Trauer um Prof. Dr. Achim Eschbach
In Memoriam Prof. Dr. Achim Eschbach (1948-2021)
Das Institut für Kommunikationswissenschaft trauert um seinen ehemaligen Kollegen und akademischen Lehrer Prof. Dr. Achim Eschbach, der am 20. Januar 2021 überraschend verstorben ist. Nach seinem Studium der Philosophie, Germanistik, Politikwissenschaft und Volkswirtschaft an der RWTH Aachen wurde er 1975 dort mit einer pragmasemiotischen Studie über das Theater promoviert, in der bereits seine die spätere akademische Laufbahn prägenden zeichentheoretischen Forschungsinteressen zum Ausdruck kamen. Im Anschluss an die 1985 in Essen erfolgte Habilitation und die Erlangung der Venia Legendi für Semiotik, Wissenschaftsgeschichte und Sprachphilosophie wurde Achim Eschbach 1985 im damaligen Fachbereich 4 „Gestaltung - Kunsterziehung“ auf eine Professur für Semiotik auf Zeit berufen. Nach Gastprofessuren und Forschungsaufenthalten insbesondere in Japan und Ungarn wurde er nach einem Jahr Vertretung auf die damals am Institut für Kommunikationswissenschaft neu eingerichtete Professur für Kommunikationswissenschaft mit semiotischem Schwerpunkt 1997 als Universitätsprofessor berufen. Seine diesbezüglichen und bis in die Anfänge seiner akademischen Vita zurückreichenden Forschungsinteressen – bereits 1979 gründete er zusammen mit Ernest Hess-Lüttich und Jürgen Trabant die internationale semiotische Fachzeitschrift „Kodikas/Code“, deren Mitherausgeber er bis zuletzt war – kamen nicht nur in zahlreichen Fachpublikationen und der Herausgabe wissenschaftlicher Reihen und Sammelbände zum Ausdruck, sondern auch in seinem Engagement in mehreren Fachgesellschaften, etwa als Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Semiotik.
Besonders zu erinnern ist an die langjährigen Kooperationen mit dem internationalen Verlag John Benjamins, in dem er die Reihe „Foundations of Semiotics“ verantwortete und in der er zusammen mit Jürgen Trabant einen bis heute bedeutsamen historisch-systematischen Sammelband zur Semiotik herausgab, sowie dem Suhrkamp-Verlag, in dem die von ihm übersetzte Zeichentheorie von Charles W. Morris erschien, die international beachteten zweibändigen Studien zum Werk Karl Bühlers und die ebenfalls von ihm edierten Schriften Jürgen von Kempskis. Neben zahlreichen weiteren Arbeiten zur Sprach- und Zeichentheorie Bühlers, zu Charles S. Peirce und der Kultursemiotik Kurt Singers fungierte Achim Eschbach als Mitherausgeber der kommunikationswissenschaftlichen Online-Rezensionszeitschrift r:k:m. Als überaus kenntnisreicher und weit über die Grenzen seines Fachs gebildeter Wissenschaftler vertrat er die ganze Breite einer Zeichen- und Symboltheorie, die die Kommunikationstheorie und die empirische Kommunikationsforschung an die für alle Prozesse der Handlungskoordination unhintergehbare spezifische Semantizität semiotischer Ressourcen erinnert. Das Institut für Kommunikationswissenschaft verliert mit Achim Eschbach einen geschätzten Kollegen, einen international angesehenen Wissenschaftler und einen bei seinen damaligen Studierenden beliebten akademischen Lehrer, dem wir ein ehrendes Andenken bewahren werden.
Im Namen der Kolleginnen und Kollegen und ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts für Kommunikationswissenschaft
Prof. Dr. Jens Loenhoff
(Geschäftsführender Direktor)