Teilprojekt 1

Geschlechtliche Ambiguität in der Medienberichterstattung der Bundesrepublik Deutschland von den 1970er Jahren bis zur Jahrtausendwende

Das Teilprojekt behandelt die Beobachtung geschlechtlicher Ambiguität durch die Medien in der Bundesrepublik von den 1970er Jahren bis zur Jahrtausendwende. Diese Ambiguität wird nach den Fällen Intersexualität, Transvestitismus und Transsexualität unterschieden. Bei Intersexualität wird die Ambiguität im Untersuchungszeitraum üblicherweise der Natur zugerechnet, bei Transvestitismus und Transsexualität einer Willensentscheidung der betreffenden Personen – eine Konstellation, die zum Vergleich herausfordert. Die Medienanalyse bezieht qualitativ hochwertige ebenso wie populäre Printmedien sowie Rundfunk und Fernsehen ein. Bei den Beobachtungsgegenständen der Journalist*innen erfolgt eine Konzentration auf die Wissens- und Handlungsfelder Medizin (inkl. Psychiatrie und Psychologie), Recht und Sport, weil dort die Geschlechtsunterscheidung jeweils eine zentrale Rolle spielt: Die Medizin definiert Geschlechtszugehörigkeit auf der physischen und psychischen Ebene und führt ggf. Geschlechtsanpassungen durch; das Recht behandelt die Frage des Personenstandes, seiner Änderung und der davon implizierten Folgen; der Sport teilt seine Wettbewerbe auf der Basis einer Geschlechtsunterscheidung ein und verhandelt mit seinem expressiven Körperbezug Geschlechtszugehörigkeit in bevorzugter Weise. In diachroner Perspektive geht das Teilprojekt der Frage nach, ob, in welcher Intensität und in welchen zeitlichen Rhythmen eine „Amerikanisierung“ der deutschen Debatte erfolgte. Dabei wird ein Bogen geschlagen von den Diskussionen im Vorfeld des Transsexuellengesetzes von 1980 bis zum Erstarken einer von den US-amerikanischen Gender Studies entwickelten konstruktivistischen Auffassung von Geschlechtszugehörigkeit in den 1990er Jahren.

Zum Teilprojekt: Isabelle Sprang: Wie, nur drei?