Grafik Laura Moritz Web

Laura Moritz, hat vor kurzem ihre Bachelor-Arbeit im Studiengang Kulturwirt abgegeben.

Nach dem Abitur packte die gebürtige Berlinerin das Fernweh: Sie bewarb sich beim entwicklungspolitischen Freiwilligendienst „weltwärts“ und saß ein paar Wochen später im Flieger gen Pretoria in Südafrika. Das Jahr, das die Studentin als Praktikantin bei der NGO Tshwane Leadership Foundation in der Regenbogennation verbrachte, war in vielerlei Hinsicht prägend – nicht nur, weil es dazu führte, dass sie ein Studium in Essen anfing.


Wieso fiel deine Wahl auf Essen als Studienort?

Ich musste mich von Südafrika aus für ein Studium bewerben, aber weil das Internet dort häufig abstürzte, war es nicht einfach, sich über die unterschiedlichen Studiengänge zu informieren. Ich dachte, der Studiengang in Essen hieße Kulturwissenschaften und deshalb habe ich mich darauf beworben. Ich war schon während der Schulzeit ein Jahr lang in Thailand und wusste daher, mein Herz schlägt für fremde Kulturen. Dass es im Studium auch um Wirtschaft, Buchhaltung und Kosten- und Leistungsrechnung geht, wurde mir erst in der Einführungsveranstaltung bewusst.


Und, war das schlimm?

Im Gegenteil, das war ein richtiger Glücksfall: Das Studium hat mich dazu inspiriert, selbst über das komplexe Zusammenspiel von Wirtschaft und Politik in den unterschiedlichen Ländern nachzudenken und Interesse dafür zu entwickeln. Das hätte ich vorher von mir gar nicht gedacht.
 

Was hast du in Südafrika über dich selbst herausgefunden?
Das Erstaunliche daran war: Man geht als Entwicklungshelferin in die Fremde und will etwas für seine Mitmenschen tun – und plötzlich findet man dabei sich selbst. Ich habe gelernt, Erwartungen und Vorurteile loszulassen und das andere nicht als schlechter, sondern neutral als anders wahrzunehmen.


Gibt es für dich einen Zusammenhang zwischen deinem geisteswissenschaftlichen Studium und deinen Auslandsaufenthalten?

Auf jeden Fall, in beiden Bereichen muss man neugierig sein und Fragen stellen. Man sollte sich auf neue Sichtweisen einlassen können und sensibel damit umgehen. Und weil Südafrika ein Land so vieler Sprachen, Kulturen und Identitäten ist, kam mir hier auch die Idee für meine Bachelorarbeit über liberale „weiße“ Identitäten in Südafrika.

Letztendlich hat die Verbindung meines Studiums mit meinen Erfahrungen im Ausland dazu geführt, dass ich jetzt weiß: Ich möchte mich später in der Entwicklungspolitik – zum Beispiel im Bereich Wirtschaftsbeziehungen – engagieren.

Laura ist der Universität Duisburg-Essen weiter treu geblieben, um ihrem Berufswunsch noch ein Stück näherzukommen: Sie absolviert derzeit ein VWL- Masterstudium am Campus in Duisburg.

 

Veröffentlichung des Interviews: 26.03.2015