IAQ Pressemitteilung

Pressemitteilung vom 08.05.2018 IAQ-Forscherin zu Betreuungsmodellen in der frühkindlichen Bildung

Kita-Zeiten flexibler machen

Damit Eltern Familie und Beruf tatsächlich vereinbaren können, sind flexible, individuell wählbare Betreuungszeiten und Möglichkeiten der Randzeitenbetreuung erforderlich, die kindgerecht ausgestaltet und – gerade auch für Eltern mit geringem Einkommen – bezahlbar sind. „Eine perfektionierte Planung mit landesweiten Bedarfserhebungen und Umfragen hilft hier nicht weiter. Das Land muss vielmehr die Flexibilität der Kindertageseinrichtungen so stärken, dass sie vor Ort auf die konkreten Bedürfnisse der einzelnen Familien reagieren können”, fordert Prof. Dr. Sybille Stöbe-Blossey vom Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE).

Forschungsergebnisse des IAQ zeigen, dass dafür vor allem eine Personal- und Organisationsentwicklung in den Kitas erforderlich ist. Für eine Weiterentwicklung des nordrhein-westfälischen Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) unterbreitet Stöbe-Blossey im aktuellen IAQ-Standpunkt konkrete Vorschläge, mit denen die Rahmenbedingungen für flexible, nachfrageorientierte Lösungen deutlich verbessert werden können: „Dazu gehören Zuschüsse für erweiterte Öffnungszeiten,  Wahlmöglichkeiten für Eltern zwischen unterschiedlichen Zeitmodellen innerhalb der Öffnungszeiten, eine bessere Finanzierung der Tagespflege für Randzeiten und für die Verknüpfung von Kita und Tagespflege und geeignete pädagogische Konzepte für die kindgerechte Gestaltung langer Betreuungszeiten.” Zeitgleich, so Stöbe-Blossey, sollten die Möglichkeiten der zeitlich flexiblen Betreuung von (Grund-)Schulkindern verbessert werden, damit die Frage der Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht mehr bei der Einschulung neu gestellt werden muss.

Zeitnahe Reformen innerhalb des KiBiz helfen Familien mehr als die Ankündigung von grundlegend neuen Gesetzen. Beachtet werden müssen aber die Voraussetzungen für die Realisierung von erweiterten Betreuungsmodellen: „Angesichts der spürbaren Personalknappheit in Kindertageseinrichtungen erfordert jede Weiterentwicklung des Systems eine Fachkräfteinitiative, um Personal für dieses Arbeitsfeld zu gewinnen und zu halten”.

Weitere Informationen:
Sybille Stöbe-Blossey: Betreuungsmodelle in der frühkindlichen Bildung. Stellungnahme zur Anhörung des Ausschusses für Familie, Kinder und Jugend am 19. April 2018. Internet Dokument. Duisburg: Inst. Arbeit und Qualifikation, IAQ-Standpunkt, Nr. 2018-02

Redaktion:

Claudia Braczko

Für weitere Fragen steht Ihnen zur Verfügung:

Prof. Dr. Sybille Stöbe-Blossey