Cornelia Funke Intermedial

2022 - Universität Duisburg-Essen/Hamburg/Mainz/Münster

Cornelia Funkes kinder- und jugendliterarisches Werk weist über 70 Titel auf, die weltweit in mehr als 50 Sprachen übersetzt und mehr als 31 Millionen Mal verkauft wurden; die wissenschaftliche Resonanz fällt im Vergleich dazu jedoch national wie international weitgehend marginal aus. Zuletzt mit dem Sonderpreis Gesamtwerk des Deutschen Jugendliteraturpreises ausgezeichnet, beeindruckt dieses Werk nicht nur durch die genannten quantitativen Aspekte, sondern durch seine Vielseitigkeit, die sich in seiner Offenheit für neue Erzählformen reflektiert; ihnen eingeschrieben ist transkulturelles wie intertextuelles und intermediales Erzählen.
Diese Befunde waren Ausgangspunkte für eine wissenschaftliche Tagung an der Universität Duisburg-Essen, deren Beiträge sich vom 5.-7. Mai 2022 aus buch-, literatur- und medienwissenschaftlicher sowie literaturdidaktischer Sicht mit Cornelia Funkes Bilder-, Kinder- und Jugendbüchern, mit der Umsetzung ihrer Geschichten in anderen Medien wie Hörbüchern oder Filmen auseinandersetzten.
Organisiert wurde die Tagung von Tobias Kurwinkel, Corinna Norrick-Rühl (Universität Münster), Philipp Schmerheim (Universität Hamburg) und Anke Vogel (Universität Mainz). Im Nachgang zur Tagung ist die Publikation von zwei thematischen Sammelbänden in der Reihe Kinder- und Jugendliteratur Intermedial geplant.

Unterstützt wurde die Tagung durch die Waldemar-Bonsels-Stiftung und die Fakultät für Geisteswissenschaften der Universität Duisburg-Essen.

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Illustrator in Residence

2020-2022 Universität Duisburg-Essen

In Deutschland waren die Universitäten Duisburg-Essen und Bamberg die ersten Hochschulen, die dem amerikanischen Beispiel folgten und Gegenwartsautoren als Gastdozierende für Lesungen und Seminare einluden. Dieser Tradition folgend steht beim Projekt "Illustrator in Residence" ebenfalls ein Künstler im Fokus des Interesses, jedoch ein "Illustrator" – und kein "Poet".
Ähnlich wie bei Autorenlesungen als klassische Form der Autorenbegegnung unterteilt sich die Veranstaltung in verschiedene Bestandteile: Nach der Vorstellung des Illustrators und seines Werks folgt der Vortrag des Künstlers; in diesem spricht er von seiner Arbeit, von der Entstehung seiner Bücher: ein "Illustrator in Residence" also, der analog zu seinen schriftliterarischen Pendants den Zuhörenden seine Ästhetik, seine Poetik, darlegt. Daran knüpft ein Gespräch zwischen Künstler, Moderierenden und Teilnehmenden an.
"Selbstästhetik" und Werkstattgespräch stehen im Zentrum der begleitenden Buchreihe, erweitert und ergänzt um literaturwissenschaftliche und -didaktische Beiträge zur Biographie des jeweiligen Illustrators, zu ihrem/seinem Werk, zur wissenschaftlichen Rezeption und zur Integration des Werks in den Deutschunterricht.
Begleitet wird das Konzept von verschiedenen literaturwissenschaftlich und literaturdidaktisch ausgerichteten Lehrveranstaltungen. In diesen Seminaren und Übungen beschäftigen sich die Studierenden zum einen literatur- und medienwissenschaftlich analytisch mit dem jeweiligen Werk, zum anderen setzen sie sich literaturdidaktisch mit Möglichkeiten der Vermittlung auseinander, insbesondere in puncto Leseförderung und -motivation. Die Studierenden erproben damit eine Form der Literaturvermittlung, die heute zum Repertoire schulischer Leseförderung gehören sollte: Derartige Begegnungen mit Autoren bzw. Illustratoren zählen zu den leseanimierenden Verfahren, mit denen Lesemotivation aufgebaut, Anschlusskommunikationen ermöglicht und nachhaltige literarische Leseerfahrungen gefördert werden.

An der Universität Duisburg-Essen wurde das Projekt durch zentrale Qualitätsverbesserungsmittel der Geisteswissenschaftlichen Fakultät unterstützt, aktuell wird es durch die Märchenstiftung Walter Kahn gefördert.

 

Zur Internetseite des Projektes

Lehr-Lern-Innovationen 2020: Forschendes Lernen

2020-2021 Universität Duisburg-Essen

Forschendes Lernen umfasst idealerweise alle Phasen des Forschungsprozesses; angefangen bei der Entwicklung einer Fragestellung bis hin zur Publikation der Ergebnisse. Die Veröffentlichung der Ergebnisse studentischer Forschung bleibt jedoch oftmals aus. Dies mindert nicht nur das Entstehen von Forschungsinteressen bei Studierenden, auch Mechanismen des wissenschaftlichen Veröffentlichungsprozesses, insbesondere aktuelle Entwicklungen im Open Access Publishing, bleiben den Studierenden fremd.
Hier setzt das Projekt an: Den Studierenden soll die Möglichkeit gegeben werden, einen Artikel für das wissenschaftliche Internetportal KinderundJugendmedien.de zu schreiben. Durch das Projekt sollen Prozesse des forschenden Lernens gefördert und Studierende am digitalen Publikationsdiskurs beteiligt werden. Das Projekt adressiert damit nicht nur digitale Kompetenzen, sondern bietet den Studierenden die Möglichkeit, sich mit Forschungstätigkeiten auseinanderzusetzen und diese zu erproben: Weiter stärkt es das Entstehen von Forschungsinteressen, die "forschungsbezogene  Selbstwirksamkeitserwartung" der Studierenden sowie Kompetenzen des wissenschaftlichen Arbeitens und Schreibens, die Studierenden im Bachelorstudium oft noch fehlen (was die Ergebnisse schriftlicher Arbeiten leider häufig reflektieren).

Das Projekt wird durch das Programm Lehr-Lern-Innovationen des Zentrums für Hochschulqualitätsentwicklung der Universität Duisburg-Essen gefördert.

Homepage Lehr-Lern-Innovationen

Curriculum 4.0.nrw Digitale Transformation

2020-2021 Universität Duisburg-Essen

Das Projekt zielt auf die Erweiterung und Ergänzung der literaturwissenschaftlichen und -didaktischen Module im Fach Deutsch des BA-Studiengangs Grundschullehramt um die Anforderungen der digitalen Transformation: Von den zukünftigen Lehrkräften wird erwartet, dass sie Unterrichtsprozesse sowohl mit als auch über digitale Medien gestalten, dass sie mit diesen als Unterrichtsgegenständen umgehen und sie in Anwendung von digitalen Unterrichtsmedien und Werkzeugen in den Unterricht integrieren, dass sie entsprechende fach- und unterrichtsmethodische Kenntnisse anwenden und am digitalen Publikationsdiskurs teilnehmen können.
Hierzu sollen u.a. der Gegenstandsbereich der Module erweitert, fachspezifische Methoden um Digital Humanities ergänzt und literaturtheoretisches Wissen zur Medienkonvergenz vermittelt werden. Weiter sollen die Studierenden im Sinne des forschenden Lernens dabei unterstützt werden, Prüfungsleistungen veröffentlichen zu können.

Mit der Förderlinie Curriculum 4.0.nrw unterstützt die Landesregierung in Kooperation mit dem Stifterverband die Hochschulen in Nordrhein-Westfalen bei der Digitalisierung der Hochschullehre. Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft stellt dafür im Rahmen der landesweiten Digitalisierungsoffensive bis 2022 insgesamt 7,5 Millionen Euro zur Verfügung.

Zur Presseerklärung auf den Seiten des Landesportals NRW

Transmediale Motivik

Universität Bremen/Universität Duisburg-Essen

Wenn Michel Foucault in "Die Ordnung der Dinge" darauf verweist, dass die "Dinge zu erkennen, bedeutet das System der Ähnlichkeiten zu enthüllen, die sie einander nahe und verbindlich werden ließen", dann verweist er damit auf eine zutiefst menschliche Eigenschaft bzw. Tätigkeit: Die Suche nach sich wiederholenden Ähnlichkeiten, wiederkehrenden Konstellationen und Mustern lässt sich als kognitionspsychologischer Prozess begreifen – und wird auch in der literaturwissenschaftlichen Auseinandersetzung immer wieder thematisiert.
Davon zeugt die Bedeutung der Intertextualitäts- und Intermedialitätsforschung; in concreto beispielsweise das im Kontext der Kinder- und Jugendmedien immer wieder vorkommende "inhaltliche Muster" (Christiane Lubkoll) der Elternferne, welches Oliver Twist, Harry Potter, Pippi Langstrumpf, Mowgli und viele andere Figuren über Genre-, Gattungs-, und Mediengrenzen hinweg miteinander verbindet. Foucault bezeichnet diese Verweisbeziehungen als  "Knoten in einem Netz"; diesen Knotenpunkte entspricht das Motiv, das als verbindendes Element ein Netz von narrativen Medien konstituiert, aber gleichsam durch eben dieses konstituiert wird.
Ziele des Forschungsprojekts sind die Erarbeitung eines trennscharfen und operationalisierbaren Motivbegriffs, einer typologischen Ordnung von Motiven in Kinder- und Jugendmedien sowie die Entwicklung eines tragfähigen Analyseinstruments, das in Form eines Modells sowohl den narrativen Kern von Motiven erkennbar macht als auch seinen unterschiedlichen konkreten Ausgestaltungsdimensionen und -ebenen gerecht wird. Dieses Modell, das ein langjähriges Desiderat der Kinder- und Jugendliteraturforschung adressiert (vgl. O’Sullivan 2000, S. 70), wurde 2019 in einer ersten Veröffentlichung vorgestellt – und diente als Grundlage für ein Symposium an der Universität Duisburg-Essen. Derzeit wird die Veröffentlichung der Tagungsergebnisse vorbereitet.

Das Fokusprojekt wird durch Mittel der Zentralen Forschungsförderung der Universität Bremen unterstützt; das Symposium wurde durch die Geisteswissenschaftliche Fakultät der Universität Duisburg-Essen gefördert.

 

Zur Internetseite des Projekts

Zu einem Bericht über das Symposium auf KinderundJugendmedien.de

Plakat des Symposiums