DFG-Projekt zur Adoptionsvermittlung

DFG-Projekt zur Adoptionsvermittlung (2024-2027)


Beteiligte Forschende: Prof. Dr. Alexandra König, AR Dr. Arne Niederbacher (TU Dortmund)

Laufzeit: 2024-2027

Drittmittelgeber: DFG

Projektbeschreibung

Gute Eltern – Adoptionsvermittlung in Deutschland aus Perspektive von Bewerber*innen und Vermittler*innen

Das Phänomen (Fremd-)Adoption ist kaum soziologisch untersucht. Es liegen zwar einige Studien zum Geschehen nach dem Matching vor, doch wissen wir so gut wie nichts über den vorgelagerten Adoptionsprozess: Wie werden (zumeist kinderlose) Adoptionsbewerber*innen auf ihre ‚Eignung‘ als Eltern hin geprüft und als (nicht-)geeignet klassifiziert, und wie wird sodann unter den vielen ‚geeigneten‘ Bewerber*innen dasjenige Paar identifiziert, das am besten zu einem zur Adoption freigegebenen Kind passt? Wir fassen den Prozess aus einer interaktionistischen Perspektive als Ko-Konstruktion guter Eltern(schaft) zwischen Adoptionsbewerber*innen und Adoptionsvermittler*innen. Mit dem Projektvorhaben wollen wir a) die Adoptionsvermittlung in Deutschland aus Sicht der Adoptionsvermittler*innen und der Adoptionsbewerber*innen verstehen. Darüber hinaus verspricht der Sonderfall Adoption b) einen geeigneten Zugang zum normativen Muster guter Kindheit/Elternschaft und deckt dabei c) die Wirkmächtigkeit des normativen Musters für die (Re-)Produktion von Ungleichheiten auf. Das Projekt folgt der Idee, an einem ‚kleinen‘ Gegenstand grundlegende soziologische Fragen zu Kindheit/Familie und sozialen Ungleichheiten zu untersuchen. Besondere Bedeutung kommt dem Forschungsvorhaben vor dem Hintergrund der Änderungen der Richtlinien und Gesetze zur Adoption (insbesondere in Bezug auf gleichgeschlechtliche und ältere Adoptionsinteressierte) zu bzw., allgemeiner formuliert, der Pluralisierung von Familienformen.
Als Datengrundlage dienen a) prozessbegleitende Interviews im Längsschnitt mit Adoptionsvermittler*innen und Bewerber*innen, b) teilnehmende Beobachtung von Teamsitzungen im Jugendamt und Informationsveranstaltungen für Bewerber*innen sowie c) Dokumente wie Eignungsberichte der Jugendämter und Selbstberichte der Bewerber*innen.