IAQ Pressemitteilung

Pressemitteilung vom 28.12.2017 IAQ untersuchte Leistungsspektrum, Organisation und Verbundeffekte

Von der Kita zum Familienzentrum

In den letzten zehn Jahren haben sich viele Kitas zum Familienzentrum weiterentwickelt. Sie fördern nicht nur die Kinder in ihrer Entwicklung, sondern begleiten die Eltern professionell bei ihrer Erziehungsarbeit und entlasten sie im Familien- und Berufsalltag. 2 500 Familienzentren gibt es inzwischen in Nordrhein-Westfalen. In einem Teil der Familienzentren arbeiten mehrere – bis zu fünf – Kindertageseinrichtungen im Verbund zusammen. Welches Leistungsspektrum sie bieten, wie sie sich organisieren und zusammenarbeiten, hat das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen in einer aktuellen Studie untersucht.

Am Beispiel einer Stadt in NRW hat das IAQ-Forschungsteam (Stefan Drathen, Ansgar Mertens, Brigitte Micheel, Sybille Stöbe-Blossey, Celina Stromski) eine aktuelle Bestandsaufnahme vorgenommen. In dieser Kommune arbeiten im Rahmen eines städtischen Gesamtkonzepts fast alle der knapp 40 Kindertageseinrichtungen in neun trägerübergreifenden Verbund-Familienzentren zusammen und halten ein breites, sozialraumorientiertes Angebot für Kinder und Familien bereit. Dafür kooperieren sie im lokalen Netzwerk auch mit externen Partnern wie Erziehungsberatung, Familienbildungsstätten, Volkshochschule,  Kindertagespflege, Kinderärzten, Logopäden und Ergotherapeuten. Ihr Angebot passen die Familienzentren immer wieder neu an den Bedarf in ihrem Sozialraum an. „Dabei gelingt es den Familienzentren unterschiedlich gut, die Eltern zu erreichen”, stellt Prof. Dr. Sybille Stöbe-Blossey fest.  Um gerade diejenigen Eltern anzusprechen, die durch familiäre Probleme belastet sind, sei es wichtig, dass die Angebote niederschwellig angelegt sind. „Mit hochfachlichen Vorträgen braucht man in unserem Einzugsgebiet einfach auch nicht um die Ecke kommen”, fasst eine Leiterin zusammen.

Die untersuchte Kommune hat den Entwicklungsprozess der Familienzentren von Anfang an begleitet. Sehr bewährt hat sich vor allem die in der Kommune eingerichtete Koordinierungsstelle, die die Familienzentren in allen Fragen unterstützt. Die Gestaltung des Entwicklungsprozesses durch die Kommune hat sicher dazu beigetragen, dass das Leitbild der Familienzentren bei den Kindertageseinrichtungen auf breiter Basis verankert ist. Die meisten Kita-Leitungen empfinden die Entwicklung familienorientierter Leistungen als Bereicherung: „Ja, was mir wirklich am Herzen liegt, sind die Familien.”

Weitere Informationen:
Micheel, Brigitte / Stöbe-Blossey, Sybille: Familienzentren – Ergebnisse einer kommunalen Analyse. Unter Mitarbeit von Stefan Drathen, Ansgar Mertens und Celina Stromski. Internet Dokument. Duisburg: Inst. Arbeit und Qualifikation, IAQ-Report, Nr. 2017-07

Redaktion:

Claudia Braczko

Für weitere Fragen steht Ihnen zur Verfügung:

Prof. Dr. Sybille Stöbe-Blossey