Personen im Historischen Institut: Dr. Benedikt Neuwöhner
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Forschungsschwerpunkte
- Besatzungs- und Militärgeschichte
- internationale Beziehungen und Nationalismus im 19. und 20. Jahrhundert
- Mediengeschichte des bürgerlichen Zeitalters
Wissenschaftlicher Werdegang
Oktober 2009 bis März 2016
Studium der Germanistik, Geschichte und Erziehungswissenschaften an der Universität Paderborn, Lehramt für Gymnasien und Gesamtschulen
Thema der Examensarbeit: Der philippinisch-amerikanische Krieg im Spiegel der reichsdeutschen Partei- und Meinungspresse
2013-2015: Freiberuflicher Museumspädagoge im Museum in der Kaiserpfalz sowie im Stadtmuseum in Paderborn
2016: Mitarbeiter des Editionsprojektes zur britischen Besatzung Westfalens des Arbeitskreises der ostwestfälischen Archive
2016: Museumspädagogischer Mitarbeiter in der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg
Seit November 2016
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für die Landesgeschichte der Rhein-Maas-Region an der Universität Duisburg-Essen
Promotionsprojekt: Die britische Rheinlandbesatzung nach dem Ersten Weltkrieg. Betreuung durch Prof. Dr. Ralf-Peter Fuchs und Prof. Dr. Claudia Hiepel, Universität Duisburg-Essen
Oktober 2021: Eröffnung des Promotionsverfahrens
April 2022: Disputation. Gesamtprädikat: summa cum laude
April 2023 Publikation der Dissertation "Britannia rules the Rhine. Die britische Rheinlandbesatzung 1918-1926"
Auszeichnung mit dem dies academicus Preis der Universität Duisburg-Essen und dem Förderpreis für junge Historiker*innen der Stadt Münster.
Mitgliedschaften
Assoziiertes Mitglied des DFG-Graduiertenkollegs 1919 „Vorsorge, Voraussicht, Vorhersage: Kontingenzbewältigung durch Zukunftshandeln“ am Historischen Institut, Universität Duisburg-Essen
Brauweiler Kreis für Landes- und Zeitgeschichte e.V.
Institut für niederrheinische Kulturgeschichte und Regionalentwicklung (InKur)
Niederrhein-Akademie/Academie Nederrijn e.V. (NAAN)
Occupation Studies Research Network
Vorträge
Britische Rezeption der Rheinlandbesatzung ab der Mitte des Zweiten Weltkrieges und die Erfahrungen der ersten Besatzung
9. März 2017, Tagung: Briten in Westfalen. Begegnungen – Beziehungen – Geschichte (1945–2017). Universität Paderborn.
Die britische Besatzung des Rheinlands nach dem Ersten Weltkrieg – Ein deutsch-britisches Gibraltar?
15. November 2018, Kolloquium: Neuere und Neueste Geschichte, Prof. Dr. Tatjana Tönsmeyer, Universität Wuppertal.
Kriegsfolgen im Westen. Die britische Besatzung des Rheinlands nach dem Ersten Weltkrieg 11. Mai 2019, Tagung: Aufbrüche im Westen. Die Weimarer Republik im Rheinland. Thomas Morus Akademie Bensberg.
Indirect rule am Rhein? Die Aushandlung von Konflikten in der britischen Besatzungszone
27. Juni 2019, Tagung: Besatzungsherrschaft und Alltag im Rheinland – Die belgische, britische und amerikanische Besatzung nach dem Ersten Weltkrieg. LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, Horion Haus Köln.
The castle of Wewelsburg. From a SS cult site to a memorial, 05. Mai 2022, Seminar: Past meets Present. National Socialism, Colonialism, and Identity in Four Viennese Historical Museums. Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien. Central European University, Vienna.
Dissertationsprojekt Krieg im Frieden – Frieden im Krieg? Die britische Besatzung des Rheinlands nach dem Ersten Weltkrieg
Briten am Rhein - die alliierte Besetzung Deutschlands nach dem Ersten Weltkrieg
Einen Vortrag von Benedikt Neuwöhner zu diesem Themenkomplex finden Sie hier.
Die geschichtswissenschaftliche Erforschung von militärischen Besatzungen hat in den vergangenen Jahren einen Paradigmenwechsel erfahren. In älteren Studien wurden Besatzungen oftmals als Arena der "hohen Politik" verstanden, in der Konflikte zwischen Großmächten ausgetragen wurden. In jüngeren Publikationen rückt dagegen das komplexe Beziehungsgeflecht zwischen Besatzern und Besetzten in den Fokus des Interesses. In diesem Zusammenhang öffnet sich die Forschung für neue Untersuchungsfelder, darunter u. a. Herrschaftsstrategien und -praktiken der Besatzer vor Ort, alltägliche Beziehungen zwischen Besatzern und Besetzten sowie kulturelle Auswirkungen von Okkupationen.
Die alliierte Rheinlandbesatzung nach dem Ersten Weltkrieg wird in der Geschichtswissenschaft gemeinhin als ein verlängerter Kriegszustand interpretiert. Dieses Narrativ stützt sich jedoch vor allem auf die Erforschung des Spannungsfelds zwischen französischer Besatzungspolitik und deutschen Abwehrreaktionen und beschränkt sich daher auf Konflikte, die in der französischen und belgischen Besatzungszone ausgetragen wurden. Aufgrund dieser einseitigen Perspektive wird sich das Dissertationsprojekt mit der Untersuchung der britischen Besatzungszone befassen. Hierbei steht weniger die „hohe Politik“, sondern vielmehr das Aushandeln von lokalen Konflikten im Vordergrund des Interesses. Welche Strategien und Praktiken wandten die britischen Besatzungsbehörden an, um ihre Herrschaft über einen von Krisen und Konflikten geprägten Raum zu stabilisieren, Kooperationsbereitschaft zu generieren und Widerstand zu minimieren? Inwiefern eigneten sich die Akteure der beherrschten Gesellschaft die von der Besatzungsmacht geschaffenen Anreize und Zwänge an? Den Impulsen der neueren Besatzungsforschung folgend wird nicht von einer festgefügten Dichotomie zwischen Fremdherrschern und beherrschter Gesellschaft ausgegangen, sondern von einem wechselseitigen Prozess, der eine Vielfalt von Handlungsoptionen für die beteiligten Akteure bereithielt. Ziel des Projektes ist, über die Erforschung der britischen Okkupation ein differenzierteres Bild der besetzten rheinischen Gebiete in der Weimarer Nachkriegszeit zu zeichnen und das Narrativ von der Rheinlandbesatzung als verlängertem Kriegszustand auf den Prüfstand zu stellen.