Konferenz „Die Ordnung(en) der Arbeit“, 7. - 9.11.2018

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Vom 7. - 9. November 2018 fand die interdisziplinäre Konferenz unter dem Titel „Die Ordnung(en) der Arbeit. Fiktionen und De/Konstruktionen einer geordneten und ordnenden Arbeitswelt“ statt. Hierbei ging es um Bewegungen in der Arbeitswelt und die Arten und Weisen der Institutionalisierung sowie „Normalisierung“ von gewissen Parametern in der Arbeitswelt. Außerdem wurden der Protest und Widerstand gegen die damit verbundenen ausbeuterischen Arbeitsverhältnisse, bzw. dystopische und utopische Alternativvorschläge aus Kunst und Literatur, erörtert.

Kontakt unter: ordnungen-der-arbeit@uni-due.de

Sammelband erschienen

Ordnung wird attestiert, das menschliche Dasein auf individueller und gesellschaftlicher Ebene in ›Ordnung‹ zu bringen: Sie gilt als sinn- und strukturstiftend, als Garantin für soziale Teilhabe sowie als Indikator für die gesellschaftliche Stellung. Die Publikation "Ordnung(en) der Arbeit“, erschienen im Verlag Westfälisches Dampfboot, herausgegeben von Janina Henkes, Maximilian Hugendubel, Christina Meyn und Christofer Schmidt, versammelt Beiträge der gleichnamigen, interdisziplinär ausgerichteten Konferenz, auf der das spannungsvolle Wechselverhältnis von Arbeit und Ordnung beleuchtet wurde.
 
Mit dem Sammelband wird kein weiteres diagnostisches Konzept zur Beschreibung gegenwärtiger Tendenzen entworfen, sondern die Pluralität von Arbeit in der Reflexion über die zahlreichen Ordnungsprozesse in den Blick genommen. Dieser Band versammelt verschiedene Untersuchungsobjekte, Forschungsmethoden und Fragestellungen, deren gemeinsamer Nenner im Verhältnis von Arbeit und Ordnung zu finden ist. Die Perspektiven der jeweiligen Analysen wechseln dabei zwischen Makro-, Meso- und Mikroebene, sie fragen u.a. danach, welche gesellschaftlichen Strukturen Arbeit (re)produziert, wie (fehlende) institutionelle Arrangements Arbeitsabläufe determinieren und wie individueller oder kollektiver Widerstand gegenüber verordneten Leistungs- und Wachstumsimperativen der Arbeitswelt aussehen kann. Mit dieser kaleidoskopartigen Zusammenschau werden vergangene wie auch noch andauernde Ordnungsprozesse analysiert.

Da auch diese Publikation an der Produktion und Zirkulation des Arbeitsdiskurses teil hat, verhandelt sie neben wissenschaftlich bereits erschlossenen Themenfeldern auch unterrepräsentierte Arbeitskontexte, um die an den Rändern des Arbeitsdiskurses befindlichen und wirksamen Ordnungsprinzipien zu eruieren.

Die Pluralität der Perspektiven, die in diesem Band in 16 Beiträgen versammelt ist, ermöglicht es, den Facettenreichtum des Themas darzustellen. Die Beiträge aus verschiedenen Disziplinen in diesem Band diskutieren die Frage nach Ordnungsprinzipien und Ordnungsprozessen von Arbeit, die sich sowohl auf einer gesamtgesellschaftlichen Ebene als auch auf individueller Ebene auswirken. Arbeit wird dabei ausdrücklich nicht als stabile Kategorie verstanden, sondern als diskursives Phänomen, das von Subjekten, Institutionen sowie kulturell und medial immer wieder neu ausgehandelt werden muss.

Im Themenblock (Neu)Ordnungen von (Un)Gleichheit widmen sich die Beiträge einerseits explizit den Spannungsfeldern und Paradoxien, die insbesondere bei der Arbeit mit Individuen entstehen können, die der gesellschaftlich-normativen Ordnung nicht bzw. weniger entsprechen. Mitarbeiter*innen innerhalb dieser Arbeits(un)ordnungen müssen ganz besonders zwischen den Anforderungen des Systems, den Bedürfnissen ihrer Klient*innen sowie den eigenen Ansprüchen jonglieren. Andererseits beschäftigen sich die Beiträge in diesem Themenfeld mit der Reichweite von gesetzlichen Regelungen sowie unternehmerischen Maßnahmen, die ursprünglich bezwecken, (mehr) Gleichheit in verschiedene Arbeits(un)ordnungen zu bringen, jedoch bisweilen unintendierte, konträre Effekte erzeugen.
Der Themenbereich Subjekte in Arbeits(um)ordnungen widmet sich konkreter der Rolle von Subjekten, ihrem Handeln und (Selbst-)Regierungstechniken in Ordnungsgefügen von Arbeit.
Der Block Prekäre Arbeit und Geschlechterverhältnisse widmet sich der persistenten Reproduktion von prekären Arbeits(un)ordnungen innerhalb binärer Geschlechterordnungen.
Der abschließende Themenblock Widerstand und emanzipatorische Bewegungen beschäftigt sich mit Interventionen gegen hegemoniale Ordnungen aus unterschiedlichen Perspektiven und arbeitsweltlichen Milieus.

 

Mit Beiträgen von Alexander Bendel, Lisa Bor, Johanna Degen, Isabel Klein, Dr. Herbert Kopp-Oberstebrink, Dr.in habil. Alexandra Manske, Charlotte K. Marx, Christina Meyn, Dr.in Daniela Molnar, Moritz Müller, Dr. Benjamin Neumann, Prof. Dr. Rolf F. Nohr, Dr.in Caroline Richter, Manuela Rienks, Laura Strack, Sarah Thanner, Dr.in Catherine Teissier und Julia Tirler.

Inhaltsverzeichnis

Leseprobe

https://www.dampfboot-verlag.de/shop/artikel/ordnung-en-der-arbeit

Konferenzbericht

2 Konf Ordnungen

Arbeit garantiert das, was gemeinhin als „Normalität“ verstanden wird. Sie gilt als Garantin für soziale Teilhabe und sagt viel über die soziale Position von Akteur*innen im sozialen Raum aus. Auf der interdisziplinär ausgerichteten Konferenz „Die Ordnung(en) der Arbeit. Fiktionen und De/Konstruktionen einer geordneten und ordnenden Arbeitswelt“ wurde das spannungsvolle Wechselverhältnis von Arbeit und Ordnung beleuchtet. Aufseiten der konstituierenden Elemente traten Institutionen, Gesetzgeber*innen und politische Akteur*innen sowie ökonomische Instanzen in Erscheinung, die in hohem Maße Einfluss auf die jeweiligen Ordnungen nehmen und ihre Rahmenbedingungen in signifikanter Weise bestimmen. Häufig, so zeigte sich vor diesem Hintergrund, unterliegen Arbeitsordnungen ungleichen Kämpfen und spannungsreichen Paradoxien, die nicht zuletzt auf tiefgreifende Machtasymmetrien zurückzuführen sind und zu scheinbar unauflösbaren Interessenkonflikten zwischen den verschiedenen Ordnungssystemen und deren Akteur*innen führen: Noch immer werden Ethnische- und Geschlechterkonstruktionen genutzt, um Menschen in den niedrigentlohnten Bereichen des Arbeitsmarktes als billige Arbeitskräfte auszubeuten. Wer aufgrund vermeintlicher Defizite nicht in den ersten Arbeitsmarkt hineinpasst, wird durch gesellschaftlichen Ausschluss bestraft, was Unternehmen nicht davon abhält, auch diese Akteur*innen über Umwege in den Produktionsprozess einzubinden, ohne dass diese jedoch davon profitierten. Es bleibt die Frage, was überhaupt als Arbeit bezeichnet werden kann: Nach wie vor wird Reproduktionsarbeit nicht entlohnt und überwiegend von Frauen erbracht, wobei sich infolge der allmählichen Auflösung des männlichen Normalarbeitsverhältnisses infolge postfordistischer Transformationsprozesse seit den 1970er Jahren klassenspezifische Änderungen in der Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern beobachten lassen.

 

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Der ausführliche Bericht zur Konferenz von Till Mischko (Stipendiat der Hans-Böckler-Stiftung / Universität Trier) ist hier als pdf zu finden.

Eröffnungsvortrag

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Hier finden Sie den Audiomittschnitt des Eröffnungsvortrags von Dr. habil. Alexandra Manske zum Thema „Alte Ungleichheiten und neue Verhältnisse. Soziale Kämpfe um die arbeitsgesellschaftliche Ordnung der Gegenwart“.

Konferenzprogramm

Weitere Informationen zum Konferenzthema finden Sie im Konferenzprogramm.

Übernachtung

Hier finden Sie eine Liste von Übernachtungsmöglichkeiten in der Nähe des Tagungsortes in Essen:

 

Call for Papers

Interessent*innen sind eingeladen, Abstracts (max. 500 Wörter) auf Deutsch oder Englisch für Vorträge von 20 Minuten bis zum 15. April 2018 an das Organisationsteam Ordnungen-der-Arbeit@uni-due.de zu senden.

Die Konferenzsprache ist Deutsch; Vorträge können jedoch auch auf Englisch gehalten werden. Zudem ist geplant, einen Sammelband zur Konferenz zu publizieren. Wir sind darum bemüht, Fahrt- und Aufenthaltskosten der Vortragenden zu erstatten. Es wird keine Teilnahmegebühr verlangt.

Den vollständigen Call for Papers finden Sie hier.

Call for Papers (English)

We kindly ask you to submit proposals for presentations in the form of an abstract of max. 500 words in German or English to Ordnungen-der-Arbeit@uni-due.de. The submission deadline is April 15, 2018. The publication of the conference proceedings is planned. We are attempting to reimburse travel and accommodation expenses for speakers, if needed. There is no conference registration fee.

You can find the complete call here.

Konferenz „Die Ordnung(en) der Arbeit. Fiktionen und De/Konstruktionen einer geordneten und ordnenden Arbeitswelt“

Ort: Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI), Goethestraße 31, 45128 Essen

Datum: 07. - 09. November 2018

Deadline zur Einsendung von Abstracts: 15.04.2018

Rückmeldungen bis: Ende Juni 2018

Kontakt:
Ordnungen-der-Arbeit@uni-due.de

Organisator*innen:
Janina Henkes
Maximilian Hugendubel
Christina Meyn
Christofer Schmidt

Veranstaltet vom Promotionskolleg „Die Arbeit und ihre Subjekte“

Universität Duisburg-Essen
Fakultät für Geisteswissenschaften
Germanistik
Literatur und Medienwissenschaft
Berliner Platz 6–-8
D-45127 Essen

Kollegslogo und Logo der Hans-Böckler-Stiftung

KWI-E-LOGO

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