Informationen zum Forschungsprojekt

Analysing and Reporting on the Implementation of Electronic Learning in Europe

Ziel und Aufgabenstellung

Die Integration des europäischen Marktes hat mit der Einführung des Euro an Fahrtgewonnen. Grenzüberschreitende geschäftliche Zusammenarbeit wurde auch für kleine undmittlere Unternehmen einfacher umsetzbar. Die Aufnahme neuer Mitglieder aus Osteuropain die EU eröffnet zukünftig weitere Optionen für Auslandsgeschäfte mittelständischerUnternehmen.

Grenzüberschreitende Kooperation erfordert vielfältige Kenntnisse über Marktchancenund Bedürfnisse der Kunden, Regulierungen, Gesetze und Gewohnheiten, Sprache und Kulturdes Partners. Vom Prinzip her steht mit eLearning ein Instrumentarium zur Verfügung,das den Bedürfnissen nach aktueller, flexibler, interkultureller und mehrsprachigerInformationsübermittlung entspricht.. In der Praxis sind es jedoch Großunternehmen,die von den neuen Möglichkeiten profitieren, während die Zugangsschwellen für KMU hochund Wirtschaftlichkeitseffekte des Einsatzes von eLearning weitaus schwieriger zurealisieren sind.

Vor diesem Hintergrund untersuchte das europäische Projekt ARIEL 2004/2005 das Angebotvon eLearning für KMU. Die Analyse konzentrierte sich auf die Bildungsangebote, die dieWissen und Kenntnisse zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von KMU im europäischenMarkt vermittelten. Das Projekt nahm Anwendungsgebiete und Nachfragefaktoren beim KMUin den Blick, insbesondere in den verschiedenen EU-Programme im Gebiet descomputergestützten Lernenes. Die Recherchen mündeten in eine Diskussion zukünftigerEntwicklung von eLearning in Europa in Form von vier alternativen Szenarien..

Ariel wurde von der EU im Kontext der eLearning Initiative gefördert. Fünf Universitätenund Forschungsinstitutionen arbeiteten am Projekt mit, wobei jeder Partner für dieForschung in einer bestimmten Ländergruppe verantwortlich war: Universität Györ(Ungarn), Universität Limerick (Irland), VEB Consult Florenz (Italien) und UniversitätCraiova (Rumänien). Das IAT übernahm die Koordinierung des Projekts.

Ergebnisse

  • Das Angebot von eLearning in KMU ist dürftig, obwohl viele Projekte reklamieren,Lösungen zu entwickeln, die besonders auf diese Unternehmen zugeschnitten sind
  • Projekte enden nicht mit nachhaltigen und vermarktbaren Produkten
  • eLearning-Anbieter haben Schwierigkeiten ihre Services/Produkte an KMU zu verkaufen
  • Lernen, das aus einer Mischung von persönlichen Kontakten und Onlinetraining,formellem und informellem Lernen besteht, ist bei KMU akzeptierter als reinesOnlinetraining.
  • KMU sind an eLearning als Funktion für Produkte/Service/Unterstützung interessiert
  • KMU in den neuen Beitrittsländern und in den Kandidatenländern sind daraninteressiert, Wissen über das Regelwerk der EU zu erlangen, um im neuen gemeinsamenMarkt zu überleben
  • KMU profitieren inbesondere von einer öffentlichen Wissensinfrastruktur (Schulen,Universitäten, Business Schools)

Zukünftige Entwicklung - Die Szenarien

Die ARIEL-Projektgruppe entwickelte Szenarien über eLearning in KMU. Durch dieKombination zweier Deskriptoren - die berufliche Aus- und Weiterbildung und diewirtschaftliche Entwicklung - entstanden vier Szenarien (die Volltextversion derSzenarien ist auf der Homepageabrufbar www.ariel-eu.net).

Produktive Zerstörung

Eine Welt in der wirtschaftliche Entwicklung nicht mehr auf Investitionen indie berufliche Aus- und Weiterbildung beruht. Erfolgreiche Unternehmen nutzenweltweite Wettbewerbsvorteile. eLearning wird zur Produktunterstützung und zurprivaten Weiterbildung genutzt.

Gemeinsamer Aufschwung

Eine Welt, in der lebenslanges Lernen von Berufstätigen mit dem Erfolg vonlernenden Organisationen verbunden ist. Höhere Investitionen in die beruflicheAus- und Weiterbildung werden vom Staat, Unternehmen und Privatpersonen durchkollektive Vereinbarungen/Gesetzte forciert. eLearning wird zum selbstverständlichenLernmittel, auch für KMU.

Abwärtsspirale

Eine Welt, in der Arbeitskräfte nur als Kostenfaktor angesehen werden. DrastischerRückgang der Investitionen in die berufliche Aus- und Weiterbildung seitens desStaates und der Unternehmen und leichte Zunahme privater Investitionen. eLearningwird zum Support und zur privaten Weiterbildung genutzt.

Stagnation

Eine Welt, in der Individuen, nicht aber Organisationen lernen und insbesonderekeine KMU. Berufliche Aus- und Weiterbildung ist schlecht an die Bedürfnisse derKMU angepasst. eLearning ist kein selbstverständliches Instrument des lebenslangenLernens und wird vorrangig zur Projektunterstützung, zur privaten Weiterbildungund in Großunternehmen genutzt.

Das Projekt endete im Dezember 2005.

Publikationen zum Projekt

Beer, Doris / Busse, Thorsten / Hamburg, Ileana / Mill, Ulrich / Paul, Hansjürgen (eds.), 2006: E-learning in European SMEs: observations, analyses & forecasting; proceedings of the ARIEL final conference, 08.11.2005 in Brussels. Münster: Waxmann, ISBN: 3-8309-1631-0

Börger, Bettina / Mill, Ulrich, 2006: E-learning for SMEs: results of a three-step survey of European funded projects. In: Doris Beer, Thorsten Busse, Ileana Hamburg, Ulrich Mill und Hansjürgen Paul: E-learning in European SMEs: observations, analyses, & forecasting; proceedings of the ARIEL final conference, 08.11.2005 in Brussels, pp. 19–34

Mill, Ulrich, 2006: The ARIEL scenarios. In: Doris Beer, Thorsten Busse, Ileana Hamburg, Ulrich Mill und Hansjürgen Paul: E-learning in European SMEs: observations, analyses, & forecasting; proceedings of the ARIEL final conference, 08.11.2005 in Brussels, pp. 39–71

Beer, Doris / Mill, Ulrich, 2005: E-Learning 2010 - endlich in KMU angekommen? Szenarien alternativer Entwicklungen in Europa. In: BWP : Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis 34 (6), S. 30-31 | Lesen

Mill, Ulrich / Bonnemann, Detlef / Paul, Hansjürgen, 2004: E-Learning in KMU: Stolpersteine auf dem Weg zur Wissensgesellschaft. In: Institut Arbeit und Technik: Jahrbuch 2003/2004, S. 69–82

Projektdaten

Laufzeit des Projektes
01.01.2004 - 31.12.2005

Forschungsabteilung

Leitung:
Dr. Ileana Hamburg,Dr. Ulrich Mill

Bearbeitung:
Dr. Hansjürgen Paul, Judith Terstriep, Doris Beer,Dr. Christiane Lindecke,Dr. Lothar Beyer

Finanzierung:
EU DG Education and Culture