Die Auseinandersetzung mit „Gesundheit“ als einem der sechs Hauptforschungsfelder im Profilschwerpunkt „Urbane Systeme“ gründet auf der Erkenntnis, dass die vielfältigen Nutzungsansprüche in urbanen Räumen nicht selten zu Nutzungskonflikten und ökologischen Belastungen sowie schwer einschätzbaren Umweltrisiken führen, die oftmals unerwünschte Auswirkungen auf die Lebensqualität und Gesundheit der Menschen in urbanen Räumen haben. Mit dem Konzept der dauerhaft umweltgerechten Entwicklung von Stadtregionen – als integrativem Bestandteil einer nachhaltigen Stadtentwicklung – soll diesen unerwünschten gesundheitlichen Auswirkungen begegnet bzw. ihrem Entstehen vorgebeugt werden. Um eine für den Menschen „gesunde Stadt“ zu schaffen bzw. zu entwickeln, bedarf es daher Forschungen, die die Ursachen und Hintergründe von gesundheitlichen Beeinträchtigungen im urbanen Raum aufdecken. Derartige Erkenntnisse stehen im Forschungsmittelpunkt der Leitdisziplin „Medizin“ im Profilschwerpunkt „Urbane Systeme“.

Spezifische Forschungsprojekte sind dabei bspw. Untersuchungen zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch Feinstaub-Exposition, an denen Wissenschaftler­*innen der physikalischen Chemie gemeinsam mit Mediziner*innen der Universität Duisburg-Essen arbeiten: Wie vielfältige Studien gezeigt haben, kann eine erhöhte Belastung der Atemluft mit partikulären Luftverunreinigungen (Feinstäuben) zu gesundheitlichen Schäden führen. Die schädliche Wirkung kleinster Partikel auf den menschlichen Organismus wurde lange unterschätzt, zumal viele Wirkungsmechanismen immer noch unklar sind. Schon in den 70er und 80er Jahren wurden erste Studien durchgeführt, die einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Gesamtschwebstaubbelastung und Atemwegserkrankungen sowie erhöhten Sterblich­keiten feststellten. Epidemiologische Studien in den USA und Europa zeigen außerdem, dass umso mehr gesundheitliche Folgen zu befürchten sind, je kleiner die eingeatmeten Partikel sind.

Interdisziplinäre Kooperationen sind bei solchen übergreifenden Themenkomplexen zwingend erforderlich. Auch in einem weiteren Projekt, in dem Stadtplaner, Stadtsoziologen und Gesundheitswissenschaftler der UDE die Fragestellung die Auswirkung verschiedener Stadtumgebungen und sozialräumlicher Bedingungen auf die Gesundheit der Stadtbevölkerung untersuchen und Möglichkeiten der Verbesserung aufzeigen sollen, ist fachübergreifendes Wissen gefragt. Auf Basis der in der Heinz Nixdorff Recall Studie am Klinikum erhobenen Gesundheitsdaten werden Wissenschaftler*innen aus Stadtplanung und Städtebau und der Epidemiologie hierzu eine erste Pilotstudie erarbeiten.