Informationen zum Forschungsprojekt

Kinderbetreuung als Dienstleistung



Die Anforderungen an die institutionelle Kinderbetreuung befinden sich ineinem Veränderungsprozess. Die Erwerbstätigkeit von Frauen mit Kindernnimmt weiter zu, was sowohl den subjektiven Wünschen vieler Frauen alsauch dem zu erwartenden Bedarf der Volkswirtschaft an qualifizierten Arbeitskräftenentspricht. Dabei ist zu beobachten, dass sich die Arbeitszeiten immer stärkerausdifferenzieren. Entsprechend unterschiedlich sind die benötigten Betreuungszeiten.Eine gesicherte und qualitativ hochwertige Kinderbetreuung ist eine wesentlicheVoraussetzung für die Teilnahme von Frauen am Erwerbsleben und damit fürdie Ausschöpfung des Potenzials an qualifizierten Erwerbspersonen insbesondereim Dienstleistungsbereich. Zwar ist durch die Realisierung des Rechtsanspruchsauf einen Kindergartenplatz eine Grundversorgung für Drei- bis Sechsjährigeweitgehend gewährleistet. Jedoch bleibt das Problem der Schaffung von Betreuungszeiten,die dem heterogenen Bedarf berufstätiger Eltern entsprechen, ebenso ungelöstwie das der Betreuung von unter Dreijährigen und von Schulkindern.

Im Zuge der Arbeiten zur Modernisierung des öffentlichen Sektors hat diefrühere Abteilung Dienstleistungssysteme exemplarisch das Feld "Jugendhilfe"bearbeitet und sich auf diese Weise eine politikfeldspezifische Kompetenz erworben,die im neuen Schwerpunkt "Bildung und Erziehung im Strukturwandel"für Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zu Dienstleistungen für Kinder,Jugendliche und Familien nutzbar gemacht wird.

Vorgehen

In einem ersten Schritt wurden Daten ausgewertet, die zur Arbeitszeit von Mütternvorliegen. Dabei stellte sich heraus, dass zum einen die Arbeit zu atypischenZeiten zunimmt (etwa abends und am Wochenende). Zum anderen wurde deutlich,dass sich die Teilzeitarbeit - insbesondere im Westen die dominierende Arbeitsformvon Frauen mit Kindern - längst nicht mehr auf den Vormittag konzentriert,sondern zu sehr unterschiedlichen Tageszeiten stattfindet. Viele Mütter,die Teilzeit arbeiten, kommen deshalb mit den traditionellen Vormittagsangeboten("Schule von 8 bis 1" oder Kindergarten mit verlängerten Öffnungszeiten)nicht aus; eine Ganztagsbetreuung benötigen sie aber nur an einzelnen Wochentagen.

In einen zweiten Schritt wurden die Regelungen in den einzelnen Bundesländernauf ihre Flexibilitätsspielräume hin überprüft. Dabei stelltesich heraus, dass einzelne Bundesländer durchaus Möglichkeiten bieten,die Betreuungszeiten (über das Kernangebot für Kindergartenkinderam Vormittag hinaus) an den Bedarfen der Eltern zu orientieren. So gibt es beispielsweisedas Angebot des Platz-Sharings oder des "Zukaufs" bestimmter Stundenkontingente.Was die Angebote zu atypischen Zeiten betrifft, so finden sich nur vereinzelteBeispiele - vor allem in den neuen Ländern, wo sie aber eher ab- als ausgebautwerden.

Die Ergebnisse des Projektes waren die Grundlage für einen Antrag an dieHans-Böckler-Stiftung, die seit dem 01.04.2003 ein Projekt zum Thema "BedarfsorientierteKinderbetreuung" fördert. Hier werden die Arbeitszeitdaten durch differenziertereeigene Erhebungen ergänzt und im Zusammenhang mit der Kinderbetreuungssituationausgewertet. Auf der Basis der erstellten Länder-Übersicht werdenvertiefte Fallstudien in einzelnen Ländern und Kommunen durchgeführt.Als Ergebnis sollen Vorschläge für eine stärkere Bedarfsorientierungin der Kinderbetreuung unterbreitet werden.

Publikationen zum Projekt

Projektdaten

Laufzeit des Projektes
01.11.2001 - 31.05.2003

Forschungsabteilung
Bildung, Entwicklung, Soziale Teilhabe

Bearbeitung:
Karin Esch,Prof. Dr. Sybille Stöbe-Blossey