, Viruspartikeln, Hormonen oder Toxinen wie Blutserum oder Zellkulturmedium. 

Embryotransfer: Eine Technik der Reproduktionsmedizin, bei der entwicklungsfähige Embryonen künstlich von außen in die Gebärmutter von Säugetieren eingebracht werden. Das Verfahren wird in der Versuchstierhaltung genutzt, um Mausstämme mit Erkrankungen oder unklarem hygienischen Status zu sanieren oder um zuvor kryokonservierte Mauslinien wieder zu revitalisieren.

Environmental Enrichment: bedeutet übersetzt "Anreicherung der Umgebung". Den Tieren sollen artgerechte und sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden, die sie auch geistig fordern und ihr Wohlbefinden fördern. Dazu zählen Einrichtungsgegenstände sowie Spielzeuge und Ähnliches. Dadurch werden die Haltungsbedingungen verbessern und es wird Verhaltensstörungen vorgebeugt.

FITC-Albuminfärbung: FITC steht für „Fluorescein Isothiocyanate“ und ist ein häufig eingesetzter Fluoreszenzfarbstoff. Albumin ist ein Serumprotein im Blut. Unter bestimmten Licht lassen sich im Mikroskop mit dieser Färbung durchblutete Blutgefäße sichtbar machen.

Genetisch veränderte Mauslinie: (siehe auch ,,Gentechnisch verändertes Tier'' oder ,,Gentechnisch veränderter Organismus''): Eine genetisch veränderte Mauslinie ensteht, wenn mit einer gentechnisch veränderten Maus gezüchtet wird und die genetische Veränderung an die Nachkommen vererbt wird.

Genlocus: Genort

Genotyp: Der Begriff bezeichnet die genetische Ausstattung bzw. die Erbinformation eines Organismus. Der Genotyp kann sich unterscheiden, auch wenn äußerlich keine Unterschiede bestehen, wie bei 2 schwarzen Mäusen (z.B. Knock-out und Wildtyp-Maus).

Gentechnisch veränderter Organismus (GVO): Die Definition aus dem Gentechnikgesetz (GenTG) § 3: Ein gentechnisch veränderter Organismus ist „ein Organismus, mit Ausnahme des Menschen, dessen genetisches Material in einer Weise verändert worden ist, wie sie unter natürlichen Bedingungen durch Kreuzen oder natürliche Rekombination nicht vorkommt; ein GVO ist auch ein Organismus, der durch Kreuzung oder natürliche Rekombination zwischen gentechnisch veränderten Organismen oder mit einem oder mehreren gentechnisch veränderten Organismen oder durch andere Arten der Vermehrung eines gentechnisch veränderten Organismus entstanden ist, sofern das genetische Material des Organismus Eigenschaften aufweist, die auf gentechnische Arbeiten zurückzuführen sind.“ Genetische Veränderungen, die durch Bestrahlung oder chemische Substanzen ausgelöst werden, stellen nach dem GenTG keine gentechnische Veränderung dar, nach dem Tierschutzgesetz allerdings schon (siehe "Gentechnisch verändertes Tier").

Gentechnisch verändertes Tier: Mit der 2021erfolgten Aktualisierung des deutschen Tierschutzgesetzes (TierSchG) wurde der Begriff des „Gentechnisch veränderten Tieres“ eingeführt. Demnach sind dabei alle Tiere als gentechnisch verändert zu bezeichnen, die spezifische Mutationen einzelner genetische Loci tragen, unabhängig davon, ob diese das Resultat gentechnischer Veränderungen nach dem GenTG darstellen (z.B. Transgenese, homologe Rekombination) oder auf andere Art und Weise entstanden sind (z.B. Bestrahlung, chemische Mutagenese). Somit werden durch die Definition des TierSchG mehr Tiere erfasst als durch das Gentechnikgesetz.

Grundlagenforschung dient dem Gewinn von neuen Erkenntnissen und hilft zu verstehen, wie die Körper von Menschen und Tieren funktionieren. Der konkrete medizinische Nutzen ist zum Zeitpunkt der Forschung unklar. Eine gute Erklärung, warum Grundlagenforschung trotzdem wichtig ist, finden sie hier.

Hämatologische Diagnostik: Hämatologie ist die Lehre des Blutes, dessen Entstehung in den blutbildenden Organen und möglicher Krankheiten. Bei der hämatologischen Diagnostik werden das Blut und dessen Bestandteile auf zellulärer und chemischer Ebene untersucht.

Heterozygot (Begriff aus der Genetik, Gegenteil von homozygot): Mensch und Maus besitzen jeweils doppelte Chromosomensätze, wobei eine Hälfte von der Mutter und eine von dem Vater vererbt wird. Auf den Chromosomen befinden sich die Erbanlagen in Form von Genen. Heterozygot bedeutet, dass die beiden Allele (mütterliche und väterliche Variante) eines Gens unterschiedlich sind.

Histologie (Gewebelehre): Ein Teilgebiet der Medizin und Biologie, dass die mikroskopische Anatomie von Geweben beschreibt. Aus Gewebeproben werden wenige Mikrometer (1µm = 1/1000mm) dicke Scheiben geschnitten, die angefärbt und im Mikroskop angesehen werden können. Mithilfe dieser feingeweblichen Untersuchungsmethode können sehr kleine krankhafte Veränderungen sichtbar gemacht werden.

Homozygot: (Begriff aus der Genetik, Gegenteil von heterozygot): Mensch und Maus besitzen beide jeweils doppelte Chromosomenansätze, wobei eine Hälfte von der Mutter und eine von dem Vater vererbt wird. Auf den Chromosomen befinden sich die Erbanlagen in Form von Genen. Heterozygot bedeutet, dass die beiden Allele (mütterlcihe und väterliche Variante) eines Gens gleich sind.

Immunfluoreszenzfärbung: Bei diesem Verfahren wird ein fluoreszierender Farbstoff an einen Antikörper gebunden. Der Antikörper ist gegen eine bestimmte Struktur auf der Oberfläche oder innerhalb einer Zelle gerichtet (Antigen) und bindet an sie. In einem Gewebeschnitt oder in einer einzelnen Zelle lässt sich so das Antigen farbig markieren und mikroskopisch sichtbar machen. Auf diese Weise lassen sich bestimmte Zelltypen oder Gewebestrukturen nachweisen.

Immunologie: Steht für die Lehre von den biologischen und biochemischen Grundlagen der körperlichen Abwehr von Krankheitserregern, z.B. Viren, Bakterien, Pilze oder anderen körperfremden Stoffen.

Immunzellen: (weiße Blutkörperchen/Leukozyten: Sie sind für die körpereigene Abwehr von Krankheitserregern und Fremdstoffen zuständig, beseitigen aber auch abgestorbene Zellen bei Gewebeschäden.

In-vitro (im Reagenzglas): Bezeichnet Experimente oder biologische Vorgänge, die nicht innerhalb eines lebenden Organismus stattfinden, sondern außerhalb z.B. in einer Zellkulturschale, mit Zellkulturen oder In-Vitro-Fertilisation (künstliche Befruchtung).

Infiltration: Meint das Eindringen körpereigener oder körperfremder Substanzen, Flüssigkeiten, von Pathogenen, Immunzellen oder Tumorzellen in die Gewebezwischenräume oder Zellen. Die Infiltration von Immunzellen spielt bei Entzündungen eine große Rolle, jene von Krebszellen bei der Metastasierung von Tumoren.

Inflammation: Entzündung

Inhibitor (lat. inhibere = unterbinden/anhalten): Bezeichnet einen Stoff, der das Wachstum von Zellen hemmen kann. So werden z.B. Tumor-Inhibitoren eingesetzt, um Krebszellen am Wachstum zu hindern. Um enzymhemmende Stoffe können beispielsweise enzymatische Reaktionen unterbinden.

In situ Experiment: Das bedeutet übersetzt „unmittelbar am Ort“ oder „in der ursprünglichen Position“ oder „in der natürlichen Lage im Körper“. Solch ein Versuch wird in tiefer Narkose durchgeführt, während sich das zu untersuchende Organ an seiner natürlichen Position im Körper befindet. Das Tier wird im Anschluss an den Versuch schmerzfrei getötet.

In-vitro-Fertilisation: (künstliche Befruchtung): Steht für die künstlich herbeigeführte Verschmelzung von Ei- und Spermienzelle außerhalb des Körpers in einer Zellkulturschale.

Ischämie: Meint eine Mangeldurchblutung oder unterbrochene Durchblutung, bei der das Gewebe nicht mehr ausreichend mit Blut und Nährstoffen versorgt wird. Sie wird z.B. durch den Verschluss eines Gefäßes ausgelöst.

ischämischer Schlaganfall: Erkrankung wird umgangssprachlich als Hirninfarkt bezeichnet. Dabei wird Gewebe im Gehirn aufgrund eines Gefäßverschlusses nicht ausreichend durchblutet und stirbt ab.

Isoliertes Organ: Um ein bestimmtes Organ zu isolieren, wird ein Tier in eine tiefe Narkose gelegt. Das Organ wird dem Körper entnommen und an ein Gerät angeschlossen, welches es am Leben erhält. Es wird dabei von einer künstlichen Nährlösung durchspült (perfundiert), welche die natürliche Durchblutung imitiert. Das Tier wird in Narkose schmerzfrei getötet.

IVC-Haltung: Diese Abkürzung steht für „individualy ventilated cage“ und bedeutet übersetzt „individuell belüfteter Käfig“. Die IVC-Haltung stellt ein modernes standardisiertes Haltungssystem für Labormäuse dar. Das System besteht aus 2 Komponenten: Erstens aus einer Belüftungseinheit, welche die zu- und abgeführte Luft filtert. Zweitens aus mindestens einem Käfiggestell, bei dem die Käfige geschlossen sind und jeder Käfigplatz eine Luftzufuhr und -abfuhr besitzt. So kann eine Ausbreitung von eventuellen Infektionserregern im Tierbestand unterbunden werden. Insbesondere bei immundefizienten Mausstämmen stellt die IVC-Haltung einen Beitrag zum Tierschutz dar.

Kardiologie: Lehre vom Herzen

Kardioprotektiv: Das Herz schützend, (kardio = das Herz betreffend, protektiv = schützend)

Kardiotoxisch: Dies bedeutet, dass etwas giftig ist für ein Herz, z.B. eine kardiotoxische Substanz, die das Herzmuskelgewebe schädigt.

Kleintier-Echokardiographie: Dies bezeichnet ein nicht invasives Verfahren zur Untersuchung der Herzfunktion mittels Ultraschall. Dabei ermöglichen spezielle Hochfrequenz-Schallköpfe ermöglichen eine gute zeitliche und räumliche Auflösung des untersuchten Organs, unabhängig von der hohen Herzfrequenz und der geringen Größe der Versuchstierspezies ,,Maus''. Das Verfahren kann die Anatomie des Herzens, die Blutgefäße und den Blutfluss sichtbar machen.

Klinische Chemie: Sie ist ein Teilgebiet der Labormedizin. Es geht um die analytische Erfassung chemischer Kenngrößen, die sich aus physiologischen oder biochemischen Vorgängen im Körper ergeben.

Ko-Kultur: Ein Begriff aus der Zellkultur, der die gemeinsame Anzucht von verschiedenen Zellarten in demselben Gefäß bezeichnet, z.B. einer Zellkulturflasche oder Petrischale. Die Zellen beeinflussen sich dabei gegenseitig in ihrem Wachstum. 

Koronargefäß (Herzkranzgefäß): Es besteht aus Koronararterien und Koronarvenen und versorgt den Herzmuskel mit Blut.

Krankheitsprogression: Meint das Voranschreiten einer Erkrankung und geht häufig mit einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes der Betroffenen einher.

Kryokonservierung: Bei der Kryokonservierung werden Gewebe oder Zellen eingefroren und über einen längeren Zeitraum bei tiefen Temperaturen gelagert, z.B. in flüssigem Stickstoff. Das Verfahren wird in der Versuchstierhaltung genutzt um Mausembryonen und Mausspermien von gentechnisch veränderten Mauslinien langfristig zu sichern.

Maligne: Fachbezeichnung für „bösartige“ Tumore. Diese Tumorart „streut“: Dabei lösen sich Tumorellen, sodass sie über die Blutgefäße in andere Organe (z.B. Leber, Lunge, Milz) eindringen und Metastasen bilden können.

Mauslinie, Auszucht: Es handelt sich um eine Gruppe von Mäusen, die eine geschlossene charakterisierbare Population bilden. Ziel ist eine möglichst hohe genetische Variabilität, um den Bedingungen in Humanpopulationen näherzukommen. Dies wird durch gezielte standardisierte Zucht nach international festgelegten Regeln erreicht (Verpaarung von möglichst wenig miteinander verwandten Tieren innerhalb einer geschlossenen Population). Die Mauslinie lässt sich nur als Gruppe charakterisieren, der Genotyp eines Einzeltieres ist nicht wiederholbar. Die Zucht benötigt viele Zuchtpaare und umfassendes genetisches Fachwissen.

Mauslinie, Inzucht: Eine Inzucht-Mauslinie ist eine Gruppe von Mäusen, mit nahezu identischer Erbinformation. Dies wird durch gezielte standardisierte Zucht nach international festgelegten Regeln erreicht (Bruder x Schwester-Verpaarung über mindestens 20 Generationen). Ziel ist, die genetische Variabilität und damit den Einfluss auf die Versuchsergebnisse zu minimieren. Inzuchtmauslinien und ihre Einzeltiere lassen sich eindeutig phänotypisch und genotypisch charakterisieren.

Mediaokklusion (media = mittlere Hirnarterie, Okklusion = Verschluss): Bezeichnet den Verschluss der mittleren Hirnarterie, wodurch beim Versuchstier ein Schlaganfall ausgelöst wird.

Melanom (schwarzer Hautkrebs): Tumor der pigmentbildenden Zellen der Haut, der sehr aggressiv und meist dunkel gefärbt ist.

Metastasierung: Metastasen werden auch „Tochtergeschwülste“ genannt. Dabei wandern Zellen, die sich vom ursprünglichen Tumor gelöst haben, in andere Organe (Infiltration), z.B. über Blut- oder Lymphgefäße, und vermehren sich. Dadurch entsteht ein neuer Tumor in einem vorher gesunden Organ.

Mikroinjektion: Eine Methode aus der Gentechnik, bei der mithilfe einer sehr feinen Glaskanüle Erbmaterial in eine befruchtete Eizelle oder Blastozyste eingebracht wird. Die resultierenden Jungtiere können gentechnisch verändert sein, wenn das eingebrachte (fremde) Erbmaterial in das eigene eingebaut worden ist. 

Mitochondrien: Bezeichnet die energieliefernden Bestandteile einer Zelle, auch „Kraftwerke der Zellen“ genannt.

Molekularbiologische Diagnostik: Molekularbiologie beschäftigt sich mit der Struktur und Funktion von Erbmaterial (z.B. DNS und RNS) sowie mit Proteinen auf molekularer Ebene. Die Molekulardiagnostik nutzt Wissen und Methoden der Molekularbiologie um z.B. Krankheitserreger durch PCR aufzuspüren oder Erbkrankheiten nachzuweisen.

MRT: (Magnetresonanztomographie): Steht für ein bildgebendes Verfahren, dass mithilfe von starken magnetischen Feldern unterschiedliche Gewebe im Körper sichtbar macht. Die Technik wird in der medizinischen Diagnostik häufig verwendet, um Struktur und Funktion von Gewebe und Organe im Körper bildlich darzustellen, insbesondere die Feinstruktur von weichen Geweben und Organen.

Myokard: Herzmuskelgewebe

Myokard-Biopsien: Gewebeproben des Herzmuskels mithilfe einer Stanze

Neuron/Neurone (Nervenzellen): Diese bilden das Nervensystem fast aller Tiere, zusammen mit den sie versorgenden Gliazellen. Die zentrale Funktion der Neurone ist die Reizweiterleitung und Signalübertragung sowie deren Verarbeitung im zentralen Nervensystem.

Onkologie: Lehre von Geschwulstkrankheiten und eine medizinische Wissenschaft, die sich mit Krebserkrankung befasst.

Organentnahme: (siehe "Tötung für wissenschaftliche Zwecke" nach § 4 des Tierschutzgesetzes)

Organoid: Meint die wenige Millimeter große, organähnliche Mikrostruktur, die mit Methoden der Zellkultur erzeugt wird. Organoide können aus Gewebezellen oder Stammzellen gezüchtet werden und zeigen physiologisch relevante, organähnliche Eigenschaften

PCR: (Polymerase-Kettenreaktion/Polymerase Chain Reaktion): Eine Methode, um Erbmaterial (DNS) außerhalb einer Zelle zu vervielfältigen. Die PCR wird in der Tierhaltung zur Bestimmung des Genotyps von gentechnisch veränderten Tiere genutzt. Mit diesem Verfahren kann z.B. herausgefunden werden, ob eine Maus eine gewünschte genetische Veränderung in sich trägt?

Perfusion/perfundieren: Bezeichnet den Durchfluss von Flüssigkeiten durch Organe, Gewebe oder Blutgefäße und das Durchspülen von Geweben oder Organen über die Blutgefäße z.B. mit künstlicher Nährlösung

Phänotyp: Der Begriff bezeichnet das Erscheinungsbild eines Organismus. Er bezieht sich auf äußere Merkmale wie Physiologie und Morphologie sowie Eigenschaften, z.B. das Verhalten.

Primär-Kultur: Ein Begriff aus der Zellkultur, der die Anzucht von Zellen bezeichnet, die aus frischem Gewebe isoliert wurden. Dabei kann es sich um Blutzellen oder Gewebezellen aus Organen (z.B. Leber, Haut, Muskeln, Bindegewebe) oder Tumoren handeln.

Protein: (auch Eiweiß genannt): Proteine erfüllen im Körper vielfältige Funktionen und ermöglichen z.B. den Stoffwechsel, den Transport von Nährstoffen oder die Abwehr von Erregern.

Quantifizieren: Das numerische Maß einer Sache anzugeben, Menge, Anzahl oder Häufigkeit von etwas messen

  • Quarantäne für neue Tiere: Hier werden neu gelieferte Tiere untergebracht, auf ihre Gesundheit untersucht und für eine bestimmte Zeit beobachtet. Nur unauffällige, gesunde Tiere dürfen nach einer festgelegten Zeit in die anderen Bereiche der Tierhaltung umziehen.
  • Quarantäne für sanierte Mauslinien: hier werden die Leihmütter und ihre Jungtiere nach dem Embryotransfer gehalten. Da sie während des Embryotransfer oder durch die Embryonen mit Krankheitserregern infiziert sein könnten, müssen sie bis zu ihrer Gesundheitsuntersuchung getrennt von anderen Tierhaltungsbereichen gehalten werden. Gibt es nach der Gesundheitsuntersuchung der Leihmutter keine Anzeichen für Infektionen, dürfen die Jungtiere die Quarantäne verlassen.
  • Quarantäne für Tiere mit einem unklaren Hygienezustan: Dies betrifft Tiere, bei denen kein Gesundheitszeugnis mitgeliefert wurde, die aus einer Tierhaltung mit unklarem hygienischen Standard stammen oder die mit bestimmten Krankheitserregern infiziert sind. Diese Mauslinien dürfen nur über eine hygienische Sanierung (Embryotransfer) in andere Haltungsbereiche gelangen.

Quarantäne/Quarantänehaltung: Dies meint einen von anderen Bereichen der Tierhaltung getrennter Tierhaltungsraum. Sie dient dem Schutz der gehaltenen Labortiere vor Einschleppung von möglichen Krankheitserregern.

Reperfusion: Bezeichnet den Vorgang, bei dem Blutgefäße/Gewebe nach einer Ischämie (Mangeldurchblutung) wieder durchblutet werden.

Sanierung: Der Begriff „hygienische Sanierung“ bedeutet, dass eine Mauslinie mit unklarem Hygienestatus oder Erkrankungen nur über einen Embryotransfer in die hygienisch sauberen Tierhaltungsräume gelangen darf. Die „Zona pelucida“ (Hülle um die befruchtete Eizelle) schützt den Embryo vor Krankheitserregern. Muttertieren der zu sanierenden Mauslinie werden Embryonen entnommen, die in hygienisch saubere Leihmütter transferiert werden, welche die Jungtiere gebären und aufziehen. Nach einem Gesundheitstest wird mit den Jungtieren die neue, hygienisch saubere Mauskolonie gezüchtet.

Schweregrad eines Tierversuchs: Bei der Unterteilung nach Schweregrad versucht man abzuwägen, wie stark ein Tier durch einen Tierversuch belastet oder beeinträchtigt wird. Geringe, mittlere oder schwere Belastung werden unterschieden. Beispiele für ...

  • geringe Belastung: z.B. Blutentnahmen, spezielle Fütterungen, einfache Injektionen. Diese Behandlungen oder Eingriffe können kurz Stress, Angst und leichte Schmerzen verursachen, beinträchtigen die Tiere jedoch nur kurz und leicht.
  • mittlere Belastung: z.B. unter Narkose durchgeführte Operationen im Bauchraum mit anschließender Verabreichung von Schmerzmitteln oder kurze Infektionserkrankung mit mittelschweren Krankheitssymptomen, die sich nach wenigen tagen bessern. Ein Tier leidet durch den Eingriff über einen kurzen bis mittleren Zeitraum an leichten bis mittleren Schmerzen, Schäden, Angst oder Einschränkungen.
  • schwere Belastung: solche Versuche werden sehr selten durchgeführt. Beispiele wären tödlich verlaufende Infektionskrankheiten oder Tumormodelle, bei denen das Tier aus experimentellen Gründen erst kurz vor einem ausweichenden Tod aus getötet werden kann. Die Tiere leiden über einen kurzen Zeitraum an starken Schmerzen, oder erleiden Schäden und Beeinträchtigungen oder verspüren andauernde Angst. Solche Versuche sind nur unter  bestimmten Umständen zulässig, da der Versuchszweck von „hervorragender Bedeutung“ für die Humanmedizin oder die Veterinärmedizin sein muss.

Sektion: Beim Menschen wird ,,Sektion'' auch ,,Obduktion'' genannt. Darunter versteht man die Untersuchung der inneren Organe einer Leiche mit dem Ziel, die Ursache(n) des Todes bzw. vorherigen Erkrankung(en) festzustellen. In der Tierhaltung wird eine Sektion durchgeführt, wenn Tiere aufgrund einer unerwartenten Erkrankung eingeschläfert werden mussten.

Sequenzielle Entnahmen: Meint die zeitlich oder räumlich aufeinanderfolgenden Entnahmen von Geweben.

Sequenzielle Gabe: Bezeichnet die nacheinander bzw. aufeinanderfolgende Zugabe von Zellen oder Flüssigkeiten.

Serologische Diagnostik: Serologie ist ein Teilgebiet der Immunologie und beschäftigt sich mit Anitgen-Anitkörper-Reaktionen. Das Wissen und die Methoden werden genutzt, um z.B. Infektionen mit Krankheitserregern oder Allergien festzustellen. Als Probenmaterial wird Blutserum genutzt.

Slice-Cultures (Begriff aus der Zellkultur): Bei einer sogenannten Schnitt-Kultur wird statt einzelner isolierter Zellen ein Gewebeschnitt eines Organs oder Tumors kultiviert und untersucht. Der Zellverband bleibt intakt und das Zusammenspiel der unterschiedlichen Zellarten eines Gewebes kann besser beobachtet werden.

SPF-Tiere/SPF-Tierhaltung: SPF ist die Abkürzung für Spezifisch pathogenfreie Tiere. Der Begriff bezeichnet die Abwesenheit von Krankheitserregern. Der Gesundheitsstatus der Tiere wird regelmäßig überprüft und der Zutritt zu den Tierhaltungsräumen erfolgt über Schleusen in Schutzausrüstung. Geschütz werden sollen hier vor allem die Tiere vor Krankheitserregern.

Standardisiertes Labortier: Gemeint ist die Vereinheitlichung von Genetik, Zucht und Haltungsbedingungen der Tiere. Diese sollen untereinander vergleichbar sein, und es sollen Einflussfaktoren (Haltung, Fütterung, Raumklima etc.) auf die Versuchsergebnisse minimiert werden.

Standardisierte Labortierhaltung: Die Art und Weise, wie Tiere gehalten werden, hat einen Einfluss auf die Versuchsergebnisse. Um vergleichbare und wiederholbare Ergebnisse zu erhalten, muss definiert und dokumentiert werden, wie die Versuchstiere gehalten werden. Darunter fallen z.B. der Lichtzyklus, der Käfig (Größe und Ausstattung), Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Fütterung, Haltungsart (einzeln oder in Gruppen), Häufigkeit des Umsetzens/der Reinigung, der hygienische Standard oder äußere Faktoren wie z.B. Baulärm, Pflegepersonal.

Sterilisation, sterilisieren: Der Begriff umfasst Verfahren, durch die Materialien, Gegenstände oder Flüssigkeiten von lebenden, vermehrungsfähigen Mikroorganismen und ihren Ruhestadien (z.B. Sporen) sowie von vermehrungsfähigen Zellen befreit werden. Der dadurch erreichte Zustand wird als „steril“ oder „keimfrei“ bezeichnet. Mögliche Verfahren sind z.B. autoklavieren, Heißluftsterilisation oder Filtration.

Systemische Hämodynamik: Steht für die Wechselwirkungen zwischen Volumen, Druck und Blutströmung sowie Eigenschaften der Gefäßwände für den Blutkreislauf als geschlossenes System.

Tierhaltung: Organisationseinheit, die mehrere Räume und Personen umfasst. Dazu zählen Tierhaltungsräume, Lagerräume, Spülräume oder der Autoklav. Wichtige Personen sind Tierpfleger:innen, tierärztliche Mitarbeiter:innen, Wissenschaftler:innen und Tierschutzbeauftragte.

Tierversuche sind Eingriffe oder Behandlungen an Tieren, die zu wissenschaftlichen Zwecken durchgeführt werden und für die Tiere mit Leiden, Schmerzen oder Schäden einhergehen können. Der Begriff wird im Tierschutzgesetz § 7 definiert.

Tötung für wissenschaftliche Zwecke nach § 4 des Tierschutzgesetzes: Hierfür werden Tiere möglichst schmerz- und stressfrei getötet und danach ihre Organe für weitere Versuche entnommen, z.B. für Primärzellkulturen. Weitere Eingriffe dürfen an dem Tier vor der Tötung nicht durchgeführt werden. Dieses Vorgehen wird auch "Organentnahme" genannt.

Translationale Forschung dient der Übertragung von Erkenntnissen aus der Grundlagenforschung in die medizinische Praxis und wird auch „Anwendungsforschung“ genannt. Tiere werden eingesetzt, um die Wirkung von neuen Therapien oder Medikamenten zu testen.

Tumor-Explant-Systeme: Als Explantat wird ein Gewebe- oder Organstück bezeichnet, dass zur Gewebezüchtung oder Transplantation entnommen wurde. Dessen weitere Kultivierung kann auf viele verschiedene Weisen stattfinden: z.B. als Zellkultur oder als Transplantation von artfremden Gewebe (Xenotransplantation).

Tumorsphäroid-Zellkultur: Als Sphäroide werden kugelförmige Aggregate bezeichnet, die aus Tumorzellen entstehen. Sie dienen als Modell für kleine Metastasen und an ihnen können Therapieansätze getestet werden.

Versuchszweck: benennt die Gründe für durchgeführte Tierversuche.

Westernblot: Meint eine diagnostische Methode zum Nachweis von Proteinen, bei der eine Proteinmischung zuerst ihrer Größe nach aufgeteilt und anschließend auf eine Membran übertragen werden. Auf dieser Membran lassen sich die Proteine durch bestimmte Färbemethoden sichtbar machen.

Wohlergehen/Wohlbefinden: Zustand, in dem es einem Tier gut geht. Das schließt körperliches, emotionales und geistiges Befinden ein. Es wird definiert als Abwesenheit von Hunger, Durst, Missempfindungen, Schmerz, Verletzung und Krankheit sowie Angst und negativem Stress. Wohlbefinden beinhaltet die Freiheit tiergerechtes Verhalten ausleben zu können.

Zellkultur: Der Begriff meint die Anzucht von tierischen, menschlichen oder pflanzlichen Zellen in einem künstlichen Nährmedium außerhalb des Organismus. Es wird dabei versucht, die Bedingungen innerhalb des Organismus nachzuahmen (Temperatur, Nährstoffversorgung, Wachstumsfaktoren und Ähnliches). Zellkulturen werden zur Beantwortung vieler Forschungsfragen eingesetzt.

Zucht genetisch belasteter Mauslinien: Gentechnisch veränderte Mauslinien können in ihrer Gesundheit und ihrem Allgemeinbefinden beeinträchtigt sein. Derartige Forschung ist wichtig, da Beispielsweise solche Tiere häufiger Tumore entwickeln als genetisch nicht veränderte, oder sie können ein schwächeres Immunsystem haben. Die Zucht einer belasteten Mauslinie muss als Tierversuch beantragt und genehmigt werden. Derartige Mäuse sind wichtig, um die Funktion von Genen zu verstehen und genetisch verursachter Erkrankungen besser behanden zu können.