Personen im Historischen Institut: Michael Krüger

Wissenschaftlicher Werdegang

  • 2003-2011: Studium der Geschichte, Politik und Soziologie an der Universität Duisburg-Essen
  • 2006: Studienaufenthalt bei den Vereinten Nationen (UNO) in New York und Genf
  • 2007: wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Entwicklung und Frieden (INEF) in Duisburg, Studien im Auftrag der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) und der Führungsakademie der Bundeswehr (FüAkBw)
  • 2009: Praktikant im Historischen Archiv der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung
  • 2011: Magisterarbeit: "Sakrale Herrschafts- und Repräsentationsarchitektur in ottonischer Zeit - Der Westbau des Essener Doms"
  • Seit 2012: Doktorand am Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte bei Prof. Dr. Ute Schneider
  • Seit 2015: Pressereferent des Musiktheaters im Revier Gelsenkirchen

 

Forschungsprojekt

Die Pianistin Elly Ney - Lebensweg, Karriere und Künstlertum

Die deutsche Pianistin Elly Ney (1882-1968) zählt ohne Zweifel zu den herausragenden Klaviervirtuosen des zwanzigsten Jahrhunderts. Auch wenn sie inzwischen zunehmend in Vergessenheit gerät, war sie für ihre außergewöhnliche Interpretation der Klaviermusik Ludwig van Beethovens weltbekannt, wegen ihrer Haltung im Nationalsozialismus aber auch sehr umstritten.
Elly Ney wurde als Tochter eines Offiziers und einer Musikerin in einer Düsseldorfer Kaserne geboren, ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie in Bonn. Bereits im Alter von zehn Jahren konnte sie ihr Klavierstudium am Kölner Konservatorium aufnehmen, das sie später in Wien beendete. Noch vor dem Ersten Weltkrieg begann in Europa ihre Karriere als Konzertpianistin. Zusammen mit ihrem Ehemann, dem Dirigenten Willem van Hoogstraten, emigrierte sie zu Beginn der 1920er Jahre schließlich in die USA. Als sie zwölf Jahre später nach Deutschland zurückkehrte, sympathisierte sie mit dem Nationalsozialismus und konnte ihre Karriere ungehindert fortsetzen. Nach 1945 wurde sie mit einem mehrjährigen Auftrittsverbot belegt. Sie zog sich an den Starnberger See zurück und schrieb dort ihre Autobiografie. Später gelang ihr erneut die erfolgreiche Rückkehr auf das Konzertpodium. Nach kurzer Krankheit starb sie schließlich 86jährig in Tutzing.
Ihr gesamter Nachlass -darunter Tagebücher, Noten, Konzertprogramme, das Manuskript ihrer Autobiografie und fast 2000 Briefe- befindet sich heute im Stadtarchiv Bonn und ist bisher kaum bearbeitet. Vor allem ihre umfangreiche Korrespondenz mit Familie, Freunden und Kollegen gibt einen tiefen Einblick in Elly Ney´s Denken und Handeln. Eine Biografie, die nicht nur den Werdegang einer Künstlerpersönlichkeit nachzeichnet, sondern vielmehr ihre Lebensstationen aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet, soll Ergebnis dieser Arbeit sein. In welchen Kontexten wuchs Elly Ney auf und welche Traditionen prägten ihre frühen Jahre? Auf welche Netzwerke und transnationalen Beziehungen konnte sie für ihr Studium und ihre Karriere zurückgreifen? Wie gelang der Kulturtransfer ihrer Amerikajahre? Warum und unter welchen Umständen kehrte sie schließlich in das nationalsozialistische Deutschland zurück und welche Rolle spielte sie im „Dritten Reich“? Darüber hinaus soll ihre Rezeption genauso Beachtung finden, wie auch der posthume Diskurs über ihre nationalsozialistische Vergangenheit in der Bundesrepublik bis in unsere Zeit.