Diskussionsreihe IAQ debattiert
Diskussionsreihe IAQ debattiert
In regelmäßigen Abständen diskutieren wir ein besonderes Forschungsthema des IAQ mit Akteuren aus Praxis, Politik und Gesellschaft. Ziel ist es, eine Brücke zwischen Theorie und Praxis zu schlagen und aktuelle Themen aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten.
Der Rechtsanspruch auf Ganztagsförderung für Kinder im Grundschulalter: Ein bildungs- und sozialpolitisches Konzept?
Montag, 24.11.2025 von 14:30 - 16:00 Uhr via Zoom
Mit der Einführung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsförderung für Kinder im Grundschulalter stehen Bildungs- und Sozialpolitik vor einer großen Chance – und zugleich vor komplexen Gestaltungsaufgaben. Ein bedarfsgerechter Ausbau kann die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern und die Bildungs- und Teilhabechancen insbesondere für Kinder aus benachteiligten Lebenslagen verbessern. Die Verortung der Ganztagsförderung an Schulen knüpft an bestehende Strukturen in vielen Bundesländern an und eröffnet neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Schule und Kinder- und Jugendhilfe.
Die Entfaltung der bildungs- und sozialpolitischen Potenziale des Ganztags ist jedoch kein Selbstläufer. Empirische Befunde zeigen, dass gerade Kinder aus bildungsbenachteiligten Familien oder mit Migrationshintergrund geringere Chancen haben, an der Ganztagsförderung teilzuhaben. Um Exklusionsrisiken zu reduzieren, braucht es Finanzierungsmodelle, die soziale und interkommunale Disparitäten systematisch berücksichtigen. Zugleich bietet der schulintegrierte Ganztag die Möglichkeit, Förderkonzepte kooperativ auszurichten und im Sozialraum zu verankern. In vielen Kommunen existieren bereits Beispiele guter Praxis, etwa durch die Einrichtung von Familien(grundschul)zentren und die Verknüpfung mit Schulsozialarbeit und durch die sozialraumorientierte Kooperation zwischen Schulen und Trägern der Kinder- und Jugendhilfe, Vereinen oder Akteuren aus dem Gesundheitswesen. Auf breiter Basis umgesetzt werden solche Konzepte jedoch bislang nicht. Erforderlich sind daher eine konzeptionelle Weiterentwicklung, ein systematischer Aufbau präventiver Netzwerke und verlässliche Kooperationsstrukturen – insbesondere in sozial benachteiligten Räumen.
In der Veranstaltung wird die Frage im Mittelpunkt stehen, wie eine kindorientierte und sozialräumlich verankerte Förderung an Ganztagsschulen in Kooperation zwischen Schule, Trägern der Kinder- und Jugendhilfe und kommunalen Akteuren gelingen kann – und welche Rahmenbedingungen dafür notwendig sind.
Prof. Dr. Sybille Stöbe-Blossey und Iris Nieding, Forschungsabteilung Bildung, Entwicklung, Soziale Teilhabe (BEST) am IAQ, stellen dazu zentrale Befunde aus ihrer Forschung zur Ganztagsförderung vor und diskutieren mit
- Dr. Michael Maas, Abteilungsleiter Jugendhilfe, AWO Bezirksverband Niederrhein e.V.
- Dr. Marcel Fischell, Leiter des Amtes für schulische Bildung, Stadt Duisburg
- Barbara Rehbehn, Referentin in der Geschäftsstelle Ganztag, Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ)
Wir bitten um Anmeldung bis zum 20. November unter https://www.uni-due.de/iaq/anmeldung-iaq-debattiert.php; die Einwahldaten für das Zoom-Meeting werden Ihnen dann zu einem späteren Zeitpunkt zugesendet.
Die Vortragsfolien von Prof. Dr. Sybille Stöbe-Blossey und Iris Nieding zum Thema "Der Rechtsanspruch auf Ganztagsförderung für Kinder im Grundschulalter: Ein bildungs- und sozialpolitisches Konzept?" stehen als Download zur Verfügung.