Das ambige Jahrhundert: Gender, „Bewegungen“ und Ambiguitätsästhetik in den USA, 1800-1900

Das Teilprojekt isoliert drei soziale und identitäre „Bewegungen“, die in literarischen Texten und Genres der amerikanischen Literatur des 19. Jahrhunderts zu finden sind und die im dazwischen zweier Seiten einer Unterscheidung bewegen: Passing (Weißsein und  Schwarzsein), Cross-Dressing (männlich und weiblich) und Transgressing (Legalität und Verbrechen). Die Identitätsverschiebungen und -transfers, die durch die drei Bewegungen aktiviert werden, werden durch eine Ästhetik der Ambiguität fiktionalisiert, die dieses Teilprojekt zu veranschaulichen versucht. Diese Studie versteht die literarische Ambiguität des 19. Jahrhunderts als einen Modus der Reflexion über den raced und gendered Körper sowie als eine intersektionale Ästhetik. Tatsächlich stößt die textuelle Ambiguität in „Das Ambige Jahrhundert“ an die Grenzen der im 19. Jahrhundert betriebenen Binarisierungspolitik, die darauf abzielte, zu kategorisieren und zu rassifizieren, wie u.a. der Indian Removal Act, die Postbellum Segregationspraktiken, die White Supremacist Pseudowissenschaften und der Cult of True Womanhood. Da die drei Bewegungen, allein oder in verschiedenen Kombinationen, im gesamten literarischen Spektrum des 19. Jahrhunderts präsent sind, wird sich das Projekt auf kanonische und wenig erforschte Werke der Belletristik beschränken, in denen die drei Bewegungen gleichzeitig vorhanden sind und signifikante Interferenzen aufweisen. Dies ermöglicht Reflexionen darüber, wie die Bewegungen gegenseitig vergrößern, verdünnen, überwältigen oder erleichtern, und welche Art von Ambiguitätsphänomenen sie begleiten.