Anwendungsbeispiele für Tragwerkskonstruktionen im Stahlleichtbau

September 2023 IGF-Forschungsvorhaben Nr. 22896 BG „Erweiterung der Bemessungsregeln für mechanische Verbindungen des Stahlleichtbaus nach Eurocode 3, Teil 1-3“

Im Stahlleichtbau werden mechanische Verbindungsmittel vorwiegend für Stahltrapezprofile zum Verkleiden von Fassaden oder für Dacheindeckungen verwendet. Allerdings werden heutzutage häufig auch Konstruktionen mit kompakteren Anschlussmaßen unter Zuhilfenahme von fließloch- bzw. gewindeformenden Schrauben, Bohrschrauben oder konventionellen Schraube-Mutter-Verbindungen erstellt.

Die Tragfähigkeitsnachweise dieser Tragwerkskonstruktionen im Stahlleichtbau erfolgen nach DIN EN 1993-1-3. Aufgrund fehlender Bemessungsregeln bzw. nicht praxisgerechten Anwendungsgrenzen ist die Bemessung allerdings nur mit bauaufsichtlichem Verwendbarkeitsnachweis ausführbar.

Das Ziel des Forschungsvorhabens ist die Erweiterung bzw. Ergänzung der Bemessungsregeln für mechanische Verbindungen im Stahlleichtbau nach DIN EN 1993-1-3. Weiterhin sollen die Anwendungsgrenzen bezogen auf die Verwendung hochfester Stähle in Kombination mit zulässiger und praxisgerechter Ausführung der Anschlüsse untersucht und erweitert werden.

Das Forschungsvorhaben wird in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Großstrukturen in der Produktionstechnik IGP in Rostock durchgeführt.

Das Forschungsvorhaben (IGF-Nr. 22896 BG / FOSTA Nr. P 1621) der Forschungsvereinigung Stahlanwendung e.V. (FOSTA) wird über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Die Projektlaufzeit beträgt 30 Monate (01.06.2023 – 30.11.2025).

Ansprechpartner am Institut für Metall- und Leichtbau: Philipp Werner, M.Sc.

Juni 2023 DFG-Forschungsvorhaben „Vorgespannte geschraubte Verbindungen aus nichtrostendem Stahl unter Ermüdungsbeanspruchung im Bauwesen“

Im dem Forschungsvorhaben „Vorgespannte geschraubte Verbindungen aus nichtrostendem Stahl unter Ermüdungsbeanspruchung im Bauwesen“ wird im Essener Labor für Stahlbau (ELSTa) des Instituts für Metall- und Leichtbau das belastungs- und strukturabhängige nichtlineare Verhalten von vorgespannten geschraubten Metallbaugarnituren aus nichtrostendem Stahl unter Ermüdungsbeanspruchung für den Einsatz im Bauwesen untersucht.

Vorgespannte Verbindungen aus nichtrostendem Stahl in gleitfesten und/oder auf Zug beanspruchten Verbindungen, auch unter Ermüdungsbeanspruchung, gelten bisher aufgrund von Unkenntnis der zu erwartbaren Vorspannkraftverluste infolge des viskoplastischen Verformungsverhaltens (Kriechen und Relaxieren) der Komponenten sowie Befürchtungen hinsichtlich Kaltverschweissungeffekten als nicht ausführbar. Daher wurden bisher weder zum Vorspannen geeignete Garnituren aus nichtrostendem Stahl entwickelt noch Anziehparameter zum Vorspannen von auf dem Markt erhältlichen Schraubengarnituren aus nichtrostendem Stahl für die Anwendung im Bauwesen erarbeitet.

Im Rahmen des Vorhabens wird neben der Untersuchung des Ermüdungsverhaltens von geschraubten Verbindungen aus nichtrostendem Stahl auch berücksichtigt, dass der Einsatz von Schraubengarnituren in ermüdungsbeanspruchten Konstruktionen immer auch mit einem Vorspannen der Schraubengarnituren einhergehen muss, um frühzeitiges Versagen der Schrauben zu verhindern. Aus diesem Grund sind die Aspekte des viskoplastischen Verformungsverhaltens, der Grenzflächenpressung des Klemmpaketes zur Vermeidung zu hoher Vorspannkraftverluste sowie das prinzipielle Vorspannverhalten und die dafür erforderlichen Anziehparameter zu betrachten. Letztendlich sollen die grundlegenden Erkenntnisse in Randbedingungen für den Einsatz von ISO-Metallbauschraubengarnituren in vorgespannten Verbindungen sowie für einen optimierten Schraubengarniturentyp aus nichtrostendem Stahl für den Einsatz im Bauwesen transferiert werden.

Das Vorhaben (STR 482/8-1) wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Die Projektlaufzeit beträgt 36 Monate (Juli 2023 bis Juni 2026).

Ansprechpartner am Institut für Metall- und Leichtbau: Herr Lukas Ehrhardt, M.Sc.

Zyklisch beanspruchte, nicht geschweißte Konstruktionsdetails in Stahlbauten

April 2023 IGF-Forschungsvorhaben Nr. 22531 BG „Kerbfälle nach EC3 für nichtgeschweißte Details“

In vielen Anwendungsbereichen ist der Nachweis der Ermüdungssicherheit ein wesentliches Auslegungskriterium für die Zuverlässigkeit einer Konstruktion oder Anlage. Stahlbauteile, die im Rahmen ihrer geplanten Lebensdauer zyklischen Beanspruchungen ausgesetzt sind, reagieren mit Bildung von Rissen an hochbeanspruchten Orten infolge hoher Kerbwirkung. Insbesondere Stahltürme für Windenergieanlagen (WEA) werden im Rahmen ihrer geplanten Lebensdauer von 20 bis 25 Jahren Lastwechselzahlen in einer Größenordnung von bis zu N = 109 Schwingspielen ausgesetzt. Der Nachweis der Ermüdungsfestigkeit erfolgt im Bereich des Stahlbaus i.d.R. nach dem Nennspannungskonzept (Ds-Konzept). Die Anwendung des Ds-Konzepts als Nachweis der Ermüdungssicherheit setzt einen abgesicherten Widerstandswert voraus, der jegliche Einflüsse aus der Bauteilgestalt, dem Mittelspannungsniveau und weitere ausführungsseitige Einflussgrößen beinhaltet. Für geschraubte Verbindungen oder gelochte Bauteile liegen Kerbfallklassen nach DIN EN 1993-1-9 vor, die aber z. T. konservativ sind.

Im Zuge des Forschungsvorhabens sollen eine Reihe von nicht geschweißten Konstruktionsdetails untersucht werden. Diese Untersuchungen dienen der Weiterentwicklung des Nachweises der Ermüdungsfestigkeit nach Eurocode 3 unter Ansatz einer synthetischen Wöhlerlinie. Hierbei werden sowohl die Wöhlerliniensteigung als auch die Berücksichtigung der Festigkeit der Blechwerkstoffe für nicht geschweißte Bauteile und Anschlüsse mit mechanischen Verbindungsmitteln nach DIN EN 1993-1-9 betrachtet, wobei der Aspekt der Fertigungs- und Montagepraxis im Stahlbau berücksichtigt werden soll. Schlussendlich soll ein Nachweisformat entwickelt werden, das im Kontext des Ds-Konzepts eingegliedert ist und Einflussfaktoren im Nachweis nach der synthetischen Wöhlerlinie erfasst.

Das Forschungsvorhaben wird in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Großstrukturen in der Produktionstechnik IGP in Rostock sowie dem Bereich Maschinenbau/Verfahrens- und Umwelttechnik der Hochschule Wismar durchgeführt.

Das IGF-Vorhaben (IGF-Nr. 22531 BG) der Forschungsvereinigung Stahlanwendung e.V. (FOSTA Nr. P 1665) wird über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Die Projektauflaufzeit beträgt 30 Monate (01.12.2022 – 30.05.2025).

Ansprechpartner am Institut für Metall- und Leichtbau: Herr Lukas Ehrhardt, M.Sc.

Quelle und ©: Stranghöner Ingenieure GmbH​

August 2022 IGF-Forschungsvorhaben Nr. 22379 N „Witterungseinflüsse auf das Vorspannverhalten von HV- und HR-Schraubengarnituren“

In vorgespannten geschraubten Verbindungen, die aus Tragsicherheitsgründen vorgespannt werden, den sogenannten Zielebene-I-Verbindungen nach DASt-Richtlinie 024, muss der Garantie eines definierten Vorspannkraftniveaus eine sehr hohe Sicherheitsrelevanz beigemessen werden. Zur Vorspannung von hochfesten HV-Garnituren nach DIN EN 14399-4 sowie HR-Garnituren nach DIN EN 14399-3 werden seitens der Schraubenhersteller Eignungsprüfungen nach DIN EN 14399-2 durchgeführt. Hierbei werden jedoch Einflüsse von baustellentypisch hohen und niedrigen Temperaturen sowie Lagerbedingungen unter wechselnden Nass-/Trockenbedingungen, beide als Witterungseinflüsse zusammengefasst, nicht berücksichtigt, obwohl sie im Praxisalltag allgegenwärtig sind und bekannt ist, dass diese Faktoren das Anziehverhalten durchaus beeinflussen. Zahlreiche Schadensfälle sind bekannt, die u. a. auf ungünstige witterungsbedingte Montagebedingungen zurückzuführen sind und eine zeit- und kostenintensive Unterbrechung der Montage zur Folge hatten.

Ziel des Forschungsvorhabens ist die systematische Untersuchung der verschiedenen Witterungseinflüsse auf das Anziehverhalten vorgespannter Schraubengarnituren, sodass für die Stahlbau-Praxis diesbezügliche Handlungsempfehlungen entwickelt werden können. Ferner sollen die Ergebnisse perspektivisch Eingang in die europäische Normung zur Ausführung von Stahlbauten, der DIN EN 1090-2, finden.

Das IGF-Vorhaben (IGF-Nr. 22379 N) des Deutschen Ausschuss für Stahlbau e.V. (DASt) wird über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Die Projektlaufzeit beträgt 24 Monate (01.08.2022 – 31.07.2024).

Ansprechpartner am Institut für Metall- und Leichtbau: Herr Dr.-Ing. Dominik Jungbluth, Herr Anas Korbaj, B.Sc.

Quelle und © : IML

Juli 2021 Forschungsvorhaben „Tanks und Silos“

Entwicklung normativer Grundlagen zur Bemessung axial- und ringversteifter Tank- und Silobehälter aus hochfesten nichtrostenden Duplex- sowie kaltzähen Druckbehälterstählen

Die auf normalfeste Baustähle ausgelegten europäischen Bemessungsnormen für Tank- und Silobehälter DIN EN 1993-1-6, -4-1 und -4-2 behandeln weder abschließende Beul-Nachweisformate für ring- und axialversteifte Schalen noch hochfeste Baustähle und nichtrostende Stähle sowie kaltzähe Druckbehälterstähle nach DIN EN 10028-4. Letztere Stahlsorten werden hauptsächlich in Flüssigerdgastanks (Liquefied Natural Gas Tanks/LNG-Tanks) zur Lagerung tiefkalt verflüssigter Gase bei Temperaturen zwischen -165 °C bis -200 °C eingesetzt. Hierbei ist die Vermeidung von Sprödbruch das Kernthema.

Ziel des Forschungsvorhabens ist die Untersuchung des Beultragverhaltens längs- und/oder ringversteifter Schalentragwerke aus den genannten Stahlsorten. Ferner werden erste bruchmechanische Untersuchungen zur Abschätzung des Sprödbruchverhaltens kaltzäher Druckbehälterstähle durchgeführt, die als Basis zur Entwicklung eines mit DIN EN 1993-1-10 abgestimmten Konzeptes zur Wahl der Stahlsorte dienen sollen.

Das Forschungsvorhaben wird in Kooperation mit der Versuchsanstalt für Stahl, Holz und Steine des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) durchgeführt, wobei die Federführung des Projekts in den Händen des Instituts für Metall- und Leichtbau der Universität Duisburg-Essen liegt. Die Projektlaufzeit beträgt 30 Monate (01.04.2021 - 30.09.2023).

Das IGF-Vorhaben (IGF-Nr. 21719 N / FOSTA Nr. P1510) der Forschungsvereinigung Stahlanwendung e.V. (FOSTA) wird über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

Ansprechpartner am Institut für Metall- und Leichtbau: Herr Esmaeil Azizi, M.Sc.

Januar 2021 WIPANO-Forschungsvorhaben „Schweißverbindungen für ETFE-Folien im Bauwesen“

Der Einsatz von ETFE-Folien im Membranbau ist eine mittlerweile etablierte Bauweise. Für die Konfektionierung der meist weitgespannten und doppelt gekrümmten Konstruktionen ist das Verschweißen der Zuschnittsformen notwendig. Die Schweißnähte bilden dabei die maßgebende Stelle der ETFE-Konstruktion im Grenzzustand der Tragfähigkeit. Das Gesamtziel des WIPANO-Forschungsvorhaben ist die Standardisierung von Prozessen und Bemessungsverfahren für das Schweißen bzw. von geschweißten ETFE-Folien.

Direktes Ziel dieses Vorhabens ist der Entwurf eines Standardisierungsdokumentes, z. B. einer DIN SPEC, die die Ausführung und Prüfung von ETFE-Folienschweißnähten standardisiert. Fernziel ist es, diese DIN SPEC direkt im Anschluss an das Vorhaben auf europäischer Ebene in die Normungsarbeit einzubringen und auf dieser Basis eine harmonisierte, europäische Norm zur Ausführung und Prüfung von Folienschweißnähten zu entwickeln. Des Weiteren soll die Bemessung standardisiert werden. Die in diesem Vorhaben geschaffenen Regeln sollen im Anschluss an das Vorhaben direkt auf europäischer Ebene in die gerade in der Entwicklung befindliche CEN Technical Specification 19102 „Design of tensioned membrane structures“ und den anschließend daraus zu entwickelnden Eurocode für Membrantragwerke eingebracht werden.

Bei dem Vorhaben handelt es sich um ein Verbundprojekt, das neben dem Institut für Metall- und Leichtbau der Universität Duisburg-Essen als Koordinator mit dem angeschlossenen Essener Labor für Leichte Flächentragwerke (ELLF) im Verbund mit Partnern aus der Industrie bearbeitet wird. Die Verbundpartner des Projektes sind DEKRA Automobil GmbH, Stuttgart, Taiyo Europe GmbH, Stuttgart, seele cover GmbH, Obing, Form TL Ingenieure für Tragwerke und Leichtbau GmbH, Radolfzell am Bodensee und Vector Foiltec GmbH, Bremen.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen der Initiative „WIPANO – Wissens- und Technologietransfer durch Patente und Normen“ gefördert und startete am 01.01.2021 mit einer Laufzeit von 24 Monaten.

Ansprechpartner am Institut für Metall- und Leichtbau: Dominik Runge, M.Sc.

Dezember 2020 DFG-Forschungsprojekt “NiliMat II”

Verbesserung der Simulation von architektonischen Textilmembranen

Die adäquate Erfassung der Materialsteifigkeit stellt die entscheidende Grundlage für die Modellierung von textilen Membranen in FE-Modellen und damit für die Ermittlung von Beanspruchungen und Verformungen in den Membranen und in der Unterkonstruktion dar, um Schadenfreiheit, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit von Membranbauwerken zu gewährleisten. Das neue Forschungsvorhaben “Charakterisierung und Modellierung des nichtlinearen Materialverhaltens von beschichteten Geweben für Membranstrukturen im Bauwesen II (NiliMat II)“ zielt darauf ab, die Genauigkeit der Simulation von Textilmembranen signifikant zu steigern. Zentrales Augenmerk gilt dabei der Praktikabilität der entwickelten verbesserten Simulationsmethoden in der Ingenieurspraxis, sowie der ökonomischen Durchführbarkeit der hierfür erforderlichen experimentellen Analysen. In Phase I standen vor allem die Ermittlung des eingeschwungenen, elastischen Verhaltens, die grundsätzliche Entwicklung großskaliger Bauteilversuche, die Entwicklung zuverlässiger, validierter, hyperelastischer Stoffgesetze und Methoden für deren Parameterbestimmung sowie die grundsätzliche Quantifizierung der Eigenschaften im Vordergrund. Dabei hat sich gezeigt, dass die Spannungsverhältnisabhängigkeit der Eigenschaften einen deutlichen Einfluss hat und selbst mit einem nichtlinearen Stoffgesetz nur unzureichend für allgemeine Strukturprobleme abgebildet werden kann. Eine spannungsverhältnisabhängige Beschreibung auf Basis der linear-elastischen sowie einer polykonvexen, hyperelastischen Materialformulierung versprechen daher signifikant verbesserte Struktursimulationen.

Ferner ist die Annahme eines eingespielten, elastischen Verhaltens für die Strukturanalyse nur idealisiert zulässig. Im Verlauf vieler, verschiedenartiger Lasten auf ein Bauwerk, treten zusätzliche permanente Dehnungen auf, die die ursprünglich geplante Vorspannung reduzieren und damit massiv die Strukturantwort beeinflussen. Die Berücksichtigung von Wechseln der Spannungsverhältnisse in der Lastgeschichte ist dabei von zentraler Bedeutung. Diese Lücken sollen in Phase II geschlossen und dafür geeignete, weitergehende Modellierungsansätze sowie experimentelle Methoden entwickelt, untersucht und validiert werden. Im Einzelnen sind die Neuerungen:

  1. die Vereinfachung der Bestimmung der Materialparameter von Textilmembranen durch Entwicklung einer neuen Methode, die Parameter in situ aus einem einzigen Großbauteilversuch mit über­schau­barer Anzahl von Lastzyklen zu bestimmen,
  2. die Integration der spannungsverhältnisabhängigen Eigenschaften des linear-elastischen sowie des nichtlinearen Modells durch eine neue adaptive Simulations­methode und damit signifikante Steigerung der Modellierungsqualität für beliebige Strukturprobleme,
  3. die Vervollständigung beider Materialmodellansätze durch gezielte Berücksichtigung des Schubverhaltens,
  4. die Analyse und Modellierung der Geschichtsabhängigkeit des Materialverhaltens und die Entwicklung einer Methode zur vereinfachten Berücksichtigung dieser im Rahmen elas­tischer Struktur­be­rech­nungen.

Die Projektlaufzeit beträgt 36 Monate (Dezember 2020 bis November 2023). Das Forschungsvorhaben wird in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Kontinuumsmechanik der Ruhr-Universität Bochum, Prof. Dr.-Ing. habil. Daniel Balzani durchgeführt.

Ansprechpartner am Institut für Metall- und Leichtbau: Herr Dr.-Ing. Jörg Uhlemann

September 2020 ZIM-Kooperationsprojekt „Bri-San-T - DuroFüllSta“ mit Diamant Metallplastic GmbH

Entwicklung von umweltverträglichen duroplastischen Füllmaterialien für den Einsatz als Ausgleichsmaterial in dünnen Spalten bei der Sanierung von Stahlbrücken

Stahlbrücken haben eine besondere Bedeutung im Straßennetz und sind auf eine lange Nutzungsdauer von ca. 100 Jahren ausgelegt. Durch das ständig steigende Verkehrsaufkommen und die dadurch erheblich erhöhten Beanspruchungen in den Stahlverbindungen treten aber zunehmend Schäden auf und stellen somit eine Schwachstelle in der Infrastruktur dar. Aus diesem Grund wird derzeit ein besonderes Augenmerk auf die Sanierung und Instandhaltung von Stahlbrücken gelegt.

Wenngleich Stahlbrücken in Deutschland in den letzten Jahrzehnten und heutzutage hauptsächlich in geschweißter Ausführung hergestellt wurden/werden, gibt es doch immer wieder auch Verbindungen in diesen Tragwerken, die mit vorgespannten hochfesten Schraubverbindungen ausgeführt werden. Eine mögliche Schwachstelle bei Stahlbrücken liegt aber - auch aufgrund der Ermüdungsbeanspruchung - in der Verbindung der Stahlbauteile. Fertigungs- und montagebedingte Spalte in vorgespannten geschraubten Verbindungen von Stahlbauteilen können beispielsweise in Vorspannkraftverlusten resultieren, die zum Ausfall des Klemmpaketes und somit zum vorzeitigen Versagen der Verschraubung führen können. Die Spaltbildung ist damit sowohl aus mechanischer, aber auch aus korrosionstechnischer Sicht sehr problematisch und sollte in jedem Fall durch Spaltausgleich verhindert werden. Dort, wo der Spalt nicht vollflächig z. B. durch ein Futterblech abgedeckt werden kann, besteht die Möglichkeit, flüssige oder pastöse Spaltausgleichsmaterialien einzusetzen, z. B. das Produkt MM1018 der Firma Diamant Metallplastic GmbH. Bei diesem Spaltausgleichsmaterial handelt es sich um ein duroplastisches Reaktionsharzsystem, dem Metallpartikel zur Verbesserung der mechanischen Eigenschaften und des Kriechverhaltens beigefügt werden. MM1018 weist allerdings aus umwelttechnischer Sicht einige Nachteile auf. Diese Nachteile zu beheben, ist Ziel dieses ZIM-Kooperationsprojektes.

Das ZIM-Kooperationsprojekt „Bri-San-T - DuroFüllSta“ beschäftigt sich mit der Entwicklung umweltverträglicher, BPA-freier Spaltausgleichsmaterialien, die die Spalte form- und kraftschlüssig verbinden und in vorgespannten geschraubten Verbindungen des Stahlbaus eingesetzt werden können. Das Besondere ist dabei, dass erstmals sowohl Vorspannkraftverluste als auch der Gleitwiderstand analysiert und bei der Auslegung und der Entwicklung eines Bemessungskonzepts berücksichtigt werden. Bei der Rezeptur der Spaltausgleichsmaterialien werden ausschließlich umweltverträgliche Materialien eingesetzt.

Das Projekt wird in Kooperation mit der Firma Diamant Metallplastic GmbH in Mönchengladbach durchgeführt. Die Projektlaufzeit beträgt 24 Monate (01.09.2020 - 31.08.2022).

Das FuE-Kooperationsprojekt „Bri-San-T – DuroFüllSta“ wird über die VDI/VDE Innovation + Technik GmbH im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

Ansprechpartner am Institut für Metall- und Leichtbau: Herr Lukas Makevičius, M.Sc.

Mai 2020 Forschungsvorhaben „Vorspannkraftverluste vorgespannter Schraubverbindungen im Stahlbau mit allseits beschichteten Oberflächen“

Entwicklung normativer Grundlagen zur Berücksichtigung von Vorspannkraftverlusten in vorgespannten Schraubverbindungen im Stahlbau mit allseits beschichteten Oberflächen

Im Stahlbau werden geschraubte Verbindungen entweder aus Tragfähigkeitsgründen: Zielebene I – gleitfeste Verbindungen (Kat. B/C) und auf Ermüdung beanspruchte Zugverbindungen (Kat. E), oder aus Gebrauchstauglichkeitsgründen: Zielebene II - Scher/Lochleibungsverbindungen (Kat. A) und statische Zugverbindungen (Kat. D) vorgespannt. Bei Verbindungen der Zielebene I geht die Vorspannkraft in den rechnerischen Nachweis ein, sodass zwingend zu gewährleisten ist, dass sie über die Lebensdauer in den ausgeführten Verbindungen verbleibt. Verbindungen der Zielebene II werden in der Regel zur Vermeidung von Schlupf und Verformungen vorgespannt.

Bereits nach der Montage einer geschraubten Verbindung kommt es zu ersten Vorspannkraftverlusten infolge von Setzerscheinungen. Diese sowie die Einflüsse aus Kriecherscheinungen oder zyklische Belastungen bedingen eine Reduzierung der Vorspannkraft. Um die Betriebssicherheit einer vorgespannten Verbindung gewährleisten zu können, müssen diese Einflussfaktoren auf das Vorspannkraftniveau sinnvoll abgeschätzt und berücksichtigt werden. Dafür sind Untersuchungen zu verfahrensbedingten Systemreserven verschiedener Anziehmethoden und zum zeitabhängigen Vorspannkraftverlust notwendig.

Für die Bemessung stahlbautypischer Verbindungen aller Kategorien nach DIN EN 1993-1-8, insbesondere aber zur Gewährleistung der Tragsicherheit der Verbindungen der Kategorien B/C und E soll im Rahmen des Forschungsvorhabens die Höhe der zu erwartenden Vorspannkraftverluste für die Vielzahl der im Stahlhoch- und Stahlbrückenbau sowie in der On- und Offshore-Windenergie üblichen Beschichtungssysteme experimentell bestimmt, statistisch nach DIN EN 1990 bewertet und in ein Bemessungskonzept überführt werden. Hierbei werden sowohl anziehverfahrensbedingte Besonderheiten als auch u. a. Überschichtdicken berücksichtigt. Die Untersuchungen sollen auch als Basis für die Formulierung von Handlungsempfehlungen dienen, von denen vor allem die deutschen Stahlbauer profitieren.

Das Forschungsvorhaben wird in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Großstrukturen in der Produktionstechnik IGP in Rostock durchgeführt, wobei die Federführung des Projekts in den Händen des Instituts für Metall- und Leichtbau der Universität Duisburg-Essen liegt. Die Projektlaufzeit beträgt 30 Monate (01.05.2020 - 31.10.2022).

Das Forschungsvorhaben (IGF-Nr. 21196 BG / FOSTA Nr. P1455) der Forschungsvereinigung Stahlanwendung e.V. (FOSTA) in Kooperation mit dem Deutschen Ausschuß für Stahlbau (DASt) wird über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

Ansprechpartner am Institut für Metall- und Leichtbau: Herr Lukas Makevičius, M.Sc.

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Mai 2020 Forschungsvorhaben „Streckgrenzgesteuertes Anziehen von geschraubten Verbindungen M12 bis M72 im Stahlbau“

Die Ausführung vorgespannter geschraubter Verbindungen im Stahlbau nach DIN EN 14399 ist durch DIN EN 1090-2 und zusätzlich in Deutschland durch den Nationalen Anhang DIN EN 1993-1-8/NA und DASt-Richtlinie 024 sowie für Schraubendurchmesser größer M36 durch die DASt-Richtlinie 021 geregelt. Diese Regelwerke beinhalten Vorgaben zum prozesssicheren Anziehen vorgespannter geschraubter Verbindungen auf definierte Vorspannkraftniveaus sowie ebenfalls zur Kontrolle und Prüfung der Verbindungen nach der Montage.

Die zum Vorspannen von Schraubengarnituren in der Stahlbaupraxis zumeist eingesetzte Anziehmethode ist derzeit das modifizierte Drehmoment-Vorspannverfahren nach DIN EN 1993‑1‑8/NA, welches ein Vorspannen von Schraubengarnituren der k-Klasse K1 auf das traditionelle deutsche Vorspannkraftniveau Fp,C* ermöglicht. Vereinzelt wird auch das kombinierte Vorspannverfahren nach DIN EN 1090‑2 verwendet, womit ein Vorspannen von Schraubengarnituren der k‑Klasse K1 auf das Vorspannkraftniveau Fp,C erlaubt ist.

Das im Maschinenbau etablierte streckgrenzgesteuerte Vorspannen ist im Bauwesen bisher nicht geregelt, weil grundlegende Untersuchungen unter baupraktischen Bedingungen fehlen. Mit dem streckgrenzgesteuerten Anziehen von Schraubengarnituren ist es möglich, Schraubengarnituren bis zu ihrer Fließgrenze vorzuspannen, ohne eine Überbeanspruchung der Garnitur während des Anzuges zu riskieren, da der Fließbeginn der Garnitur als Steuergröße der Montagevorspannkraft dient.

Potentielle Anwendungsgebiete für das streckgrenzgesteuerte Anziehen im Stahlbau sind solche Verschraubungsfälle, bei denen eine hohe Vorspannkraft kontrolliert in die Verbindung eingebracht werden muss, u. a. um Wartungsintervalle auch in ermüdungsbeanspruchten Konstruktionen des Stahlbaus, z. B. Fahrbahnübergängen, Bauwerkslagern und On- und Offshore-WEA, zu minimieren bzw. wartungsfreie Konstruktionen zu ermöglichen.

Das Ziel des Forschungsvorhabens ist die Entwicklung normativer Grundlagen zum prozesssicheren Anziehen geschraubter Verbindungen sowie die Validierung der strukturellen Integrität von HV-Garnituren der Durchmesser M12 bis M72, die in den Bereich der Streckgrenze für den Einsatz im Stahlbau angezogen werden.

Das Forschungsvorhaben wird in Kooperation mit dem Institut für Stahlbau (IfS) der Leibniz Universität Hannover durchgeführt. Die Projektlaufzeit beträgt 30 Monate (Januar 2020 bis Juni 2022)

Das IGF-Vorhaben (20838 N / FOSTA Nr. P 1385) der Forschungsvereinigung Stahlanwendung e.V. (FOSTA) wird über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

Ansprechpartner am Institut für Metall- und Leichtbau: Herr Dr.-Ing. Dominik Jungbluth, Herr Denis Paluska, B.Sc.

Biaxiale Zugprüfung einer ETFE-Folie

Dezember 2019 DFG-Forschungsvorhaben „Charakterisierung von ETFE- und ECTFE-Folien“

In dem neuen von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Forschungsvorhaben „Charakterisierung des nichtlinearen viskoelastischen Materialverhaltens von ETFE- und ECTFE-Folien zum Einsatz in Membranstrukturen des Bauwesens“ wird am Institut für Metall- und Leichtbau das mechanische Verhalten der Folienwerkstoffe ETFE und ECTFE grundlegend experimentell untersucht.

Obwohl ETFE-Folien bereits in Membrantragwerken (Leichten Flächentragwerken), welche ausschließlich auf Zug abtragen, eingesetzt werden, liegen nach wie vor große Wissenslücken bzgl. der grundlegenden Materialeigenschaften und deren Charakterisierung sowie in der Modellierung ihres mechanischen Verhaltens vor. ECTFE-Folien stellen dahingegen eine Neuentwicklung dar, die bisher in Membrantragwerken nicht eingesetzt worden sind, aber aufgrund ihrer hohen Transparenz attraktiv für diese Bauweisen sind.

Im Rahmen des neuen DFG-Forschungsvorhabens sollen grundlegende Erkenntnisse über das Materialverhalten beider Baustoffe gewonnen werden. Hierzu wird das Zugtrag-, Kriech- und Relaxationsverhalten beider Folienwerkstoffe in mono- und biaxialen Kurzzeit- und Langzeitzugversuchen unter einer Vielzahl unterschiedlicher Prüfbedingungen experimentell untersucht. Auf dieser Basis werden Methoden und analytische Modelle entwickelt, die das Lastabtragsverhalten antiklastischer und synklastischer ETFE- und ECTFE-Folienstrukturen beschreiben können. Ein weiteres Ziel ist die Entwicklung von analytischen Korrelationen zwischen dem mono-und biaxialen Materialverhalten. Da Membrankonstruktionen immer mehrachsig gespannt sind und das biaxiale Materialverhalten für die Auslegung von Folienstrukturen im Bauwesen maßgebend ist, würde dies in der baupraktischen Anwendung zu einer wesentlichen Vereinfachung der Prüfung der Materialien führen.

Das DFG-Forschungsvorhaben wird im Essener Labor für Leichte Flächentragwerke (ELLF) des Instituts für Metall- und Leichtbau (IML) durchgeführt. Die Projektlaufzeit beträgt 36 Monate (Dezember 2019 bis November 2022).

Ansprechpartner am Institut für Metall- und Leichtbau: Herr Felix Surholt, M.Sc.

Mai 2019 Forschungsvorhaben „Dauerhafter Stahl- und Verbundbrückenbau aus nichtrostendem Stahl"

Die großen technischen, architektonischen und wirtschaftlichen Vorteile von nichtrostendem Stahl (durch Entfall eines zusätzlichen Korrosionsschutzes und den damit verbundenen Folgekosten für Wartung, Instandhaltung und Nutzungseinschränkung) können im Stahl- und Verbundbrückenbau derzeit nicht ausgenutzt werden, da die Bemessungsregeln in DIN EN 1993-1-4 im Vergleich zu unlegierten Baustählen konservativer und gleichzeitig die Werkstoffkosten höher sind.

Mit dem Forschungsvorhaben sollen die notwendigen Erkenntnisse zum optimierten Nachweis sowie zur Konstruktion und Fertigung von Stahl- und Verbundbrücken aus nichtrostendem Stahl im Bereich kleiner und mittlerer Spannweiten geschaffen werden, der über 80% der Brückenbauwerke umfasst. Der zentrale Leitgedanke bei der Gestaltung der Konstruktion ist die Verbindung der gestaltungs- und fertigungstypischen Besonderheiten mit der herausragenden Anmutung des nichtrostenden Stahls.

Das Forschungsvorhaben wird in Kooperation mit dem Lehrstuhl Stahlbau, TU Dortmund (Projektleitung) und der Professur für Entwerfen und Konstruieren I der TU Dresden durchgeführt, wobei die Arbeiten des Instituts für Metall- und Leichtbau der Universität Duisburg-Essen durch IWT Solutions AG, Aachen, unterstützt werden. Die Projektlaufzeit beträgt 30 Monate (Januar 2019 bis Juni 2021).

Der Schwerpunkt der Forschungsarbeiten des Instituts für Metall- und Leichtbau der Universität Duisburg-Essen im Rahmen des Forschungsvorhabens liegt auf der Schaffung von Regelungen zur Werkstoffwahl zur Vermeidung von Sprödbruch von nichtrostenden Stählen, da diese bisher nicht existieren, der Sprödbruchnachweis aber insbesondere bei dicken Blechen unter Ermüdungsbeanspruchung zwingend geführt werden muss. In Anlehnung an das bereits existierende Sprödbruchkonzept der DIN EN 1993-1-10 für Baustähle werden u. a. bruchmechanische Untersuchungen an nichtrostenden Stählen durchgeführt. Das Hauptaugenmerk der Untersuchungen liegt auf geschweißten Verbindungen aus Duplex- und Lean-Duplex-Stählen.

Das Vorhaben (FOSTA Nr. P1390) der Forschungsvereinigung Stahlanwendung e.V. (FOSTA) wird von der Stiftung Stahlanwendungsforschung, Essen gefördert.

Ansprechpartner am Institut für Metall- und Leichtbau: Herr Christoph Lorenz, M.Sc., Herr Felix Surholt, M.Sc.

Mai 2019 Forschungsvorhaben “Zugbeanspruchte Scher-/Lochleibungsverbindungen aus nichtrostendem Stahl“

Tragverhalten von zugbeanspruchten Scher-/Lochleibungsverbindungen aus nichtrostendem Stahl M12 bis M36

Im Bauwesen wird derzeit noch am häufigsten nichtrostender austenitischer Stahl eingesetzt. Bei Anwendungen, für die höhere Festigkeiten von Vorteil sind, kommt in den letzten Jahren jedoch vermehrt nichtrostender austenitisch-ferritischer (Duplex-) Stahl zum Einsatz. Dabei werden geschraubte Verbindungen aus nichtrostendem Stahl hauptsächlich als nicht vorgespannte Scher-/Lochleibungsverbindungen, zugbeanspruchte Verbindungen oder als zugbeanspruchte Scher-/Lochleibungsverbindungen eingesetzt.

Die aktuellen Regelungen zur Bemessung von zugbeanspruchten Scher-/Lochleibungsverbindungen aus nichtrostendem Stahl, den sogenannten Kategorie A- und Kategorie D-Verbindungen nach DIN EN 1993-1-8, basieren im Wesentlichen auf den Regelungen für Verbindungen aus Kohlenstoffstahl. Schrauben aus nichtrostenden austenitischen Stählen weisen allerdings prinzipiell ein anderes Tragverhalten im Vergleich zu Schrauben aus Kohlenstoffstählen auf, das u. a. auf dem Herstellungsprozess und den daraus resultierenden örtlich unterschiedlichen Werkstoffeigenschaften im Gewinde und Schaft der Schrauben basiert. Untersuchungen zu Verbindungen aus nichtrostendem austenitischen und Duplex-Stahl liegen gerade im Hinblick auf die Abschertragfähigkeit und die Scher-Zug-Interaktion von nichtrostenden Schrauben bis auf sehr wenige Ausnahmen auch nicht vor.

Um dieses Wissensdefizit zu beseitigen und dem Anwender praktische Hilfestellung zu geben, erforscht das Institut für Metall- und Leichtbau im Rahmen des Forschungsvorhabens systematisch das Tragverhalten von zugbeanspruchten Scher-/Lochleibungsverbindungen aus nichtrostendem austenitischen und Duplex Stahl der Schraubendurchmesser M12 bis M36 unter Verwendung von theoretischen, experimentellen und numerischen Untersuchungen.

Gesamtziel des Forschungsvorhabens ist die Entwicklung von Nachweiskonzepten für zugbeanspruchte Scher-/Lochleibungsverbindungen aus nichtrostendem austenitischen und Duplex-Stahl zur Erhöhung der Tragsicherheit und Wirtschaftlichkeit geschraubter Verbindungen aus nichtrostendem Stahl und zur Verwendung als normative Grundlage zur Implementierung in die Revision von DIN EN 1993-1-4. Das Vorhaben trägt damit zur Behebung eines anerkannten Problems auf Seiten der Wirtschaft und zur Entwicklung von Normen und Standards bei.

Die Projektlaufzeit beträgt 24 Monate (01.04.2019 - 31.03.2021).

Das Forschungsvorhaben (IGF-Nr. 20651 N / FOSTA Nr. P1386) der Forschungsvereinigung Stahlanwendung e.V. (FOSTA) wird über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

Ansprechpartner am Institut für Metall- und Leichtbau: Herr Christoph Abraham, M.Sc.

Oktober 2017 Forschungsvorhaben "Einfluss von Imperfektionen auf das Tragverhalten geschraubter gleitfester Verbindungen im Stahlbau"

Einfluss von fertigungs- und montagebedingten Imperfektionen auf das Tragverhalten geschraubter gleitfester Verbindungen

Sowohl die derzeitige Prüfprozedur der DIN EN 1090-2, Anhang G als auch aktuell laufende Untersuchungen zur Ermittlung der Tragfähigkeit gleitfester Verbindungen sind auf das grundlegende Tragverhalten unter Laborbedingungen beschränkt. Seitens der Industrie treten wiederkehrend Fragestellungen auf, inwieweit fertigungs-, montage- und betriebsbedingte Einflüsse bei der Ausführung von gleitfesten Verbindungen zu berücksichtigen sind, da diese insbesondere die Wirtschaftlichkeit dieser Verbindungsform erheblich beeinträchtigen.

Das neue Forschungsvorhaben wird umfassende Kenntnisse zum Einfluss fertigungs- und  montagebedingter Imperfektionen sowie von Betriebsbedingungen auf das Tragverhalten gleitfest geschraubter Stahlbauverbindungen liefern und somit zu einer Verringerung der Produktionskosten und der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Stahlbauweise beitragen.

Die Forschungsergebnisse werden in die anstehende Überarbeitung der DIN EN 1090-2 und DIN EN 1993-1-8 auf direktem Weg einfließen.

Das Forschungsvorhaben wird in Kooperation mit dem Fraunhofer-Anwendungszentrum Großstrukturen in der Produktionstechnik in Rostock und dem Institut für Korrosionsschutz Dresden GmbH durchgeführt, wobei die Federführung des Projekts in den Händen des Instituts für Metall- und Leichtbau der Universität Duisburg-Essen liegt. Die Projektlaufzeit beträgt 30 Monate (November 2017 bis April 2020).

Das IGF-Vorhaben (19749 BG / FOSTA Nr. P 1266/40/2017) der Forschungsvereinigung Stahlanwendung e.V. (FOSTA) wird über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

Ansprechpartner am Institut für Metall- und Leichtbau: Herr Lukas Makevičius, M.Sc.

Gasholder Park, No.8, London, UK © Nancy Baddoo

Juli 2016 European research project "PUREST"

Promotion of new Eurocode rules for structural stainless steels

Stainless steels are increasingly used in construction because they are highly corrosion resistant and attractive, while having good strength, toughness and fatigue properties in combination with low maintenance requirements. Their higher cost is frequently justified in return for longer maintenance-free periods.

The nonlinear yielding and strain-hardening characteristics of stainless steels mean that conventional carbon steel design rules based on observing the limit of elastic deformation do not apply; the elastic 'limit' of stainless steels is not sharply defined as they strain-harden rather than yield with the onset of plastic deformation. The impact on structural design is that lower local buckling limits and member buckling curves apply, and slightly greater deflections are expected for beams.

The Design Manual for Structural Stainless Steel aligns with the stainless steel Eurocode EN 1993-1-4, and provides nearly everything needed for designing structural stainless steel in one document. It is particularly helpful because EN 1993-1-4 has supplementary status, i.e. it only supplements, modifies or supersedes the equivalent provisions for carbon steel, and as such it cannot be used in isolation but must be used alongside EN 1993-1-1, EN 1993-1-3, etc. The Design Manual is a key resource for designers for stainless steel design in Europe, and beyond.

The PUREST project intends (a) to update and extend the Design Manual for Structural Stainless Steel (Third Edition), (b) to translate the Design Manual from English into 9 languages, (c) to develop online design software and design apps in accordance with the new stainless Eurocode rules.

Within the research project the Institute for Metal and Lightweight Structures (IML) cooperates with The Steel Construction Institute (SCI, UK), Arup (UK), Universitat Politècnica de Catalunya (UPC, Spain), Katholieke Universiteit Leuven (KUL, Belgium), Centro Sviluppo Materiali (CSM, Italy), Swedish Institute of Steel Construction (SBI, Sweden), Finnish Constructional Steelwork Association (FCSA, Finland), Imperial College London (ICL, UK), Universidade de Coimbra (UC, Portugal), Czech Technical University in Prague (CVUT, Czech Republic), Rzeszów University of Technology (PRZ, Poland) and OneSource (One, Portugal) which have expertise in the fields of education, research, building design and construction. The research project is coordinated by the Steel Construction Institute (SCI, UK) and the project´s duration is 18 months (July 2016 until December 2017).

The research project receives funding from the European Union´s Research Fund for Coal and Steel (RFCS) research programme under grant agreement no. 709600 PUREST “Promotion of new Eurocode rules for structural stainless steels”.

Contact person at the Institute for Metal and Lightweight Structures: Sebastian Stehr M.Sc..

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Die deutsche Ausgabe des Design Manual erschien unter dem Titel "Sonderdruck 863 - Bemessungshilfen zu nichtrostenden Stählen im Bauwesen; Vierte Auflage" bei der Informationsstelle Edelstahl Rostfrei.

Eine Veröffentlichung von Nancy Baddoo (SCI), Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Natalie Stranghöner (IML) und Sebastian Stehr M.Sc. (IML) in deutscher Sprache erschien unter dem Titel "Nichtrostender Stahl im Bauwesen - Bemessung von Stahltragwerken aus nichtrostendem Stahl nach DIN EN 1993-1-4" im Stahlbau 87 (2018), Heft 3, S. 279-283.

Januar 2016 DFG-Forschungsvorhaben zur Modellierung des nichtlinearen Materialverhaltens von Gewebemembranen

Das Institut für Metall- und Leichtbau freut sich, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) das Forschungsprojekt „Charakterisierung und Modellierung des nichtlinearen Materialverhaltens von beschichteten Gewebemembranen für Membranstrukturen im Bauwesen“ bewilligt bekommen zu haben. Gemeinsam mit Professor Daniel Balzani, Institut für Mechanik und Flächentragwerke, TU Dresden, werden in den kommenden drei Jahren (Januar 2016 bis Dezember 2018) Konzepte zur Berücksichtigung des belastungs- und strukturabhängigen nichtlinearen Materialverhaltens von Gewebemembranen in der Strukturberechnung von Membrantragwerken entwickelt.

Dies beinhaltet zum einen die Entwicklung einer angepassten Prüfmethodik zur Durchführung des biaxialen Zugversuchs. Zum anderen werden parallel zwei Methoden für die Modellierung des Materialverhaltens in der finite Elemente Berechnung entwickelt: ein näherungsweise linear-elastischer Ansatz mit elastischen Konstanten und ein kontinuumsmechanisches Materialmodell zur Beschreibung der nichtlinearen inelastischen Spannungs-Dehnungs-Hysterese.

Gleichzeitig wird am Institut für Metall- und Leichtbau ein neuartiger Membranbauteil-Versuchsstand entwickelt, auf dem räumlich gekrümmte Membranbauteile statisch belastet werden können. Dieser wird zur „in situ“-Verifizierung beider Materialmodelle dienen.

Ansprechpartner am Institut für Metall- und Leichtbau: Herr Dipl.-Ing. Jörg Uhlemann

April 2015 Forschungsvorhaben "Vorspannkraftverluste ermüdungsbeanspruchter vorgespannter Schraubverbindungen"

Entwicklung eines Konzeptes zur Erfassung von Vorspannkraftverlusten in vorgespannten Schraubverbindungen unter Ermüdungsbeanspruchung

Schraubverbindungen werden vorgespannt, um die Beanspruchbarkeit und Steifigkeit der Verbindung zu erhöhen. Die Ermüdungsfestigkeit wird dadurch in zugbeanspruchten Verbindungen (Kat. E) deutlich gesteigert. In gleitfest vorgespannten Verbindungen (Kat. B und C) werden zudem der Schlupf und die Verformungen minimiert. Die Höhe der tatsächlich vorhandenen Vorspannkraft ist daher von entscheidender Bedeutung und ist in der Bemessung zu berücksichtigen.

Bereits nach der Montage treten Vorspannkraftverluste infolge Setzens auf, die zum Lockern der Verbindung führen. Weitere Ursachen sind eine nicht ausreichende Vorspannung beim Anziehvorgang, Kriechen in Gewinde/Trennfugen und schwingende Belastungen (selbsttätiges Lösen). Diese Vorspannkraftverluste gilt es realistisch abzuschätzen. Ansonsten können sie zum Verlust der Tragfähigkeit der Verbindung führen.

Das Vorhaben wird umfassende Erkenntnisse zu Vorspannkraftverlusten an ermüdungsbeanspruchten vorgespannten Schraubverbindungen liefern, so dass den am Bau Beteiligten erstmalig eine Methode geboten wird, sicherheitsrelevante ermüdungsbeanspruchte Schraubverbindungen der Kategorien B, C und E (gleitfeste Verbindungen und zugbeanspruchte Verbindungen) effektiver auszulegen und mit modernen Anziehmethoden wie dem Kombinierten Verfahren, dem HRC-Verfahren, sowie unter Einsatz von Schließringbolzen oder von kraftanzeigenden Scheiben wirtschaftliche und sichere Verbindungen zu nutzen. Die Vorspannkraftverluste werden je Verbindungselement und -kategorie für verschiedene Lastniveaus und unterschiedliche, baupraktisch relevante Oberflächenbehandlungen in Schwingversuchen an Zugverbindungen sowie gleitfest vorgespannten Scherverbindungen ermittelt. Anwendungsbeispiele sind Verbindungen in Brücken, Funkmasten und in Windenergieanlagen. Die Forschungsergebnisse werden in die anstehende Überarbeitung der DIN EN 1090-2 und DIN EN 1993-1-8 auf direktem Weg einfließen.

Das Forschungsvorhaben wird in Kooperation mit dem Fraunhofer-Anwendungszentrum Großstrukturen in der Produktionstechnik in Rostock durchgeführt, wobei die Federführung des Projekts in den Händen des Instituts für Metall- und Leichtbau der Universität Duisburg-Essen liegt. Die Projektlaufzeit beträgt 30 Monate (April 2015 bis September 2017).

Das IGF-Vorhaben (18711 BG / FOSTA Nr. P 1091/13/2015) der Forschungsvereinigung Stahlanwendung e.V. (FOSTA) wird über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

Ansprechpartner am Institut für Metall- und Leichtbau: Herr Lukas Makevičius, M.Sc.

July 2014 European research project "SIROCO"

Execution and reliability of slip-resistant connections for steel structures using CS and SS

Slip-resistant connections are required, when deformations in bolted connections must be limited to pre-defined values either for serviceability or ultimate limit reasons. Typical applications can be found in bridges, cranes, radio masts and towers of wind turbines, which are loaded by alternate loading and / or fatigue or where functional requirements make slip-resistant connections necessary. Essential characteristics of these connections are the level of preload in the bolts and the surface roughness of the clamped plates. For this reason, the level of preload has to be guaranteed over the whole service life of the structure and loss of preloading due to relaxation and creep effects either because of e. g. geometrical tolerances of the clamped plates or creep due to plastic deformation of applied coatings has to be sure avoided. Whereas slip-resistant connections have been used for carbon steel connections for several decades, albeit with high costs, no design and execution rules exist for preloading of stainless steel bolts and subsequently, no slip factors are defined in standards.

The SIROCO project intends (a) to provide more clear and improved procedures to increase the cost effectiveness of slip-resistant connections, (b) to develop innovative surface preparation systems and preloading methods (lock bolts, H360 bolts, DTIs) for carbon steel connections, (c) to enhance the use of injection bolts as an economical alternative for slip-resistant connections, (d) to close information gaps for hot-dip galvanized steel connections, (e) to solve the lack in knowledge in the design of slip-resistant connections in stainless steel to increase the competitiveness of stainless steel structures.

Within the research project the Institute for Metal and Lightweight Structures (IML) cooperates with TU Delft (NL), Outokumpu (FIN / SWE), BUMAX (SWE), Fraunhofer IGP (GER), SCI (UK), VTT (FIN), IKS (GER), EGGA (UK) and Arup (UK) which have expertise in the fields of education, research, producing of stainless steel, manufacturing of fasteners of stainless steel, hot dip galvanizing, consulting and design of stainless steel structures. The research project is coordinated by the IML and the project´s duration is 36 months (July 2014 until June 2017).

The research project receives funding from the European Union´s Research Fund for Coal and Steel (RFCS) research programme under grant agreement no. RFSR-CT-2014-00024 “Execution and reliability of slip-resistant connections for steel structures using CS and SS” (SIROCO).

Contact person at the Institute for Metal and Lightweight Structures: Nariman Afzali M.Sc.

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November 2013 Forschungsvorhaben "Sprödbruch von hochfesten Schrauben großer Abmessungen bei tiefen Temperaturen"

Entwicklung eines Konzeptes zur Bewertung der Sprödbruchneigung von hochfesten Schrauben großer Abmessungen beim Einsatz bei tiefen Temperaturen

Hochfeste Schraubengarnituren des Systems HV werden mehr und mehr auch in großen Abmessungen bis M72 in höchstbeanspruchten Stahltragwerken als vorgespannte Garnituren eingesetzt. Neben statischen und zyklischen Beanspruchungen sind die Verbindungen auch tiefen Temperaturen ausgesetzt. Bekannt ist, dass mit zunehmender Dicke von Stahlbauteilen bei Tieftemperatureinsatz die Gefahr von Sprödbruch steigt - dies gilt im Prinzip auch für größere Schraubendurchmesser. Aus diesem Grund soll im Rahmen des Forschungsvorhabens ein Sprödbruchkonzept zur Beurteilung der Sprödbruchneigung hochfester Schraubenverbindungen großer Abmessungen bis M72 der Festigkeitsklasse 10.9 unter tiefen Temperaturen entwickelt werden.

Das Forschungsvorhaben wird in Kooperation mit dem Institut für Stahlbau und Lehrstuhl für Stahlbau und Leichtmetallbau sowie dem Institut für Eisenhüttenkunde, beide RWTH Aachen, durchgeführt, wobei die Federführung des Projekts in den Händen des Instituts für Metall- und Leichtbau der Universität Duisburg-Essen liegt. Die Projektlaufzeit beträgt 30 Monate (November 2013 bis April 2016).

Das IGF-Vorhaben (16752 N / FOSTA Nr. VP1014) der Forschungsvereinigung Stahlanwendung e.V. (FOSTA) wird über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

Ansprechpartner am Institut für Metall- und Leichtbau: Herr Christoph Lorenz, M.Sc.

Markierte Stahloberfläche

November 2012 Forschungsvorhaben "Ermüdungsfestigkeit markierter Stahlbauteile"

Einfluss von Markier- und Kennzeichnungsmethoden auf die Ermüdungsfestigkeit markierter Stahlbauteile

Im Oktober 2012 ist am Institut für Metall- und Leichtbau das Forschungsvorhaben „Ermüdungsfestigkeit markierter Stahlbauteile“ gestartet. Das Vorhaben wird über den Deutschen Ausschuss für Stahlbau e.V. (DASt) durch die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guerricke“ e.V. (AiF) gefördert. Die Projektlaufzeit beträgt 24 Monate (Oktober 2012 bis September 2014).

Normativ ist gefordert, dass Stahlbauteile während der gesamten Fertigungskette identifizierbar und rückverfolgbar sein müssen. Die Wahl der Kennzeichnungsmethode ist jedoch nicht zwingend vorgeschrieben. Zum Teil existieren Einschränkungen und Widersprüche hinsichtlich der zu verwendenden Kennzeichnungsmethode im Hinblick auf ihre Anwendung in ermüdungsgefährdeten Bereichen. Wünschenswert ist eine Kennzeichnung, die resistent gegenüber einzelnen Fertigungsschritten ist. Hierfür kommen die Methoden Fräsen, hartes Stempeln, Plasmamarkieren und Nadeln zum Einsatz, welche mittels geeigneter Fräs- oder Markierwerkzeuge bereits während des Zuschnitts der Bauteile angewendet werden können. Eine Einordnung der infolge Markierung gekerbten Bauteile in den europäischen Kerbfallkatalog nach DIN EN 1993-1-9 ist prinzipiell nicht möglich. Inwieweit diese Kerben einen Einfluss auf das Ermüdungsverhalten der gekennzeichneten Bauteile haben, stellt daher eine dringend zu klärende Frage dar.

Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens wird der Einfluss der vier Kennzeichnungsverfahren Fräsen, Hartstempeln, Nadeln und Plasma auf die Ermüdungsfestigkeit markierter Stahlbauteile aus unterschiedlichen Stahlsorten und Blechdicken untersucht. Innerhalb erster Voruntersuchungen konnte bereits wie erwartet eine Verringerung der Ermüdungsfestigkeit infolge verschiedener Kennzeichnungsverfahren beobachtet werden. Am Ende des Projekts wird eine Anwendungsempfehlung zur Kennzeichnung und Markierung von Stahlbauteilen ausgearbeitet, die den an der Planung, Fertigung und Ausführung von Stahlbauten beteiligten Firmen zur Verfügung gestellt wird.

Das Forschungsvorhaben wird industrieseitig durch die Arbeitsausschüsse Fertigung und Informationstechnologie sowie die Fachgemeinschaft Brückenbau des bauforumstahl e.V. begleitet.

Ansprechpartner am Institut für Metall- und Leichtbau: Herr Dominik Jungbluth, M.Sc.

Oktober 2012 Europäisches Forschungsvorhaben “BiogaSS“

Innovative and competitive solutions using SS and adhesive bonding in biogas production

Die Bedeutung der regenerativen Energien nimmt in der heutigen, immer mehr umweltbewusstwerdenden Gesellschaft stetig zu.  Die Biogasproduktion trägt sowohl in Deutschland als auch weltweit zum Mix der Erneuerbarer Energien bei. In Abgrenzung zu den Erneuerbaren Energien Sonne und Wind ist Biogas einfach speicherbar und bietet großes Potenzial für kleine und mittelständische Unternehmen auch im ländlichen Raum.

Es ist anzustreben, die Art und Weise, wie Energie gewonnen und Biogasanlagen konstruiert werden, möglichst nachhaltig und umweltschonend zu gestalten.

Der überwiegende Teil der Biogasanlagen wird in Betonbauweise hergestellt. Nichtrostende Stähle sind, da vollständig recyclebar und durch Verzicht auf Korrosionsmittel, im Hinblick auf Umweltschutz, Umweltverträglichkeit sowie Wirtschaftlichkeit, besonders wertvoll. Mittelfristig reduzieren sich die Betriebskosten durch das Entfallen der Korrosionsschutzwartung.

Ziel des Forschungsvorhabens „BiogaSS“ ist die Nachhaltigkeitsoptimierung von Biogasanlagen aus nichtrostenden Stählen durch Erarbeitung innovativer und wettbewerbsfähiger Lösungen, um die Biogasproduktion lukrativer zu gestalten.

Das Institut für Metall- und Leichtbau erforscht in Rahmen des Projekts unter anderem folgende Arbeitspakete mit experimentellen, numerischen und theoretischen Untersuchungen:

  • Bestimmung von Beulabminderunsfaktoren axialgedrückter und umfangsgedrückter Stahlkonstruktionen aus nichtrostenden ferritischen und Duplexstählen am Beispiel von Kreiszylinderschalen.
  • Optimierung der Beulsicherheit von Schalenkonstruktionen für  Biogasanlagen aus austenitischen, ferritischen und Duplexstählen im Bauzustand unter Windbeanspruchung.
  • Untersuchung der Tragfähigkeit von Klebeverbindungen zwischen einzelnen Schalenelementen aus nichtrostenden Stählen in einer umfangreichen Testreihe.

Das europäische Forschungsvorhaben “BiogaSS” wird am Institut für Metall und Leichtbau in Kooperation mit dem Institut für Siedlungswasser- und Abfallwirtschaft der Universität Duisburg-Essen (DE), WELTEC BIOPWER (DE), Steel Construction Institute (UK), Outokumpu Oy (FI), ACERINOX (ES) und METALogic n.v. (BE) (Projektleitung) durchgeführt.

Gefördert wird das Projekt von der Europäischen Kommission über den Research Fund for Coal and Steel (RFCS). Die Projektlaufzeit beträgt 36 Monate (01.07.2012 - 30.06.2015).

Ansprechpartner am Institut für Metall- und Leichtbau:  Frau Anna Gorbachov, M.Sc.              

Nachbehandlung durch Höherfrequentes Hämmern

Juli 2011 Forschungsvorhaben "Höherfrequentes Hämmern bei ultrahochfesten Stählen"

Einfluss des Höherfrequenten Hämmerns auf die Ermüdungsfestigkeit ultrahochfester Stähle der Festigkeitsklassen S960, S1100 und S1300 am Beispiel geschweißter Kerbdetails

Am Institut für Metall- und Leichtbau wird derzeit die durch die FOSTA-Forschungsvereinigung Stahlanwendung e.V. geförderte KmU-Kurzstudie (FOSTA Nr. P 938) "Einfluss des höherfrequenten Hämmerns auf die Ermüdungsfestigkeit ultrahochfester Stähle der Festigkeitsklassen S960, S1100 und S1300 am Beispiel geschweißter Kerbdetails" durchgeführt. Die Projektlaufzeit beträgt neun Monate (Juli 2011 bis März 2012).

Der Einsatz ultrahochfester Stähle in den Festigkeitsklassen S960 und S1100 ist im Mobilkranbau üblich, wobei die neuesten Entwicklungen sogar dahin gehen, zukünftig auch ultrahochfeste Stähle der Festigkeitsklasse S1300 einzusetzen. Der Ermüdungsfestigkeit der geschweißten Konstruktionsdetails kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu, da diese die Auslegung der Krane maßgeblich mitbestimmt. Mittels Schweißnahtnachbehandlungs­verfahren lässt sich die Ermüdungsfestigkeit der Konstruktionen erheblich steigern. Im Rahmen des Forschungsvorhabens wird der Einfluss des Höherfrequenten Hämmerns als Schweißnahtnachbehandlungsverfahren auf die Ermüdungsfestigkeit ultrahochfester Stähle der Festigkeitsklassen S960, S1100 und S1300 an vier kranbautypischen Kerbdetails untersucht: das Detail des Stumpfstoßes mit und ohne Blechdickensprung sowie die Details der „aufgeschweißten Quersteife“, „aufgeschweißten Längssteife“ und „aufgeschweißten Lamelle“. Ziel des Forschungsvorhabens ist die Bewertung der Resultate aus den Ermüdungsversuchen hinsichtlich ihrer Übertrag­barkeit auf die praktische Anwendung für den Mobilkranbau.

Im Rahmen erster Untersuchungen am Kerbdetail des Stumpfstoßes mit Blechdickensprung von 6 mm auf 8 mm an dem ultrahochfesten Stahl XABO 1100 konnte bereits eine deutliche Lebensdauerzunahme infolge einer Nachbehandlung durch höherfrequentes Hämmern festgestellt werden. Das Versuchsprogramm der experimentellen Untersuchungen ist in der Abbildung auf der rechten Seite dargestellt.

Seitens der Industrie wird das Forschungsvorhaben unterstützt durch die GSI-Gesellschaft für Schweißtechnik International mbH Niederlassung SLV Duisburg, ThyssenKrupp Steel Europe AG, SSAB EMEA AB, DEPA Gesellschaft für Kranauslegerteile mbH und PITEC GmbH.

Ansprechpartner am Institut für Metall- und Leichtbau: Herr Jörn Berg M.Sc.

Stahlbrücke mit orthotroper Fahrbahnplatte

November 2010 Forschungsvorhaben "Effizienzsteigerung von Fahrbahnbelägen auf Stahlbrücken"

Das Institut für Metall- und Leichtbau hat im Oktober das von der Bundesanstalt für Straßenwesen (bast) geförderte Forschungsvorhaben "Effizienzsteigerung des Fahrbahnbelags auf Stahlbrücken mit Schäden in Form von Rissen im Bereich von Anschlüssen am Deckblech (Kategorie-1-Schäden)" bewilligt bekommen.

Die Bearbeitung erfolgt in Kooperation mit dem Institut für Straßenbau und Verkehrswesen der Universität Duisburg-Essen, Frau Univ.-Prof. Dr.-Ing. Edeltraud Straube. Die Laufzeit des Forschungsvorhabens beträgt zwei Jahre (Oktober 2010 bis Oktober 2012).

Stahlbrücken aus den früheren Jahren weisen des häufigeren im Bereich des Anschlusses Deckblech-Längsrippe Risse auf, die als Kategorie-1-Schäden bezeichnet werden. Diese Schäden sind bauweisenunabhängig u. a. darin begründet, dass in den letzten Jahren die Verkehrsbelastung enorm zugenommen hat und die lokalen Beanspruchungen im Deckblech gestiegen sind. Eine Reduzierung der Spannungen und Durchbiegungen im Deckblech würde zu einer Vermeidung von Rissen im Anschluss Deckblech-Längsrippe führen. Dieses Ziel kann durch eine Versteifung des Deckblechs erreicht werden.

Ziel des Forschungsvorhabens ist die Entwicklung von Lösungen zur Erhöhung der Steifigkeit des Deckblechs von orthotropen Fahrbahnplatten zur Reduzierung der Durchbiegungen und Spannungen. Hierzu sollen geeignete Materialien identifiziert und qualifiziert werden, mit denen die mittragende Wirkung des Fahrbahnbelags erhöht wird.

Im Rahmen des Forschungsvorhabens wird der Schwerpunkt in der Entwicklung eines modifizierten Asphalts (HANV mit Epoxydharz- oder Bioharz-Verfüllung) gesehen, der alleine oder in Kombination mit dem Aufkleben von Stahlblechen sowohl experimentell als auch numerisch untersucht werden soll.

Mai 2010 Nachhaltige Stahlkonstruktionen für Erneuerbare Energien (NaStafEE)

Methodenentwicklung und Leitfadenerstellung für die Bewertung der Nachhaltigkeit stählerner Konstruktionen für Erneuerbare Energien

Aufgrund stetig steigendem Bedarf an Erneuerbaren Energien kommt den Konstruktionen zur Gewinnung Erneuerbarer Energie zunehmend mehr an Bedeutung zu. Als Energieträger sind in diesem Zusammenhang die Windenergie, Geothermie, Solarthermie, Biomasse sowie Wasserenergie in Form von Wellen- und Strömungskraft zu nennen. Insbesondere der Baustoff Stahl spielt bei der Auslegung dieser Konstruktionen eine bedeutende Rolle. Damit diese Bauwerke als nachhaltig betrachtet werden können, ist eine hohe Ausnutzung der Qualität sowohl aus ökologischer als auch aus ökonomischer und technischer Hinsicht notwendig. Wissenschaftlich anerkannte Verfahren, die eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsbewertung von stählernen Konstruktionen zur Gewinnung Erneuerbarer Energien ermöglichen, existieren derzeit noch nicht.

Im Rahmen des Forschungsvorhabens werden daher Kriterien erarbeitet, die auf die Besonderheiten dieser Anlagen angepasst sind und eine Bewertung der Nachhaltigkeit dieser zulassen. Aus bestehenden, angepassten und erarbeiteten Kriterien wird ein Katalog erstellt, der als Grundlage für eine qualitative Bewertung und Einstufung stählerner Anlagen von Erneuerbaren Energien im Sinne der Nachhaltigkeit dient.

Das Forschungsvorhaben wird in Kooperation mit dem Institut für Stahlbau der Leibniz Universität Hannover unter Leitung von Herrn Prof. Dr.-Ing. Peter Schaumann und dem Lehrstuhl für Energiesysteme und Energiewirtschaft der Ruhr-Universität Bochum unter Leitung von Herrn Prof. Dr.-Ing. Hermann-Josef Wagner durchgeführt.

Die Projektlaufzeit beträgt 30 Monate (01.05.2010 - 31.10.2012).

Die finanzielle Förderung erfolgt durch die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF), Köln, aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi), Berlin. Die Begleitung des Projekts erfolgt durch die Forschungsvereinigung Stahlanwendung e. V. (FOSTA), Düsseldorf.

Mai 2008 Erfolgreich abgeschlossenes Forschungsvorhaben und Promotionsverfahren

von Herrn Dr.-Ing. Stefan Wirth mit dem Thema:

Beulsicherheitsnachweise für schalenförmige Bauteile nach EN 1993-1-6

Kritische Analyse der praktischen Anwendbarkeit anhand zweier Fallstudien mit experimentellem Hintergrund

 
Titelbild der Promotionsarbeit von Stefan Wirth

 Im Juli 2007 wurde die neue europäische Norm EN 1993-1-6 „Festigkeit und Stabilität von Schalen aus Stahl“ veröffentlicht. Dem Tragwerksplaner steht damit ein auf europäischer Ebene vereinheitlichtes technisches Regelwerk zur Verfügung, das in Zukunft die derzeit in Deutschland gültigen Regelwerke für Schalentragwerke ablösen wird.
  Als wesentliche Neuerung – und im Mittelpunkt dieser Arbeit stehend – werden neben dem traditionellem spannungsbasierten Beulsicherheitsnachweis, der im Prinzip identisch mit den Regelungen der DIN 18800 Teil 4 ist, zwei weitere unterschiedliche Formate für den Beulsicherheitsnachweis angeboten, von denen das erste die einfache Form und das zweite die kompliziertere Form des Einsatzes numerischer Hilfsmittel darstellt: Das sogenannte „MNA-LBA-Konzept“ und das sogenannte „GMNIA-Konzept“.
  Wie bei einem solchen „Schritt in die Zukunft“ nicht anders zu erwarten, stellt sich die Frage nach der baupraktischen Anwendbarkeit solcher numerisch aufwändiger Konzepte.
  Die EN 1993-1-6 wird in der vorliegenden Arbeit einer kritischen Analyse hinsichtlich der baupraktischen Anwendbarkeit der neuen Regelungen für numerisch gestützte Beulsicherheitsnachweise unterzogen werden. Das erfolgt anhand zweier umfangreicher Fallstudien mit fundiertem experimentellem Hintergrund. Die herangezogenen Beulversuche beziehen sich auf typische Schalenanwendungen, die aber auf einfache Weise mit konkreten fertigen Beulformeln nur unzureichend zu berechnen sind. Den beiden Fallstudien liegen Beulversuchsserien zugrunde, die am Institut für Metall- und Leichtbau (ehemals Fachgebiet Stahlbau / Holzbau) der Universität Duisburg-Essen durchgeführt wurden.
  Die erste Fallstudie beinhaltet Beulversuche an KZS mit exzentrisch rand- und längsversteiften Mantelöffnungen unter Axialdruck. Die Versuche werden in der vorliegenden Arbeit erstmals veröffentlicht, ausführlich dokumentiert und dienen als Grundlage für die analysierende Anwendung der EN-Nachweisformate für Schalenbeulsicherheit.
In der zweiten Fallstudie wird die Beulstabilität unversteifter und zusätzlich längsversteifter spiralgefalzter Stahlblechsilos unter Axialdruckbelastung behandelt.Die Ergebnisse der experimentellen Untersuchungen werden ebenfalls als Grundlage für eine kritische Anwendung der verschiedenen Beulsicherheitsformate der EN 1993-1-6 verwendet.
  Aus den in den beiden Fallstudien gewonnenen Erkenntnissen werden abschließend Hinweise zur baupraktischen Anwendung der genormten, numerisch gestützten Beulsicherheitsnachweise zusammengestellt.

Essener Unikate Schmidt

ESSENER UNIKATE 23 Schalenbeulen im Stahlbau – Ein spannendes Bemessungsproblem

Der Schalenstab ist die optimale Tragstruktur zur Weiterleitung einer Druckkraft. Diese „Optimierungsaufgabe“ wurde übrigens bereits von der Natur gelöst – Getreidehalme sind bekanntlich weder massiv noch rechteckig-hohl, sondern rohrförmig. Diese Form, kombiniert mit dem festen Baustoff Stahl, liefert sehr leistungsfähige Tragstrukturen. Die Festigkeit des Stahls bewirkt jedoch gleichzeitig, dass die Konstruktionen schlank und dünnwandig werden und deshalb stabilitätsanfällig sind.

Schalen sind optimal stabile Tragstrukturen

Stahlbau ist eine Bauweise, die durch leichte, das heißt schlanke und dünne Tragkonstruktionen geprägt ist. Das ist eine Folge der hohen Festigkeit des Baustoffes Stahl. Die Leichtigkeit hat allerdings ihren „statischen Preis“. Er besteht darin, dass immer dann, wenn unter den einwirkenden Lasten in Teilen der Tragkonstruktion Druckkräfte entstehen, so genannte Stabilitätsprobleme beim Tragwerksentwurf im Vordergrund stehen.

ESSENER UNIKATE 23: Ingenieurwissenschaften – Bauwesen

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