Willkommen bei der DFG-Forschungsgruppe 2600 "Ambiguität und Unterscheidung. Historisch-kulturelle Dynamiken"

Soeben erscheinenJulius Thelen: Die Vereindeutigung der Literatur

Im Teilprojekt Uneindeutige Barockdichtung (Prof. Dr. Jörg Wesche) ist die Dissertation von Julius Thelen entstanden. Die Studie untersucht erstmals umfassend das Verhältnis von Poetik und Konfession bei Georg Philipp Harsdörffer, Johann Klaj und Sigmund von Birken. Die Nürnberger verfolgen in ihren dichtungstheoretischen Schriften ein Projekt der religiösen Vereindeutigung der Literatur, das seine Parallele in frömmigkeitsintensivierenden Bestrebungen reichsstädtischer Theologen wie Johann Saubert und Johann Michael Dilherr findet. Der Versuch einer Vereindeutigung treibt jedoch Ambiguität hervor. Das Buch analysiert dieses Wechselspiel in den Poetiken und weiteren poetologischen Texten hinsichtlich des Verhältnisses von Dichtung und Theologie, mit Blick auf Fragen der Inspiration, der Mythenkritik, der literarischen Themen und Gattungen, der Sprachgenealogien sowie der Autoritäts- und Exempelpolitik und wendet sich auch den Widmungen und allographen Peritexten  zu. Dabei zielt der Autor auf eine enge Verflechtung von theoretischem Entwurf, historischer Rekonstruktion und philologischer Detailarbeit.

Julius Thelen: Die Vereindeutigung der Literatur. Poetik und Konfession bei Harsdörffer, Klaj und Birken (Philologie der Kultur, Bd. 17.) Würzburg: Königshausen & Neumann 2024, 484 Seiten, ISBN: 978-3-8260-8615-1, 49,80 € (Print/e-Book).

 

Soeben erschienen in Print und Open AccessFrank Becker / Patricia Plummer (Hg.): Ambiguität und Geschlecht in der Neuzeit. Interdisziplinäre Perspektiven

Was geschieht, wenn das binäre Geschlechtermodell irritiert wird, also die gesellschaftlich etablierte Unterscheidung zwischen Mann und Frau nicht greift? Wird geschlechtliche Ambiguität toleriert oder werden die Unterscheidung und die Unterscheidbarkeit erzwungen? Die Beiträger*innen besprechen dazu Fallanalysen aus dem Zeitraum vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Aus unterschiedlichen Fachperspektiven zeigen sie auf, wie Ambiguität eine epistemische Offenheit generiert, deren Auflösung sich kulturabhängig und epochenübergreifend verschieden gestaltet – von einer Bereicherung und Etablierung neuer Werte bis zu Zurückweisung und Widerstand.

Frank Becker / Patricia Plummer (Hg.): Ambiguität und Geschlecht in der Neuzeit. Interdisziplinäre Perspektiven, Bielefeld: transcipt 2024, 240 Seiten, ISBN: 978-3-8376-7126-1, 47,00 € (Print) und Open Access.

UNIKATE 58Uneindeutigkeit und kultureller Wandel

Die Forschungsgruppe stellt sich vor. Im Heft präsentieren sich die Teilprojekte der Forschungsgruppe mit eigenen Beiträgen und erläutern ihre jeweilige Perspektive auf das Phänomen der Ambiguität. Das Heft ist online zugänglich und die Beiträge können dort heruntergeladen werden.

Viel Spaß bei der Lektüre!