ZMB Pressemitteilung

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Neuer Weg in der personalisierten Krebstherapie durch Nanobody-PROTACs

© ZMB/ M.Blüggel

Else Kröner-Fresenius-Stiftung fördert neuartigen Ansatz zum gezielten Abbau krebsrelevanter Proteine Neuer Weg in der personalisierten Krebstherapie durch Nanobody-PROTACs

[13.10.2025] Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung fördert ab Oktober 2025 ein Forschungsprojekt zu tumorspezifischen Abbau-Strategien. Ziel ist es, neuartige Therapien gegen Kopf-Hals-Tumoren – etwa Kehlkopfkrebs – zu entwickeln.

Das Team um Dr. Mike Blüggel vom Zentrum für Medizinische Biotechnologie arbeitet an maßgeschneiderten Nanobody-PROTACs, die gezielt das Überlebensenzym Survivin angreifen. Dieses Enzym spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung vieler Krebsarten, trägt zur Resistenz gegen Strahlen- und Chemotherapien bei und war bisher therapeutisch kaum erreichbar.

Das Besondere: Erstmals soll ein differenziertes Targeting von Tumoren gelingen – basierend auf den spezifischen Survivin-E3-Ligase-Profilen der Krebszellen. Die E3-Ligase Pirh2 wird gleichzeitig mit Survivin übermäßig gebildet, sodass beide Enzyme gemeinsam adressiert werden können. Durch diese gezielte Nutzung der Gemeinsamkeiten wollen die Forschenden hochselektive PROTACs entwickeln, die nur in Survivin- und Pirh2-positiven Tumorzellen wirken – und gesundes Gewebe schonen. So sollen die Krebszellen wieder empfindlich gegenüber Strahlen- und Chemotherapien werden.

Ein weiterer innovativer Ansatz ist die Verwendung kurzer Degron-Sequenzen – kleiner Peptide als Bindeeinheiten innerhalb der PROTACs. Diese Degrons schaffen eine präzise und stabile Verbindung zwischen Nanobody und E3-Ligase und erhöhen so Effizienz und Spezifität des gezielten Proteinabbaus.

„Mit diesem zweifachen Innovationsansatz – der tumorspezifischen Ligaseauswahl und dem Angriff auf Survivin-positive Zellen – öffnen wir einen völlig neuen Weg in der personalisierten Medizin“, erklärt Dr. Blüggel. „Das Projekt könnte wegweisend sein – nicht nur für die Forschung, sondern langfristig auch für die Therapie resistenter Krebserkrankungen.“

Die Förderung der Else Kröner-Fresenius-Stiftung ermöglicht es dem Team, diesen vielversprechenden Ansatz in den kommenden zwei Jahren experimentell zu erproben und sein Potenzial für die klinische Anwendung auszuloten.

Weitere Informationen:
Dr. Mike Blüggel

Universität Duisburg-Essen
Zentrum für Medizinische Biotechnologie  
E-Mail: mike.blueggel@uni-due.de