IAQ Pressemitteilung

Pressemitteilung vom 03.04.2007 Kinderbetreuung - flexibel und qualifiziert

Aktuelles Online-Handbuch veröffentlicht Praxisbeispiele, Erfahrungsberichte und Arbeitshilfen im Internet



Modelle für "Kibiz" im Kindergarten

"Kibiz", das neue Kinderbildungsgesetz, soll nach dem Willen der nordrhein-westfälischen Landesregierung ab Mitte nächsten Jahres für mehr Flexibilität in den Kindergärten und Tagesstätten sorgen. Ziel ist, dass berufstätige Eltern durch flexibel nutzbare Bildungs- und Betreuungsangebote der Kita Familienleben und Berufstätigkeit besser vereinbaren können. Eine ganze Reihe von Einrichtungen hat bereits im Vorfeld mit der Umsetzung begonnen und Betreuungsangebote um- und ausgebaut. Beispiele guter Praxis haben Wissenschaftlerinnen des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ), Universität Duisburg-Essen, in einem Online-Handbuch zusammen getragen und jetzt aktualisiert. Erstellt wird dieses Handbuch im Rahmen des EQUAL-Projektes "ABC" ("Arbeit - Betreuung - Chancengleichheit"), in dem mehrere Partner in Nordrhein-Westfalen an der Weiterentwicklung flexibler Angebote der Kinderbetreuung arbeiten. Über die Erfahrungsberichte hinaus gibt es nun unter http://www.flexiblekinderbetreuung.depraktische Hinweise zu organisatorischen Fragen, zur Personalwirtschaft, zur Dienstplangestaltung, zu pädagogischen Konzepten und Qualitätsmerkmalen.

Wie Untersuchungen des IAQ zeigen, benötigen immer mehr Eltern wegen der Zunahme variabler Arbeitszeiten maßgeschneiderte Betreuungsangebote zu unterschiedlichsten Zeiten - früh am Morgen, über Mittag, abends oder am Wochenende, dazu bei "Betreuungsnotfällen". Ein ständiges Kommen und Gehen der Familien ist in den Einrichtungen nicht wünschenswert - schließlich hat die Kita nicht erst seit "Kibiz" auch einen Bildungsauftrag zu erfüllen. "Bei aller Flexibilität brauchen und fordern die Kinder stabile und verlässliche Zeiten" warnt Dr. Sybille Stöbe-Blossey, Leiterin der Forschungsabteilung Bildung und Erziehung im Strukturwandel (BEST) am IAQ. "Nicht nur die Arbeitszeiten der Eltern, sondern auch die Interessen und Wünsche der Kinder müssen berücksichtigt werden".

Die Beispiele im Online-Handbuch - vom Minimax auf der Bielefelder Flachsfarm über das Kinder- und Familienzentrum "Blauer Elefant" in Essen-Katernberg, die "Flora-Kinder" in Köln oder "Studieren mit Kind" in Hildesheim - zeigen, wie der Konflikt zwischen arbeitsmarktbedingtem Elternbedarf und Kindeswohl in der Praxis der Kita gelöst werden kann: In vielen Einrichtungen können Eltern ein "Kernzeitangebot" wählen und weitere Leistungen zubuchen. Häufig ergibt sich für die Kita eine Umstrukturierung von geschlossenen hin zu offenen Gruppen. Um Randzeiten abzudecken werden Tagesmütter und -väter, ein Familienservice o.ä. einbezogen. Kooperation und Vernetzung mit Fachdiensten und Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe ist ebenso angesagt, so kann das Angebot über die Einrichtung hinaus erweitert werden.

Redaktion:

Claudia Braczko

Für weitere Fragen steht Ihnen zur Verfügung:

Prof. Dr. Sybille Stöbe-Blossey