IAQ Pressemitteilung

Pressemitteilung vom 05.05.2015 IAQ-Fachtagung zur Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse

Welche Bildung für die Kita?



Fachkräfte, die im Ausland gelernt und studiert haben, für die KiTa in Deutschland? In Zeiten, in denen qualifiziertes Personal fehlt und Mehrsprachigkeit in der Kindererziehung als Qualitätsmerkmal gilt, wird die Personalgewinnung im Bereich früher Bildung zu einem Feld, das sich rasant entwickelt. Probleme schafft die Anerkennung ausländischer Bildungstitel in Kindertageseinrichtungen: Damit befasste sich jetzt eine Fachtagung, die das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) und das Institut für Soziologie der Universität Duisburg-Essen gemeinsam organisierten.

Die Organisatorinnen PD Dr. Sybille Stöbe-Blossey (IAQ) und Prof. Dr. Anja Weiß stellten große Bereitschaft der verschiedenen Akteure aus Politik, Wissenschaft und Praxis fest, miteinander ins Gespräch zu kommen. In NRW werden bestimmte Qualifikationen gefordert, um in einer öffentlich geförderten KiTa als Fachkraft eingesetzt werden zu können. Ausländische Abschlüsse werden deshalb geprüft, inwieweit sie den inhaltlichen Anforderungen entsprechen und ob jemand in diesem Beruf arbeiten kann. "Das ist ein schwieriges Spannungsfeld", so Sybille Stöbe-Blossey: "Einerseits geht es um Multikulturalität und Multiprofessionalität, andererseits ist es wichtig, pädagogische Standards zu sichern - und die Vorstellungen davon, was gute frühkindliche Bildung ist, unterscheiden sich teilweise deutlich von dem, was bei uns in den letzten Jahren erarbeitet wurde."

Die Thematik ist komplex: Nicht für jeden ausländischen Beruf findet sich ein deutscher Referenzberuf. Im Ausland werden Kinder in zahlreichen Bildungssystemen früher eingeschult oder Lehrkräfte teils für Kinder unter 6 qualifiziert, während in Deutschland Lehrerinnen und Lehrer nicht in KiTas arbeiten können. Anlaufstellen sind oft unklar, aber die zuständigen Stellen bieten im Bereich KiTa in NRW auch eine Teilanerkennung an, damit ausländische Qualifizierte, die z.B. keine Erfahrung in der Heimerziehung haben, wenigstens für die Tätigkeit in KiTas anerkannt werden können. Die zuständigen Stellen im Rheinland haben fünf Kompetenzbereiche identifiziert, die durch eine Ausbildung, aber auch durch entsprechende Berufserfahrung abgedeckt sein können. „Damit wird es etwas leichter "Ungleiches, aber Gleichwertiges" anzuerkennen”, so Prof. Dr. Anja Weiß.

Die Unterfinanzierung der KiTas erschwert es, multiprofessionelle und interkulturelle Teams einzurichten. Denn wenn nur das minimal nötige Personal da ist, muss jede einzelne Person alles können, weil sie notfalls alleine arbeiten muss. Bei etwas besserer Ausstattung könnte man leichter von der Unterschiedlichkeit der Qualifikationen profitieren.

Redaktion:

Claudia Braczko

Für weitere Fragen steht Ihnen zur Verfügung:

Prof. Dr. Sybille Stöbe-Blossey