Personen im Historischen Institut: Sonja Hillerich

Wissenschaftlicher Werdegang

  • seit 2017 Archivreferendarin beim Hessischen Landesarchiv
  • 2010-2016 Dissertationsprojekt: "Journalismus transnational: Deutsche Auslandskorrespondenten in London, Paris und Wien (1848-1914)"
  • 2012-2013 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Duisburg-Essen
  • 2005-2006 Werkstudentin der Carl Schenck AG, Darmstadt: Ausstellung "Geschichte - Wandel - Innovation. 125 Jahre Schenck Darmstadt"
  • 2003-2008 Studentische Hilfskraft am Institut für Geschichte der TU Darmstadt
  • 2000-2009 Studium der Geschichtswissenschaft und Germanistik an der TU Darmstadt

 

Forschungsprojekt

Journalismus transnational: Deutsche Auslandskorrespondenten in London, Paris und Wien 1848-1914

Die Dissertation erscheint im Frühjahr 2108 in der Reihe Pariser Historische Studien des Deutschen Historischen Instituts Paris unter dem Titel „Deutsche Auslandskorrespondenten im 19. Jahrhundert. Die Entstehung einer transnationalen journalistischen Berufskultur“.

Auslandskorrespondenten waren und sind wichtige Akteure internationaler Beziehungen, sie vermitteln Wissen grenzüberschreitend und machen es für ihre Heimatgesellschaft oftmals erst zugänglich. Damit haben sie großen Einfluss auf die Vorstellungen, Bilder und Stereotype, die in ihrer Heimat über die Fremde verbreitet werden.
In der Schnittmenge von transnationalen Ansätzen, der Geschichte internationaler Beziehungen und der Mediengeschichte gelegen, finden die Auslandskorrespondenten seit einigen Jahren zunehmend die Beachtung der historischen Forschung. Weitgehend unbeachtet blieb aber bislang die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts, in der sich das internationale Nachrichtensystem verdichtete und spezialisierte, der Auslandskorrespondent immer häufiger zu einer wichtigen Referenz der Zeitungen wurde und die Korrespondenten zunehmend professionelle Standards und eine spezifische berufliche Kultur entwickelten. Dieser Phase der Etablierung des Korrespondentenwesens und seines ersten Booms in den Jahrzehnten um 1900 widmet sich das Dissertationsprojekt und untersucht die Entwicklung des Korrespondentenberufs zwischen dem medialen Großereignis 1848 und dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Fokussiert auf ausgewählte Korrespondenten der wichtigen Nachrichtenplätze London, Paris und Wien verfolgt es die Traditionslinien zentraler Aspekte: Welche Leitbilder prägten die Arbeit der Korrespondenten, zu welchen Informationen hatten sie Zugang und wie wurde dies durch die Netzwerke beeinflusst, in denen sie sich bewegten? Wie entstand die berufliche Kultur, aus der heraus die Journalisten im Vorfeld des Ersten Weltkriegs und anderer Medienereignisse agierten?
Im Spannungsfeld von internationaler Politik, Öffentlichkeit und Kommunikation gelegen, bietet die Erforschung des Korrespondentenwesens einen Zugriff auf transnationale Aspekte der Pressegeschichte, eröffnet aber auch Einblicke in die Kulturgeschichte der Diplomatie- und Technikgeschichte.

Das Promotionsprojekt wird durch ein Stipendium der FAZIT-Stiftung gefördert und wurde in der Vergangenheit unterstützt durch ein Stipendium des Leibniz-Instituts für europäische Geschichte in Mainz (August 2011-Februar 2012) sowie durch ein Marbach-Stipendium des Deutschen Literaturarchivs in Marbach am Neckar (März-April 2012). Die Max-Weber-Stiftung ermöglichte durch Feldman-Reisebeihilfen die Archivrecherchen in London und Paris (August-September und November 2013).