IAQ-Forschung (Kurzinfo)

IAQ-Forschung 2019-04Familienzentren an Grundschulen. Abschlussbericht zur Evaluation in Gelsenkirchen

Born, Andreas / Klaudy, Elke Katharina / Micheel, Brigitte / Risse, Thomas / Stöbe-Blossey, Sybille (Hrsg.):

Vorbemerkung

Im Jahr 2006 hat das Land Nordrhein-Westfalen mit dem Aufbau von Familienzentren begonnen. Nach und nach wurde ein gutes Drittel der Kindertageseinrichtungen zu Familienzentren. Diese Familienzentren halten – über die Kernaufgaben der Bildung, Erziehung und Betreuung hinaus – ein sozialraumorientiertes Angebot an Familienbildung und -beratung bereit und sorgen für einen niederschwelligen Zugang der Familien zu unterschiedlichen Unterstützungsleistungen. Familienzentren sind Teil einer Präventionskette, mit der Kinder und ihre Familien begleitet werden. Ähnlich wie die Kindertageseinrichtungen erreichen auch Grundschulen auf breiter Basis die Familien mit Kindern der entsprechenden Altersgruppe. Daher sind auch sie als niederschwelliger Ansprechpartner für familienunterstützende Dienstleistungen prädestiniert. Um die Präventionskette nach der Kindergartenzeit fortzusetzen, baut die Stadt Gelsenkirchen seit dem Schuljahr 2014/15 als erste Kommune in Nordrhein-Westfalen Familienzentren an Grundschulen auf. Gefördert wird diese Entwicklung seit 2015 im Rahmen einer Entwicklungspartnerschaft von der Wübben Stiftung.

KCR (Konkret Consult Ruhr GmbH, Gelsenkirchen) wurde im Dezember 2015 mit der Evaluation beauftragt. KCR kooperierte bei der Evaluation mit der Forschungsabteilung „Bildung und Erziehung im Strukturwandel“ (BEST) am Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen, wo die Evaluation durch ein Lehrforschungsprojekt, im Rahmen von zwei studentischen Forschungspraktika und mit Hilfe einer Masterarbeit erweitert und vertieft wurde.

Die Evaluation orientiert sich an den Zielen des Projekts „FamZGru“. Bei dem Aufbau von Familienzentren an Grundschulen als Element der Präventionskette geht es darum, die Bildungschancen von Schulkindern zu verbessern und herkunftsbedingte Benachteiligungen abzubauen. Mit dieser Zielsetzung sollen Familienzentren an Grundschulen zu einer Stärkung der Bildungs- und Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern und Schule und zu einem gelingenden Übergang der Kinder in die weiterführende Schule beitragen. In der Evaluation wurde vor diesem Hintergrund untersucht, welche Auswirkungen die Einrichtung von Familienzentren auf die Ausgestaltung der Bildungs- und Erziehungspartnerschaft und der Vorbereitung und Begleitung des Übergangs hat und welche Rahmenbedingungen für die Erfüllung der Aufgaben der Familienzentren an Grundschulen förderlich sind.

Der hier vorliegende Abschlussbericht enthält in Teil 1 zunächst eine Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse, verbunden mit Empfehlungen für die weitere Entwicklung. Diese Zusammenfassung ist so gestaltet, dass sie als Kurzinformation über die Methode der Evaluation, über ihre Resultate und über die Schlussfolgerungen genutzt werden kann.

Leserinnen und Leser, die sich mit einzelnen Themenfeldern vertieft auseinandersetzen möchten, finden in den folgenden Teilen ausführliche Darstellungen. In Teil 2 werden die Methoden der Evaluation genauer beschrieben und Hinweise auf die Inhalte der weiteren Kapitel gegeben. In Teil 3 stehen die Ergebnisse von standardisierten Elternbefragungen, die 2016 und 2018 durchgeführt wurden, im Mittelpunkt. Die folgenden Kapitel enthalten unterschiedliche Beiträge zu ausgewählten Themen. In Teil 4 geht es um Grundlagen zum Forschungsstand über Fragen der Bildungsbenachteiligung, zum Konzept der Bildungs- und Erziehungspartnerschaft und zur Kooperation zwischen Schule und Jugendhilfe. Die Beiträge in Teil 5 befassen sich mit dem Übergang von der Grundschule in die Sekundarstufe I. In Teil 6 werden unterschiedliche Aspekte zum Aufbau und zur Organisation von Familienzentren an Grundschulen thematisiert. Im Anhang (Teil 7) werden Fragebogen und Tabellen der Elternbefragung dokumentiert. Der gesamte Bericht ist so gestaltet, dass die einzelnen Beiträge für sich allein verständlich sind, so dass die Leserinnen und Leser eingeladen sind, die Bereiche auszuwählen, die für sie von besonderem Interesse sind.

Alle Phasen der Evaluation waren von einer engen Zusammenarbeit mit der Stadt Gelsenkirchen und den Beteiligten an den drei Schulen gekennzeichnet. Insbesondere haben die Schulen durch die Unterstützung der Befragungen, die Organisation von Diskussionsrunden mit Kindern sowie von Interviewterminen mit Lehrkräften und mit Fachkräften aus dem Offenen Ganztag und mit der Bereitstellung von Adressen für Elterninterviews die Arbeiten, die diesem Bericht zugrunde liegen, erst möglich gemacht. Den Schulleitungen und anderen Ansprechpartner/inne/n, die an der Organisation mitgewirkt haben, sei an dieser Stelle sehr herzlich für die gute Zusammenarbeit gedankt. Der Dank gilt auch allen Kindern, Eltern, Lehrer/inne/n und OGS-Fachkräften, die sich Zeit für die Gespräche genommen haben, sowie den Studierenden der Universität Duisburg-Essen, die im Rahmen von Praktika und in einem Lehrforschungsprojekt mit großem Engagement Interviews durchgeführt und ausgewertet haben. Nicht zuletzt danken wir der Wübben Stiftung für die Unterstützung der Begleitforschung und allen Beteiligten bei der Stadt Gelsenkirchen für die offene und konstruktive Zusammenarbeit.