Diskussionsreihe IAQ debattiert

Diskussionsreihe IAQ debattiert

In regelmäßigen Abständen diskutieren wir ein besonderes Forschungsthema des IAQ mit Akteuren aus Praxis, Politik und Gesellschaft. Ziel ist es, eine Brücke zwischen Theorie und Praxis zu schlagen und aktuelle Themen aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten.

Globale Rahmenabkommen und das Lieferkettengesetz: Wie lassen sich globale Arbeitsstandards in Lieferketten sichern?

Montag, 27.05.2024 um 14:30 Uhr

Waren und Produkte, die in Deutschland konsumiert und weiterverarbeitet werden, stammen heutzutage aus vielen Teilen der Welt. Sie werden von Menschen hergestellt, deren Rechte häufig nicht angemessen geschützt sind. So wird in vielen Ländern der Welt Menschen das Recht verwehrt, sich in Gewerkschaften zu organisieren und kollektiv Tarifverhandlungen zu führen. Auch Kinder- und Zwangsarbeit, Diskriminierung im beruflichen Alltag aufgrund von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit oder Glauben sowie Missstände beim Arbeitsschutz und der Arbeitssicherheit gehören zur Lebensrealität vieler Menschen.

Seit langem ist die Sicherung von Arbeitsrechten entlang globaler Lieferketten ein Thema für die Gewerkschaften, die dazu Rahmenabkommen mit multinationalen Unternehmen abgeschlossen haben. Diese zielen darauf ab, die Einhaltung grundlegender Arbeitsrechte zu kontrollieren und die dafür notwendigen Instrumente und Prozesse zu definieren. Vergleichsweise neu – weil lange politisch umkämpft – sind gesetzliche Regelungen, wie das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) oder die EU-Lieferkettenrichtlinie (Corporate Sustainability Due Diligence Directive).

Vor diesem Hintergrund wollen wir darauf blicken, wie Arbeitsstandards in globalen Lieferketten kontrolliert und sichergestellt werden können. Als einen möglichen Lösungsansatz diskutieren wir die Rolle globaler Rahmenabkommen in multinationalen Unternehmen und die Wirkungsmöglichkeiten der Lieferkettengesetze.

Prof. Dr. Thomas Haipeter und Dr. Sophie Rosenbohm (beide IAQ) stellen zentrale Befunde der IAQ-Studie zur Umsetzung globaler Rahmenabkommen vor und diskutieren mit Alexander Bercht (Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstands der IGBCE), Ralf Götz (IG Metall Vorstand, Funktionsbereich Betriebspolitik, Ressortleiter Unternehmenspolitik und transnationale Konzerne) sowie Christina Schildmann (Leiterin der Abteilung Forschungsförderung, Hans-Böckler-Stiftung) über praktische Implikationen und zukünftige Ansatzpunkte.

Weitere Infos zur Studie:

Haipeter, Thomas / Rosenbohm, Sophie, 2024: Gute Arbeitsstandards weltweit. Einblicke in die Umsetzungspraxis und Weiterentwicklung globaler Rahmenabkommen. Duisburg: Inst. Arbeit und Qualifikation. IAQ-Report 2024-02

Haipeter, Thomas / Helfen, Markus / Rosenbohm, Sophie / Puhl, Carolin / Üyük, Christine / Zimmermann, Tobias, 2023: Globale Rahmenabkommen am Scheideweg. Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung. Study der Hans-Böckler-Stiftung 488