Personen im Historischen Institut: PD Dr. Teresa Schröder-Stapper

GeiWi/Hist. Institut

Anschrift
Universitätsstr. 12
45141 Essen
Raum
R12 R05 B05
Sprechzeiten
https://www.uni-due.de/geschichte/sprechstunden.php

Funktionen

  • Professor/in i.V., Geschichte

Die folgenden Publikationen sind in der Online-Universitätsbibliographie der Universität Duisburg-Essen verzeichnet. Weitere Informationen finden Sie gegebenenfalls auch auf den persönlichen Webseiten der Person.

    Artikel in Zeitschriften

  • Schröder-Stapper, Teresa
    Die geschriebene Stadt : Inschriften als Medien urbanen Raum- und Zeitwissens
    In: Zeitschrift für Historische Forschung Jg. 48 (2021) Nr. 1, S. 1 - 40
  • Beiträge in Sammelwerken und Tagungsbänden

  • Schröder-Stapper, Teresa
    Fürstäbtissinnen im Alten Reich – Möglichkeiten und Grenzen politischen Handelns
    In: Neue Räume - neue Strukturen: Barockisierung mittelalterlicher Frauenstifte / Beuckers, Klaus Gereon (Hrsg.) 2014, S. 347 - 368
  • Schröder-Stapper, Teresa
    Maria Aurora von Königsmarck als Pröpstin des Stiftes Quedlinburg oder Darf eine Maitresse Äbtissin werden?
    In: Maria Aurora von Königsmarck: Ein adeliges Frauenleben im Europa der Barockzeit / Buning, Rike; Fiedler, Beate-Christine; Roggmann, Bettina (Hrsg.) 2014, S. 263 - 284
  • Schröder-Stapper, Teresa
    Zwischen Chorgesang und Kartenspiel – Lebensführung und Herrschaftspraxis in Kloster und Stift
    In: Between revival and uncertainty: monastic and secular female communities in Central Europe in the long eighteenth century / Čapská, Veronika; Benz, Stefan; Stockinger, Thomas (Hrsg.) 2012, S. 267 - 295
  • Schröder-Stapper, Teresa
    Integration stiftischer Lebensweise in lutherische Glaubenspraxis : Das Beispiel der Andachtsschrift Anna Sophias von Hessen-Darmstadt
    In: Katholisch - Lutherisch - Calvinistisch: Frauenkonvente im Zeitalter der Konfessionalisierung / Küppers-Braun, Ute; Schilp, Thomas (Hrsg.) 2010, S. 87 - 110
  • Schröder-Stapper, Teresa
    …man muss sie versaufen oder Nonnen daraus machen Menner kriegen sie nit alle : Die Reichsstifte Herford und Quedlinburg im Kontext dynastischer Politik
    In: Genealogisches Bewusstsein als Legitimation: inter- und intragenerationelle Auseinandersetzungen sowie die Bedeutung von Verwandtschaft bei Amtswechseln / Brandt, Hartwin (Hrsg.) 2010, S. 225 - 250
  • Dissertation

  • Schröder-Stapper, Teresa
    Fürstäbtissinnen : frühneuzeitliche Stiftsherrschaften zwischen Verwandtschaft, Lokalgewalten und Reichsverband
    Köln [u.a.] (2015) 632 S. (Symbolische Kommunikation in der Vormoderne)

Forschungsschwerpunkte

Kulturgeschichte des Politischen
Vormoderne Verfassungsgeschichte
Frauen- und Geschlechtergeschichte
Geschichte des weiblichen Religiosentums
Stadtgeschichte
Wissensgeschichte
Materialitätsforschung

Wissenschaftlicher Werdegang

seit 2017
Wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Projekt "Die geschriebene Stadt - Das Wissen städtischer Inschriften in der Frühen Neuzeit" am Historischen Institut der Universität Duisburg-Essen

2016 - 2017
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Historischen Institut der Universität Duisburg-Essen, Abteilung für Geschichte der Frühen Neuzeit (Vertretung)

2013 - 2015
Wissenschaftliche Mitarbeiterin (Postdoc) im DFG-Graduiertenkolleg 1919 "Vorsorge, Voraussicht, Vorhersage: Kontingenzbewältigung durch Zukunftshandeln" an der Universität Duisburg-Essen
 
2011 - 2013
Wissenschaftliche Koordinatorin des DFG-Graduiertenkollegs 1507 "Expertenkulturen des 12. bis 16. Jahrhunderts" an der Georg-August-Universität Göttingen
 
2008 - 2011
Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin der Graduiertenschule des Exzellenzclusters "Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und Moderne" an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
 
2007 - 2008
Wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für die Geschichte der Frühen Neuzeit von Frau Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster

2007 - 2013
Promotionsaufbaustudiengang (Dr. phil.) an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
 
2005 - 2006
Auslandssemester (Erasmus) an der Universität Wien, Österreich
 
2002 - 2007
Studium der Neueren und Neuesten Geschichte, Mittleren Geschichte und Deutschen Philologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster

Forschungsprojekte

Habilitationsprojekt

Dr. Teresa Schröder-Stapper

Die geschriebene Stadt - Das Wissen städtischer Inschriften in der Frühen Neuzeit

Leiterin: Dr. Teresa Schröder-Stapper
Drittmittelgeber: DFG
Laufzeit: Vorbereitung ab 2014; Finanzierung ab 10/2017 

Betrachtet man die zeitgenössischen Überreste frühneuzeitlicher Städte, so fällt auf, dass zahlreiche Texte das Stadtbild prägten. Neben ephemerer Schriftlichkeit gehören hierzu Inschriften auf unterschiedlichen immobilen Trägern innerhalb der Stadt – eine Praxis, die sowohl auf dem Gebiet des Alten Reiches als auch in anderen europäischen Ländern verbreitet war. In den Inschriften wurden materialisierte Aussagen angeeigneter Wissensbestände artikuliert und in den Stadtraum eingeschrieben. Das Projekt nimmt einerseits die Funktionen solcher Inschriften, andererseits die Historizität der darin materialisierten Aussagen in den Blick, um zu ermitteln wie spezifische an Objekte gebundene Wissensbestände Wirklichkeit konstituieren und Bedeutung wirkmächtig generieren. Dem liegt die Vorstellung von der Stadt als Text und von städtischen Inschriften als Form kultureller Sinnstiftung zugrunde. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei der ordnungsstiftenden Funktion von Inschriften in Raum und Zeit in einer vermeintlich unübersichtlichen Stadt geschenkt. Auf diese Weise tritt die Stadt als Erfahrungs- und Wahrnehmungsraum (mental map) in den Fokus der Untersuchung. Im Zentrum des Projekts steht somit die Frage, was städtisches Leben am Übergang vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit für die Stadtbewohner bedeutete und welche Rolle das Medium Inschrift und dessen spezifische Materialität in diesem Prozess der Bedeutungsgenerierung spielte. Ziel ist die Entschlüsselung des internen wie externen Verweissystems städtischer Inschriften, sprich ihres zeitgebundenen urbanen Codes.

Die empirische Basis der Untersuchung bilden vier Städte verschiedenen Typs aus dem Nord-Westen und Süden des Alten Reiches, die vergleichend analysiert werden. Ein solcher Vergleich trägt ebenso der Spezifik unterschiedlicher Städtelandschaften wie auch den überregionalen Ähnlichkeiten Rechnung. Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich über den Übergang vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit mit deutlichem Fokus auf die frühneuzeitliche Stadt (ca. 1450-1670), um so aber gleichsam Kontinuitäten und Brüchen nachzuspüren. Methodisch knüpfe ich mit dem Projekt an die Praxeologie an, die eine essentialistische, rein textimmanente Interpretation der Befunde verhindert und sich stattdessen auf das Zusammenspiel von Praktiken, impliziten Wissensordnungen, expliziten Aussagesystemen und Materialität fokussiert. Das große Innovationspotential des beantragten Projektes basiert auf der Verknüpfung verschiedener kulturwissenschaftlicher Ansätze. Insbesondere mit der Anwendung von Ideen der urban semiotics auf einen historischen Untersuchungsgegenstand und der Verbindung mit der Praxis-Theorie betritt das Projekt Neuland. Ein eher klassischer Gegenstand wie die vormoderne Stadt wird auf diese Weise neu perspektiviert sowie eine kaum berücksichtigte Quellengattung und deren mediale und materielle Implikationen erstmals unter kulturwissenschaftlichen Fragestellungen systematisch analysiert.

The Written Town – The Knowledge of Urban Inscriptions in Early Modern Times

In Early Modern Times people in cities were surrounded by texts such as monumental inscriptions on diverse immobile mediums – this was a common practice in the Holy Roman Empire as well as in other European territories. Those inscriptions transported and stored different kinds of knowledge types such as political or religious statements. Knowledge was inscribed into urban space and shaped the image of the cities. Therefore, the project not only aims to analyse the knowledge transported in the inscriptions but moreover wants to understand their functions in the urban space. As inscriptions, understood as knowledge bound on specific objects, constitute reality and generate importance, the project focuses on the city as a text producing cultural meaning and heritage. Therefore inscriptions can be seen as a performative practice to order space and time in a city that seems to be chaotic and complex. In this way the project deals with the city as space of experiences and perceptions. So the main question of the project is, how people thought about urban life in Early Modern Times and to determine which role inscriptions played in these processes of generating knowledge and importance. The intention is to decode the internal and external references of the inscriptions as urban codes. The objects of my comparative investigation are different types of cities in the North-Western and South of the Holy Roman Empire ranging from the end of the Middle Ages to Early Modern Times (ca. 1450-1670) in order to analyse consistencies and also discontinuities. Methodical I prefer a praxeological approach, which avoids an only text-based interpretation and rather focuses on practices, knowledge, discourse and materiality matters. The high innovative potential of the project is based on the combination of different methodical approaches like the urban semiotics and the theory of practice. In this way I rediscover a classical topic like the premodern city and analyse a relatively unconsidered kind of source under new aspects of the cultural studies.

                  

                         
Promotionsprojekt  

Bearbeiterin: Dr. Teresa Schröder-Stapper
Titel: Die Herrschaft der Damenstifte Herford, Quedlinburg und Essen zwischen Verwandtschaft, Lokalgewalten und Reichsverband (17./18. Jahrhundert)
Betreuer: Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger
Drittmittelgeber: Exzellenzcluster Religion & Politik (2008 – 2011)/DFG
Laufzeit: 2008 - 2013
  
Jean Bodin hat in seinem 1576 veröffentlichten Werk „Six Livres de la République“ klar die Herrschaft von Frauen verneint: „weil die Gynokratie im klaren Widerspruch steht zu den Gesetzen der Natur, die dem männlichen Geschlecht und nicht etwa der Frau die Gaben der Stärke, der Klugheit, des Kämpfens und des Befehlens verliehen hat.“ Diese Auffassung fand nicht nur im frühneuzeitlichen staatstheoretischen Diskurs nachhaltigen Widerhall, sondern auch in der historischen Forschung des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts, die den Frauen die Befähigung zur Herrschaft absprach und damit die Legitimität weiblicher Herrschaftsausübung in Frage stellte. Es ist vorrangig das Verdienst der sich in der Mitte des 20. Jahrhunderts etablierenden Frauen- und Geschlechterforschung, dass diese Annahme weiblichen Ausschlusses aus der öffentlich-politischen Sphäre grundsätzlich in Zweifel gezogen wurde. Die Darstellung Bodins steht in deutlichem Widerspruch zu den faktischen Möglichkeiten politischen Handelns von hochadligen Frauen als Regentinnen wie auch Herrscherinnen aus eigenem Recht in der Frühen Neuzeit.
Ein Spezifikum des Alten Reiches stellen in diesem Zusammenhang die Äbtissin der kaiserlich frei-weltlichen Damenstifte dar, welche gleichzeitig reichsunmittelbare Fürstinnen des Reiches mit Sitz und Stimme auf dem Reichstag waren. Die Fürstäbtissinnen, deren Untersuchung ein Desiderat der Forschung darstellt, vereinten in ihrem Amt sowohl geistliche wie weltliche Herrschaftsrechte. Neben ihrer Funktion als Vorsteherinnen der Stifte unterstanden ihnen – zugegebenermaßen – kleine bis kleinste stiftische Territorien, die sie als Landesherrinnen regierten.
Das Projekt fragt danach, inwiefern es diesen kleinen Reichsständen gelungen ist, in ihren weltlichen wie geistlichen Herrschaftsgebieten eigenständig agierend aufzutreten und ihren reichsständischen Status innerhalb der territorialen Konkurrenz im Laufe der Frühen Neuzeit zu verteidigen. Drei Aspekte stehen dabei im Zentrum der Analyse: erstens die symbolischen, verfahrenstechnischen und diskursiven Formen herrschaftlicher Repräsentation, ständischer Partizipation und territorialer Gewalt, zweitens die Einbindung der Fürstäbtissinnen in die politischen und sozialen Netzwerke der ständischen Gesellschaft und drittens die Instrumentalisierung der ersten beiden Punkte für den Erhalt der Reichsstandschaft und der eigenen Handlungsspielräume. Grundsätzlich wird hierbei nach der Relevanz solcher Kategorien wie Stand, Status, Geschlecht und Konfession für die Positionierung der Fürstäbtissinnen im öffentlich-politischen Raum der ständischen Gesellschaft gefragt.
Diesen Fragen wird anhand der drei Stifte Herford (reformiert), Essen (katholisch) und Quedlinburg (lutherisch) vergleichend nachgegangen. Mit der Auswahl konfessionell unterschiedlich ausgerichteter Stifte wird zugleich der konfessionellen Pluralität des Alten Reiches Rechnung getragen. Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich vom Westfälischen Friedensschluss (1648), mit dem die Existenz der kaiserlich frei-weltlichen Damenstifte grundsätzlich in der Reichsverfassung verankert wurde, bis zu ihrer Auflösung im Zuge der Säkularisation (1802/03).

PD Dr. Teresa Schröder-Stapper

Geschichte der Frühen Neuzeit

Raum: R12 S05 B16 

Tel. [+49] (0)201/183-6206

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