Wissenschaftliche Begleitung des Startchancen-Programms

Allgemeine Informationen zum Startchancen-Programm
Zentrales Ziel des gemeinsamen Startchancen-Programms von Bund und Ländern ist es, den Anteil der Kinder und Jugendlichen, die nicht die Mindeststandards in den Basiskompetenzen erreichen, erheblich zu reduzieren und ihnen somit bessere Bildungs- und Zukunftschancen zu vermitteln.
Dazu sollen Schulen mit ihren Leitungen, Lehrkräften und weiterem pädagogischen Personal bei der Entwicklung ihrer Organisation sowie ihrer Lerngelegenheiten systematisch unterstützt werden. Dies wird unter Berücksichtigung des kommunalen Umfelds der Schulen und gemeinsam mit den Pädagogischen Landesinstituten bzw. Qualitätsagenturen der Länder sowie der Bildungsverwaltung geschehen. Durch einen vernetzten Ansatz sollen alle relevanten Akteure gemeinsam und innovativ an dem Ziel einer besseren und wirkungsvollen Unterstützung für Kinder und Jugendliche in Schulen an sozialräumlich benachteiligten Standorten arbeiten.
Informationen zur Begleitung des Startchancen-Programms an der UDE
Am Interdisziplinären Zentrum für Bildungsforschung (IZfB) der Universität Duisburg-Essen wird das Kompetenzzentrum Multiprofessionelle Schulentwicklung im Sozialraum als Teil des CHANCEN-Verbunds zur wissenschaftlichen Begleitung des Startchancen-Programms koordiniert.
Das Kompetenzzentrum unterstützt mit Konzepten, Materialien und Qualifizierungsangeboten
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den Ausbau von Schulentwicklungskapazitäten hinsichtlich einer klaren Orientierung an Visionen und Zielen sowie einer Etablierung von zielorientierten Strukturen und Prozessen,
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eine diversitätssensible und ressourcenorientierte Schulkultur, die das Lernenden-Selbstkonzept und den Lernerfolg positiv beeinflusst und
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die Weiterentwicklung multiprofessioneller Kooperationsstrukturen und die Zusammenarbeit im Sozialraum.
Beteiligt sind die Arbeitsgruppen von Prof. Dr. Isabell van Ackeren-Mindl (Fokus Schulentwicklung und Führung, AG Bildungsforschung I Fakultät für Bildungswissenschaften, Essen), Prof. Dr. Kerstin Göbel (Fokus Diversitäts- und demokratieorientierte Schulentwicklung, AG Unterrichtsentwicklung I Fakultät für Bildungswissenschaften, Essen), Prof. Dr. Heike Roll (Fokus Diversitäts- und demokratieorientierte Schulentwicklung, DaZDaF I Fakultät für Geisteswissenschaften, Essen) und Prof. Dr. Sybille Stöbe-Blossey (Fokus Multiprofessionelle Kooperationsstrukturen, Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ), Duisburg). Die Universität Bochum (Prof. Dr. Gabriele Bellenberg, Vertr.-Prof. Matthias Forell; AG Schulforschung) und das DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (Prof. Dr. Kai Maaz, Amina Kielblock, Frankfurt) sind mit jeweils einem Modul ebenfalls Teil des Kompetenzzentrums.
Aktuelle Meldungen

Sozialraumanalyse mit der ALSO-App – Interview
Dr. Matthias Forell und Jakob Schuchardt haben zur Unterstützung von Schulentwicklungsprozessen mit sozialräumlicher Perspektive eine App entwickelt. In einem aktuellen Interview berichten sie darüber, wie die App funktioniert und welche Möglichkeiten sie Schulen bietet.
Forell, M. & Schuchardt, J. (2025). Mikrokosmos schulischer Nahraum: Sozialraumanalyse mit der ALSO-App. Beitrag im Rahmen der Themenseite Mikrokosmos Sozialraum der Fachstelle kommunales Bildungsmonitoring (KOSMO).

Schule als Sozialraum im Sozialraum – Interview mit dem Deutschen Schulportal
Dr. Matthias Forell hatte die Gelegenheit, mit dem Deutschen Schulportal der Robert Bosch Stiftung über sozialraumorientierte Schulentwicklung zu sprechen – und darüber, warum es so zentral ist, die Lebenswelten der Schüler:innen stärker in den Mittelpunkt zu rücken.
In der sozialräumlich geprägten Zusammenarbeit mit Schulen geht es nicht nur um eine datengestützte Perspektive – sondern darum, die Menschen und Kontexte hinter diesen Daten zu verstehen. Schulentwicklung wird dann wirksam, wenn sie sich auf die standortspezifischen Bedingungen vor Ort einlässt – im ko-konstruktiven Dialog mit allen in und um Schule handelnden Akteur:innen.
Im Zentrum steht die Frage, wie Schule gegenseitiges Vertrauen und Wertschätzung aufbauen, niedrigschwellige Zugänge schaffen und Anschlussfähigkeit sichern kann – besonders in Kontexten, die durch soziale Ungleichheit und Bildungsbenachteiligung geprägt sind. Das bedeutet auch: sensibel mit Differenz umzugehen, statt sie als Abweichung oder Defizit wahrzunehmen.

Modul 1Schulentwicklungskapazitäten ausbauen
Modul 1 unterstützt die gezielte Weiterentwicklung von Schulentwicklungskapazitäten, die insbesondere für sozial benachteiligte Standorte von Bedeutung sind. Im Fokus stehen die (Weiter-)Entwicklung klarer Visionen und Ziele, effektiver Arbeitsstrukturen und -prozesse sowie die Förderung einer positiven Schulkultur.

Modul 2Starke Führung für starke Schulen
Modul 2 zielt auf die Stärkung der Führungskompetenzen an Schulen in anspruchsvollen Entwicklungskontexten ab. Durch gezielte Austausch- und Beratungsangebote sowie praxisorientierte Materialien unterstützt dieses Modul Multiplikator*innen dabei, Schulleitungen in ihrer Führungspraxis zu beraten und zu begleiten.

Modul 3Strukturen multiprofessioneller Kooperation in Schulen
Modul 3 widmet sich dem Auf- und Ausbau von Strukturen multiprofessioneller Kooperation und adressiert insbesondere die Integration des sozialpädagogisch tätigen Personals in eine sozialraumorientierte Schulentwicklung, die strukturelle Entwicklung multiprofessioneller Teams in der Schule sowie ihre Einbindung in kommunale Präventionsstrategien und lokale Bildungslandschaften.

Modul 4Diversitäts- und demokratieorientierte Schulentwicklung
Modul 4 entwickelt Konzepte für diversitäts- und demokratieorientiertes Arbeiten in der Schule. Die Angebote adressieren das schulische Wohlbefinden, (bildungs-)sprachliche Teilhabe und eine demokratische Schulkultur.

Modul 5Weiterentwicklung des Ganztags
Im Modul 5 steht die kontinuierliche Weiterentwicklung des Ganztags und der dazugehörigen Angebote im Fokus. Schwerpunkte sind evidenzbasierte Konzepte und Materialien sowie die forschungsbasierte Analyse von Gelingensbedingungen eines hochwertigen Ganztags.

Modul 6Diversitätssensible Aktivierung sozialraumbezogener Ressourcen
Modul 6 bietet Angebote und Impulse für Schulentwicklungsprozesse, die standortspezifische sozialraumbezogene Ressourcen einbezieht und aktiviert.